Hochtechnisch, aber einfach

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Vor allem im Frischmilchbereich sind Getränkekartons nicht wegzudenken, gelten sie doch als eine der umweltfreundlichsten Verpackungen für flüssige Nahrungsmittel. Primär bestehen sie aus Karton von verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern.

Getränkekartons bieten viele Vorteile. Sie sind ökologisch vorteilhaft, äußerst funktional und optimaler Produktschutz für flüssige Lebensmittel. 75% dieser Verbundverpackung ist Karton aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft, die restlichen 25% Polyethylen (PE) und – so notwendig – Aluminium (AL). 800 Mio. Kartonverbund-Packungen im Jahr werden hierzulande gekauft. Die meisten, ca. 70%, im Frischmilchbereich. „Es ist ein hochtechnisches, aber dennoch sehr einfaches Produkt. Zudem bringt es viele ökologische Pluspunkte“, ist Georg Matyk begeistert. Er ist Geschäftsführer des Vereins Getränkekarton Austria, Interessensvertretung der Getränkekarton-Anbieter Tetra Pak, Elopak und SIG Combibloc.

Georg Matyk, GF Getränkekarton Austria, ist für faktenbasiertes Vorgehen bei Entscheidungen in der Abfallwirtschaft.
(© L. Schedl)

ZUGREISE. Bei Getränkekartons kommen Frischfasern nordischer Nadelhölzer zum Einsatz, die aufgrund ihrer Länge optimale Festigkeit bieten. „Wir arbeiten hart daran, auch Recyclingfaser einzubringen“, erzählt Matyk. Mit der Bahn erreichen die fertigen Kartonrollen aus Skandinavien die Fabriken Europas, wo sie bedruckt und mit PE beschichtet werden. Aluminium wird bei länger haltbaren Flüssigkeiten zusätzlich zum PE verwendet. „Die Aluschicht kommt dabei nie mit dem Lebensmittel in Kontakt“, schildert Matyk. Zwischen Lebensmittel und Aluminium wird hier eine weitere Polyethylen-Schicht angebracht. Weichmacher sucht man umsonst, auch eine Migration von PE-Komponenten ins Produkt ist ausgeschlossen, so Matyk.


RECYCLING. Getränkekartons sind zwar ein hochwertiger Rohstoff in der Altpapiererzeugung, doch die Recyclingquote überrascht; Sie ist mit 35% ausbaufähig. Grund sind nicht die fleißigen Österreicher mit ihrer wahren Leidenschaft fürs Mülltrennen, sondern die Sortiermaschinen, die die Kartons noch nicht vollständig erfassen. Die tauscht man nun aus, in den nächsten Jahren soll die Quote schrittweise auf 50% und später 70% gesteigert werden. Um aus Karton wieder Karton zu gewinnen, werden die Verbundverpackungen zerkleinert und in Wasser gegeben, wo der Karton zu Brei zerfließt. PE- und AL-Schichten werden nun ausgeschleust und ebenfalls recycelt. „Unser Material ist sozusagen Mehrweg, auch wenn ein anderes Kartonprodukt daraus entsteht. Insofern frage ich mich, ob eine Einweg-Mehrweg-Diskussion tatsächlich noch State-of-the-art ist. Eine moderne Abfallwirtschaft braucht wissenschafts- und faktenbasierte Schritte“, ist Matyk überzeugt.