Kann sich sehen lassen

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Glas ist ein geniales Material. Nicht nur weil es sich einwandfrei recyceln lässt und damit kreislaufwirtschaftstauglich ist, sondern auch weil Glasgebinde wiederverschließbar, durchsichtig und geschmacksneutral sind. Auch für Produkte, die üblicherweise in Dosen feilgeboten werden, wird daher Glas immer interessanter.

Nass-Convenience-Produkte wie Suppen oder Thunfisch werden für gewöhnlich in Aluminium- oder Weißblechdosen in den Regalen des Handels präsentiert. Diese Materialien haben absolut ihre Berechtigung, schließlich eignen sich Dosen perfekt für das Heißabfüllen von Produkten, sie sind stabil und gleichzeitig leicht und schützen den Inhalt verlässlich vor Licht. Dennoch ziehen aktuell immer mehr ungekühlt haltbare Lebensmittel in Glasverpackungen in den LEH ein. Und sie bringen ein paar gute Argumente mit. 

Im Kreis gedacht.

Glas ist ein Material, das bei den Verbraucher:innen als besonders nachhaltig wahrgenommen wird. Tatsächlich funktioniert hier ja auch der Materialkreislauf sehr gut, denn Herr und Frau Österreicher sind bestens damit vertraut ihr Altglas ordnungsgemäß zu entsorgen. Und damit ist Glas natürlich für viele Produktgruppen von Interesse. Von Unilever, unter der Marke „Knorr“ ist etwa eine Suppen-Range in Glasflaschen erhältlich, die aktuell um die Sorte „Gemüse Crèmesuppe“ erweitert wird. Gunnar Widhalm, Head of Customer Strategy & Planning Nutrition DACH bei Unilever: „Mit dem Launch der Suppen im Glas haben wir auf die große Nachfrage nach Produkten mit Zutaten aus nachhaltiger Landwirtschaft und nachhaltigen Verpackungen reagiert. Glas spiegelt die Nachhaltigkeitskomponente dieser Range optimal wider.“ In diesem Fall übernimmt Glas also auch eine wichtige Funktion für das Image: Indem es in der Wahrnehmung der Verbraucher:innen als unbedenklich verankert ist, passt es perfekt zu Produkten, die sich durch Nachhaltigkeit, Regionalität oder eine Premium-Positionierung auszeichnen.

Vertrauenssache.

Seit Anfang des Jahres gibt es auch von „Inzersdorfer“ Suppen in Glasverpackungen. Maresi investiert damit in einen Markt, der sich aktuell durch viel Potential auszeichnet und in dem „Inzersdorfer“ zuletzt mit einem Umsatz-Plus von 17,5% kräftig wachsen konnte (Nielsen, LEH inkl. H/L, Umsatz, Fertiggerichte Nass Ungek., YTD 2022 KW32). Maresi GF, Andreas Nentwich: „Wir legen bei ‚Inzersdorfer‘ großen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Deshalb war es uns ein großes Anliegen bei den Suppen Glas als Packstoff zu nutzen. Glas ist nachhaltig, recyclebar und gewährleistet lange Haltbarkeit. Nicht zu vergessen: Das Auge isst bekanntlich auch mit – die Suppen können sich, wie wir finden, auf alle Fälle sehen lassen!“

Ist logisch!

Bonduelle, Experte für Gemüse-Konserven und insbesondere für den süßen „Goldmais“ bekannt, bietet seit kurzem die bereits in der Dose erhältliche Bio-Variante des populären Produktes in einem Glas an. Anna-Lena Neubauer, Junior Product Manager Austria & Switzerland BDG: „Insbesondere Bio-Käufer achten immer mehr auf nachhaltige Verpackungen und kaufen teilweise ausschließlich Glasartikel. Das spiegelt sich auch in den Umsatzzahlen von Glasartikeln deutlich wider. Wir haben uns daher dazu entschlossen, auch unseren Bestseller, den ‚Bio Goldmais‘ im Glas zu verkaufen.“ Gerade bei diesem Produkt muss man auch auf einen zweiten Nachhaltigkeits-Aspekt eingehen: Die Vermeidung von Food Waste durch wiederverschließbare Glas-Verpackungen. Aufmerksame Beobachter:innen des Gemüse-Konserven-Regals wissen, dass das Innovationsthema der letzten Jahre die Verkleinerung der Gebinde war. Die Shopper können mittlerweile zwischen ganz klein (etwa „Bonduelle Bunt dazu“ in 2x 75g-Dosen) über mittel (150g-Dosen) bis hin zu normal großen Dosen wählen. Auch so vermeidet man Food Waste, allerdings mit dem Wermutstropfen, dass man als kleiner Haushalt wirklich viel Verpackungs-Material einkauft und somit auch verursacht. Wiederverschließbare Gläser sind daher eine willkommene und nachhaltig sinnvolle Lösung für viele Konsument:innen. „Außerdem“, so Neubauer, „kann man Gläser nach Aufbrauchen des Inhaltes weiterverwenden.“ 

