Macht Sinn

Nachdem Walter Wallner in den verdienten Ruhestand gegangen ist, übernimmt nun Eugen Lamprecht als Geschäftsführer Handel die Geschicke der Schlumberger Vertriebstochter Top Spirit. Wir haben ihn zu einem Kennenlern-Gespräch getroffen und ihn über seine Ziele und Pläne in dieser verantwortungsvollen Position befragt.

Mit Eugen Lamprecht ergänzt kein Unbekannter die Geschäftsführung des wichtigsten Spirituosen-Vertriebs Österreichs (16,5% Marktanteil, LEH, Wert, FY 2020), im Gegenteil, der gelernte Wirtschaftsanwalt ist bereits seit 2017 im Haus. Als Key Account Manager und GF der Vertriebstochter P.M. Mounier hat er sich gut auf die Nachfolge von Wallner vorbereitet und die letzten neun Monate intensiv an dessen Seite gearbeitet. Aber wie kommt ein Wirtschaftsanwalt in die Geschäftsleitung eines Schaumwein- und Spirituosen-Vertriebs? „Das verbindende Element war der Wein“, erzählt Lamprecht, der bereits als Student eine Sommelier-Ausbildung absolvierte und nach Stationen in der Gastronomie die Welt der Rechtsprechung gegen die des Schaumwein- und Spirituosen-Genusses und -Verkaufs tauschte.

Dienstleistung.

In der neuen Position wird Lamprecht einen starken Fokus auf den Auf- und Ausbau des Vertriebsteams legen mit dem Ziel, eine noch bessere Betreuung der Kunden zu gewährleisten. „Denn“, so Lamprecht, „ich bin der festen Überzeugung, dass wir vom reinen Verkauf immer mehr in Richtung Dienstleistung gehen. Wir bringen Lösungsvorschläge und erarbeiten Konzepte für unsere Kunden. Wir werden in Zukunft sicher noch deutlicher von den Kundenbedürfnissen, die wir sehen, hin zu den Produkten unseres Portfolios denken müssen. Das bedeutet auch, dass es für uns immer wichtiger wird, Trends zu kennen bzw. frühzeitig zu erkennen.“ Ein Trend, der sich aktuell auftut und auch gut als Beispiel für „bedürfnisorientiert denken“ angeführt werden kann, ist die Nachfrage nach alkoholfreien Drinks – etwas, was für die allermeisten Genussmenschen schwer zu verstehen ist. Lamprecht erklärt jedoch: „Man möchte nun mal nicht am Abend zusammenstehen und mit Orangensaft anstoßen. Man will in so einer Situation schon auch einen richtigen Drink, allerdings immer öfter ohne die nachteiligen Folgen. Genau dieses Bedürfnis decken alkoholfreie Spirituosen.“ Top Spirit bietet daher jetzt auch verstärkt – etwa mit der Marke „Undone“ – alles, was man für Drinks ganz ohne Alkohol benötigt.

Gesünder trinken.

Eugen Lamprecht, neuer GF Handel
der Schlumberger-Vertriebstochter Top Spirit

 Gesundheit ist schließlich einer der Megatrends unserer Zeit und scheint nicht unbedingt förderlich für das Geschäft mit Alkohol zu sein – allerdings nur auf den ersten Blick. „Denn“, so Lamprecht, „der Trend geht generell ganz klar in Richtung Premium: Wir trinken insgesamt weniger, dafür aber bessere Qualitäten. Corona hat diese Entwicklung noch befeuert. Wir können uns also sicher sein: Alkohol wird nicht verschwinden, er wird nur immer mehr zu einem echten Genussmittel.“ Und das ist für Premiumanbieter eigentlich keine schlechte Nachricht, wie auch die Zahlen zeigen. So hat sich etwa der Absatz der Vertriebstochter P.M. Mounier im Vergleich mit jenem von vor zehn Jahren halbiert, während die Umsätze allerdings gleichgeblieben bzw. gestiegen sind. Lamprecht: „Unser Premium-Portfolio profitiert eindeutig von dieser Entwicklung, No Name-Produkte sind in diesem Umfeld immer weniger von Interesse für die Verbraucher.“

Regional & Bio.

Auch beim aktuellen Launch beweist Schlumberger, dass man Trends nicht nur sieht, sondern auch forciert: „Schlumberger Grüner Veltliner Klassik Brut“ steht nämlich ab sofort in Bio-Qualität in den Regalen des Handels. Lamprecht: „Die Bio-Variante tauscht den konventionellen ‚Grünen Veltliner Klassik‘ ab und das bei unveränderter Preisstellung. Wir sehen das aus Nachhaltigkeitsgründen als einen notwendigen und sinnvollen Schritt.“ Als wünschenswert und ebenfalls sinnvoll formuliert er schließlich noch den Wunsch nach mehr Regionalität in den Schaumwein-Regalen des Handels. Lamprecht: „Bei Schaumwein scheint dem Konsumenten die österreichische Herkunft nicht so wichtig zu sein wie etwa beiMilch oder Fleisch. Und damit hat das Thema Regioalität in dieser Kategorie für den Handel ncht dieselbe Bedeutung wie in anderen Bereichen. Wir würden uns jedoch wünschen, dass sich das ändert, insbesondere um die Wertschöpfung im Land zu erhalten.“