Jung, wild, bayerisch

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Mit Bayern verbindet man im ersten Moment große Traditionen wie das Oktoberfest, Weißwürste und Bier mit Brezn. Ergänzend dazu gibt es aber auch eine sehr lebendige junge Food-Szene mit hervorragenden und spannenden Produkten, die das Zeug haben auch in Österreich zu punkten. Wir haben uns darüber mit Ulrich Schlick von der Deutschen Handelskammer in Österreich unterhalten.

Ulrich Schlick

PRODUKT: Sie beschäftigen sich eingehend mit der Nahrungsmittel-Branche in Bayern. Was zeichnet die Region und die Hersteller generell aus?
Ulrich Schlick: Bayern ist nicht nur in vielen Industriebranchen führend, sondern bietet auch im Lebensmittelbereich eine großartige Bandbreite von traditionellen und innovativen Firmen und Produkten. Viele bayerische Spezialitäten sind seit Jahren fest bei österreichischen Konsumenten verankert und sind Teil ihrer Warenkörbe. Aus diesem „kulinarischen Fundus“ entstehen laufend auch neue Produktideen und zwar sowohl von etablierten Unternehmen als auch von Start-ups.

PRODUKT: Und konkret, welche Produkte und Hersteller haben Sie zuletzt beeindruckt bzw. sind für Sie auch Musterbeispiele für den Begriff „junges, wildes Bayern“?
Ulrich Schlick: Das Spielen mit klassischen bayerischen Produkten, also die Weiterentwicklung zu etwas Neuem finde ich genauso spannend wie das Entdecken neuer Geschmackskombinationen und neuer Produktionstechniken. Da wir regelmäßig nationale und regionale Veranstaltungen besuchen, treffen wir immer wieder auf junge Unternehmen, die mit ihrer Produktidee noch am Anfang stehen und teilweise sogar noch mitten im Produktionsaufbau sind. Sandra Peralta von Little Leaf habe ich zum Beispiel letztes Jahr auf der BioFach in Nürnberg kennengelernt und war als Vater von ihren Produkten sofort begeistert. An dieser Stelle wäre es aber unfair allen anderen Unternehmen gegenüber nur ein Unternehmen zu nennen. „Feel!“-Gin steht fix in meinem Barschrank und „Trüffel küsst Tomate“ (von der Trüffelmanufaktur) ist ein Muss bei jedem Grillen – so könnte ich noch ganz viele Produkte aufzählen.

PRODUKT: Aus Ihrer Sicht: Was zeichnet die innovativen Newcomer aus? 
Ulrich Schlick: Vieles davon ist genau das, was bayerische Unternehmen generell auszeichnet: Es ist die bayerische Identität gepaart mit Innovation und dem Wunsch den Konsumentenbedürfnissen nach Nachhaltigkeit, Regionalität und Lebensmittelsicherheit nachzukommen. Es gibt hier einen ganz klaren Trend einen Mehrwert mitliefern zu wollen.

PRODUKT:  Wie unterstützen Sie bzw. die deutsche Handelskammer die Hersteller, aber auch österreichische Händler/Vertriebspartner?
Ulrich Schlick: Wir als Deutsche Handelskammer in Österreich sind Partner für beide Seiten. Wir beraten und helfen bayerischen Herstellern beim Markteintritt in Österreich. Gleichzeitig sind wir auch Ansprechpartner für den österreichischen Lebensmittelhandel auf der Suche nach neuen Produkten und Lieferanten. Anhand von Suchanfragen, die wir von Einkäufern und Kategorie-Verantwortlichen erhalten, empfehlen wir regelmäßig Hersteller als neue Lieferanten.

PRODUKT: Mit Verkostungsmöglichkeiten wie Ihrer Präsenz in der Tastery sorgen Sie für Aufmerksamkeit bei interessierten Verbrauchern und potentiellen Kunden. Wie ist das Feedback?
Ulrich Schlick: Unser Ziel ist es, das bestehende Sortiment sinnvoll zu erweitern, ohne dabei österreichische Produkte zu verdrängen. Dafür sind wir immer auf der Suche nach neuen Türen. Der direkte Zugang zu Konsumenten und deren Feedback auf die vorgestellten Produkte aus Bayern bestätigt uns darin, dass es eine große Nachfrage in Österreich nach Produkten aus Bayern gibt.

PRODUKT: Vielen Dank für das Gespräch!