Sieht gut aus.

Efko bringt bekanntlich besonders viel Expertise in Sachen Glas mit. Schließlich hat man Gurkerl, Salate und Fruchtmuse bei den Eferdingern immer schon so verpackt. Jetzt kommt aber auch Sauerkraut ins Glas. Das passt perfekt in die Jahreszeit und zum wachsenden Nachhaltigkeitsgedanken der Konsument:innen. In einer Umfrage von Marketagent bestätigten jedenfalls 37,7% der Befragten, dass sie Glas als Verpackungsmaterial bevorzugen würden. Nachdem efko in Sachen nachhaltige Verpackungen bereits seit einiger Zeit sehr engagiert ist, nahm man das Ergebnis gerne als Auftrag für den Launch des natürlich fermentierten „efko Sauerkraut mild“ im Glas. Klaus Hraby, GF: „Glas ist bei den Konsument:innen sehr beliebt, auch weil es durch die Wiederverschließbarkeit eine Teil­entnahme des Produktes ermöglicht und die Produktzutaten gut sichtbar sind.“

Transparent.

Das Recycling, die Wiederverwendung im eigenen Haushalt und die Reduzierung von Food Waste sind die drei wesentlichen Nachhaltigkeitsargumente. Aber auch in Sachen Image hilft Glas dabei Unternehmen, die generell auf Nachhaltigkeit, Regionalität oder auch Premium-Zutaten setzen, diese Werte auch über die Verpackung zu kommunizieren. So auch im Bereich Fisch-Konserven, wo Premium-Anbieter, wie etwa die seit kurzem über Glatz erhältliche Marke „Olasagasti“, den Verbraucher:innen volle Sicht auf das Produkt gewähren. Glatz Geschäftsführer Reinhard Korner: „Wir sind mit der Marke ‚Olasagasti‘, die Thunfisch im Glas anbietet, seit kurzem in einem neuen Segment unterwegs. Glas als Verpackung hat eigene Spielregeln. Das heißt, dass nur hochwertigster Fisch in Form von ganzen Filets verwendet werden kann. Das erklärt, warum Thunfisch im Glas im hochpreisigen Segment angesiedelt ist.“

Verfügbarkeiten.

Glas erlebt aktuell ein All-Time High in der Nahrungsmittel-Branche, was sich, neben den generellen Beschaffungsproblemen, auch auf die Verfügbarkeiten und damit auf die Preise auswirkt. Die Argumente für diesen Packstoff – insbesondere in Sachen Recycling und Vermeidung von Food Waste – sind allerdings nur schwer von der Hand zu weisen.

Produkte mit Zukunft

Convenience-Produkte in Dosen oder Kunststoff-(Verbund-)Verpackungen
HERAUSFORDERUNGEN:

• Image: Trotz guter Recyclingmöglichkeiten und wenig Gewicht werden Konserven aus Aluminium, Weißblech oder Kunststoff als nicht besonders nachhaltig wahrgenommen.
• Gewinnung: Die Materialgewinnung - etwa von Aluminium - benötigt viel Energie.
• Food Waste: Dosen oder Plastik-Verpackungen können nicht wieder verschlossen werden, was zu Food Waste führt.

Eine Möglichkeit diesen Herausforderungen zu begegnen ist der Einsatz von Glas-Konserven. Die sind zwar schwerer, können aber wiederverschlossen und auch zuhause weiterverwendet werden (Marmelade einmachen, Reste aufbewahren,…). Zudem lässt sich Glas durchs Recycling gut im Wirtschaftskreislauf halten – wobei ein Mehrweg-System (bei entsprechender örtlicher Nähe und Auslastung der Anlagen) vermutlich noch nachhaltiger wäre.