Höchste Ansprüche

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Die Österreicher machen bei ihrem Kaffee keine Kompro- misse. Mehr denn je legen sie viel Wert auf beste Qualitäten gepaart mit viel Individualität bei der Zubereitung. Dement- sprechend entwickeln sich Röstungen für Espresso-Vollautomaten aber auch Kaffee in Kapseln weiter dynamisch.

Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre ganz klar fort: Gefragt sind Premium-Kaffees für die individuelle Zubereitung auf Knopfdruck, seien es Espresso-Bohnen für den Automaten oder Kapseln für eines der gängigen Einzelportions-Systeme. Entsprechendes lässt sich jedenfalls aus der Kaffeemaschinen-Ausstattung der Haushalte ablesen: Laut Österreichischem Kaffeeverband hat sich seit 2003 (9,1%) der Anteil an Kaffeevollautomaten in den österreichischen Haushalten mehr als vervierfacht und liegt aktuell bei etwa 38%. Noch stärker ist nur die Durchdringung mit Kaffee-Kapsel-Maschinen, die 43,7% zuhause einsetzen. Zeitgleich ist die Filterkaffee-Maschine immer seltener präsent: Seit 2003 hat sich der Anteil von 74,2% auf 30,8% mehr als halbiert. Harald J. Mayer, Präsident des Österreichischen Kaffeeverbandes: „Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache – die tassengenaue Zubereitung auf Knopfdruck, wie es der moderne Vollautomat und Einzelportionssysteme bieten, haben den Kaffeemarkt nachhaltig revolutioniert.“

Gewichtig.

Nachhaltig revolutioniert haben sich daher natürlich auch die Sortimente im Handel: Neben den traditionellen Röstkaffees für die Filtermaschine gewinnen Röstungen für Espresso-Automaten sowie Kapsel-Varianten (insbes. NCC = „Nespresso“-kompatible Angebote) an Regalplatz. Die Lieferanten des Handels innovieren entsprechend in diesen Segmenten, wobei insbesondere die Themen Premium, Herkunft und zunehmend auch Zertifizierungen eine große Rolle spielen.

Individualität.

Je nach Verbraucherwunsch bietet etwa Tchibo/Eduscho passende Produkte für alle gängigen Zubereitungssysteme an. „Denn“, so Harald J. Mayer, GF Tchibo/Eduscho: „Individualität spielt bei aktuellen Trends in der Kaffeebranche eine tragende Rolle. Und: Es hat sich ein neues Bewusstsein für die Qualität und die Herkunft von Kaffee entwickelt.“ Diese Wünsche erfüllt man in den Filialen und im LEH u.a. mit einer breiten Auswahl an „Cafissimo“-Kapseln und Innovationen wie dem Aromaverschluss für ganze Bohnen-Verpackungen.

Im Trend.

Ganz klar in diese Kerbe schlägt auch Julius Meinl und darf sich entsprechend auch über eine gute Entwicklung nicht nur weltweit (+7,5% Umsatzsteigerung, 8,9% Gewinnwachstum) und in der österreichischen Gastronomie, sondern auch im klassischen LEH freuen. Besonders positiv hat sich die 2016 gelaunchte „Inspresso“-Range entwickelt, die aktuell bereits einen Marktanteil (NCC-Segment) von 10% hat (Nielsen, LEH exkl. H/L, YTD KW 24 2018). Den großen Zuspruch der Verbraucher nutzt man jetzt für den Launch der beliebtesten Sorten in Big Packs (28 Stück) und in Kürze wird die Range um eine weitere Neuheit ergänzt.

Neue Kollektionen.

Aber auch im Bereich ganze Bohne ist man bei Julius Meinl alles andere als untätig: Zwei neue Linien, „Premium Collection“ und „Trend Collection“, erweitern das Produktportfolio des Wiener Rösters. Mit einem UTZ-Zertifikat und höchsten Qualitäten kommt die „Premium Collection“ in 1kg-Packungen und in den Varianten „Espresso Classico“ und „Caffè Crema“ auf den Markt. Speziell für eine etwas jüngere, trendaffine Zielgruppe ist die „Trend Collection“ (in den Varianten „Espresso Classico“ und „Caffè Crema Intenso“) konzipiert. Renata Petovska, GF Julius Meinl Österreich: „Als Marktführer in der heimischen Gastronomie und Botschafter der Wiener Kaffeehauskultur rund um den Globus sehen wir, dass das Qualitätsbewusstsein der Konsumenten weiter steigt. Damit steigen auch die Anforderungen im Lebensmittelhandel an die Qualität der Produkte. Das kommt uns sehr entgegen und wir freuen uns auf die kommenden Monate und Jahre, in denen die Kaffee-Genusskultur weiter wachsen wird.“

D‘accord.

Ähnlich sieht man das auch bei JDE. Felix Regehr, GF JDE Österreich: „Im Bereich Ganze Bohne beobachten wir ein starkes wertmäßiges Wachstum vor allem durch den anhaltenden Trend zu Vollautomaten. Aber auch der Trend zu Single Serves ist weiterhin ungebremst.“ Entsprechend wird das Angebot an NCC-Kapseln jetzt um 40er-Großpackungen zunächst für drei „Jacobs“-Sorten erweitert.

Aus gutem Hause.

