Macht schön (wach)

Er erobert Herzen selten im Sturm und so manche auch gar nicht, dennoch lässt sich sein Reiz nicht leugnen: Cold Brew Coffee ist international längst ein Riesenthema, passt perfekt in den Clean Eating Trend und ist eine spannende Alternative zu herkömmlichen Eiskaffees oder Energydrinks.

Bis 2010 war kalt gebrühter Kaffee außerhalb von New York noch komplett unbekannt. In Österreich ist er dank J. Hornig im Frühjahr 2016 im LEH angekommen. Johannes Hornig, GF J. Hornig erklärt, was ihn auszeichnet: „Während der Brühvorgang bei normalem Kaffee nur Sekunden dauert, braucht kaltgebrühter Kaffee etwa zwölf Stunden, um sein gesamtes Geschmackspotential zu entfalten. So enthält Cold Brew deutlich weniger Säuren und Bitterstoffe und es entsteht ein milder Kaffee mit lieblichen Aromen und natürlich-süßem Geschmack. Der Koffeingehalt ist aber gleich hoch wie bei herkömmlichen Brühmethoden.“ Cold Brew Coffee ist also ein sehr reduziertes, sauberes Getränk, bei dem die Qualität der verwendeten Bohnen maßgeblich für den Geschmack verantwortlich ist. Es wundert daher nicht, dass Cold Brew insbesondere echte Kaffee-Aficionados und -Kenner anspricht. 

Offen für Neues?

Ob er (bei uns) ein Nischenprodukt bleiben wird, ist noch nicht abzusehen, die Entwicklung in Europa lässt durchaus das Gegenteil erwarten. Hornig: „Seit 2015 ist der Cold Brew-Umsatz in Europa um 800% gewachsen – und seitdem ist dieses Getränk eine der wichtigsten Wachstumskategorien am europäischen Markt. Aufgrund des Clean Eating-Trends in Kombination mit der Ready-To-Drink-Komponente ist zu erwarten, dass Cold Brew weiterhin wachsen wird.“ Hilfreich dabei könnten auch zugänglichere Varianten als die puren Versionen sein. So gibt es neben dem klassischen „J. Hornig Cold Brew Coffee“ (jetzt übrigens neu in der wiederverschließbaren 200ml-Glasflasche) seit kurzem die sprudelnde Sorte „Cold Brew Coffee Sparkling Orange“, die eine angenehme Süße und einen fruchtigen Orangeaden-Geschmack mitbringt. 

Die Latte liegt hoch.

Seit Jänner 2017 am Markt ist die sympathische Marke „Kaffee­tschi“. Svenja Schröder, COO Kaffeetschi Cold Brew Company: „Cold Brew ist die Innovation am RTD-Kaffee-Markt, wir sehen, dass immer mehr etablierte Anbieter Produkte anbieten und dass der Handel Produktinnovationen in der Kategorie mehr Platz gibt.“ Auch bei Kaffeetschi nimmt man die Nachfrage nach natürlichen, biologischen und zuckerreduzierten Produkten als Erfolgsfaktoren für Cold Brew Coffee wahr. Schröder: „Für uns ist Cold Brew die perfekte Zubereitungsmethode, die es ermöglicht einen Ready to Drink-Kaffee anzubieten, der richtig gut schmeckt und keinen Zucker, Zusatz- oder Konservierungsstoffe braucht.“ Das einzige, was Cold Brew wirklich braucht, ist guter Kaffee, und der ist bei Kaffeetschi in Bio- und Speciality Grade-Qualität. Allen Latte-Trinkern macht man zudem ein Angebot und bietet zusätzlich zum puren „Kaffeetschi“ zwei vegane „Latte“-Varianten (mit Reis-Kokos- bzw. Reis-Mandelmilch). 

Mit dabei.

Sowohl Danone als jetzt auch Julius Meinl haben sich dem Thema ebenfalls bereits angenommen. Allerdings mit unterschiedlichen Konzepten. Während Danone mit der Marke „Stok“ auf eine Cartocan-Verpackung, einen hippen Auftritt und die Sorten „Mocha – weniger Zucker“, „Schwarz – zuckerfrei“ sowie „Vanille – weniger Zucker“ setzt, punktet Julius Meinl mit Expertise aus der Gastronomie. Tanja Falter, Marketingleiterin Julius Meinl: „Seit 2017 bieten wir unseren Gastronomie-Kunden eine innovative Gesamtlösung für Cold Brew mit einem Edelstahlbrewer und den entsprechenden Arabica-Bohnen. Im LEH haben wir derzeit einen Testmarkt laufen.“ Zwei Sorten stehen dabei zur Auswahl, wobei beide nicht auf den puren Genuss, sondern auf die Komposition mit Milch setzen. Dennoch möchte man sich klar von herkömmlichen Eiskaffees abgrenzen. Falter: „Cold Brew-Varianten bestehen zu einem Großteil aus kalt gebrühtem Kaffee. Sie sind völlig andere Produkte und das sollte man auch schmecken.“