Die Marke „Dallmayr“, die sich mit dem Münchner Delikatessenhaus im Hintergrund im Premiumbereich positioniert, entwickelt sich in Österreich ebenfalls sehr gut. Sowohl im Segment gleich mehrere Neuheiten auf den Markt. Allen voran wird die ganze Bohnen-Range „Dallmayr d´Oro“ in einem neuen Packungsdesign präsentiert, das der nachgefragten Linie noch mehr Aufmerksamkeit am PoS sichern soll. Zusätzlich dazu wird „Dallmayr prodomo“ um die Variante „Crema prodomo“ erweitert. Vorstöße gibt es zudem auch ins „cremesso“-kompatible-Segment und last but not least erhält „Dallmayr Ethiopia“ ein neues Packungsdesign. Und auch bei all diesen Launches lautet das übergreifende Thema Qualität. So stellt man im Unternehmen fest, dass die Verbraucher immer traditioneller Röstbohnenkaffee (+2% Absatz) als auch bei ganze Bohne in der 1kg-Packung (+7,5%) konnte man zulegen. Die stärkste Entwicklung verzeichnete allerdings das NCC-Segment mit +36,6% (Nielsen, LEH excl. HL, Q2 2017 vs. Q2 2018). Dementsprechend konnte auch der Marktanteil am Gesamtmarkt um 0,8% gesteigert werden und liegt nun bei 8,7%. Aktuell schickt man mehr Wert auf gute Qualität legen und dafür auch bereit sind, ein paar Cent mehr zu bezahlen.

Gute Nachfrage.

Mit einem Wachstum von 4,7% (Nielsen, Menge, rollierendes Jahr per KW 26 2018) konnte J. Hornig stärker als der Markt zulegen und freut sich über die gute Annahme der vor kurzem eingeführten „J. Hornig“-Kapseln. GF Johannes Hornig: „Wir verzeichnen in diesem Segment eine hohe Nachfrage. Insgesamt kann man sagen, dass sich Kaffee in den letzten Jahren vom einfachen Heißgetränk hin zu einem Lifestyle-Symbol entwickelt hat. Das macht sich jedenfalls bei den Wünschen und Erwartungen der Kunden bemerkbar.“

Beste Wünsche.

Das Thema Qualität ist sehr vielfältig. Während für die einen schlicht der Geschmack in der Tasse zählt, schwören die anderen auf länderspezifische Röstungen und Marken. Immer öfter wirkt sich zudem die Nachhaltigkeit und ethische Korrektheit eines Produktes auf die Qualitätsanmutung und Kaufentscheidung aus. Gut entwickelt haben sich in diesem Kontext die Kaffees von EZA Fairer Handel. Die Produkte – allesamt ausgestattet mit Fairtrade und Bio-Siegel – konnten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr gut behaupten und leicht wachsen. Besonders erfreulich (mit +5% Menge) entwickelte sich die Variante „Adelante“, Österreichs erster Kaffee aus Frauenhand. Dass die geschmackliche Qualität für den Erfolg der Produkte am Markt entscheidend ist, ist den Akteuren dabei natürlich bewusst. Andrea Reitinger, Information & Öffentlichkeitsarbeit bei EZA: „EZA bezieht die Rohkaffees direkt von den Kleinbauerngenossenschaften und bezahlt neben den im Fairtrade-System festgelegten Mindestpreisen sowie Sozial- und Bio-Prämien zusätzlich Qualitätsaufschläge für die besonderen Hochlandqualitäten.“ Für den Herbst legt man den Fokus auf das 30-jährige Jubiläum des Kaffee Orgánico, der meist verkauften Variante im Sortiment, und bringt „EZA Arbessa“ in der 1kg-Packung auf den Markt.

Espresso-Heimat.

Spricht man über Bohnen für die Zubereitung von Espresso, ist man natürlich bei den italienischen Marken traditionell in besten Händen. Lavazza ist im heimischen LEH mit einem Marktanteil von 18,8% (Nielsen, LEH exkl. H/L, Espresso Bohne, Wert, MAT KW 30 2018) daher auch bestens etabliert und im Espresso-Segment Marktführer. Auch hier setzt man natürlich nicht nur auf die geschmackliche Qualität, sondern bietet zusätzlich mit „Tierra! Bio-Organic“ einen Kaffee in höchster Bio-Qualität.

 

 

Neues Design.

Für beste Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit steht auch die Premium-Marke „illy“. Aktuell präsentiert sich der Traditions-Blend mit seinen unterschiedlichen Röst-Varianten weltweit in einem neuen Design und einheitlichen Produkt-Bezeichnungen, die für mehr Übersichtlichkeit sorgen.

Kein Nischenthema.

Dass Bio bei Kaffee kein Nischenthema ist, zeigt auch der Launch der „Nescafé Dolce Gusto Absolute Origins“-Reihe, die in Bio-Qualität und mit wechselnden Ursprungskaffees bei den Verbrauchern punktet. 

Fazit.

Während in vielen anderen Kategorien der günstigste Preis entscheidet, scheint bei Kaffee das Thema Qualität und verlässlich guter Geschmackfür eine gewisse Preis-Toleranz bei den Verbrauchern zu sorgen. Themen wie Bio, Fairtrade oder UTZ-Zertifizierung spielen eine zunehmend große Rolle. Stellen aber, in den Mengen und Qualitäten, die benötigt werden, vermutlich eine große Herausforderung für die Markenartikler dar.