Mission gegen Müll

Véronique Cremades-Mathis, Global Head of Sustainable Packaging bei Nestlé

Ohne Kreislaufwirtschaft geht´s nicht mehr – in der FMCG-Branche herrscht zur Zeit echte Aufbruchstimmung ins zirkuläre Zeitalter. Auch Nestlé zeigt sich diesbzgl. engagiert und präsentierte kürzlich eine ganze Latte an konkreten Vorhaben.

Bis zum Jahr 2025 sollen bei Nestle 100% recycelbare oder wiederverwendbare Verpackungen eingesetzt werden. Zugleich will man die Menge des eingesetzten Neuplastiks um ein Drittel reduzieren. Kein leichtes Vorhaben für ein global tätiges Unternehmen – doch verschiedenste Initiativen an unterschiedlichsten Orten sollen das Ziel nun greifbar machen. In den USA investiert man beispielsweise 30 Mio. US-$, um mehr lebensmitteltaugliche recycelte Kunststoffe in den Produktverpackungen einzusetzen. In Chile kommt ein Nachfüllsystem für Tierfutter zum Einsatz und in Frankreich gibt es den „Maggi“-Bouillonwürfel jetzt in einer recycelbaren Papierverpackung. Denn natürlich sitzt Nestle an einem großen Hebel. Véronique Cremades-Mathis, Global Head of Sustainable Packaging bei Nestlé: „Als weltweit größter Lebensmittelkonzern wollen wir unseren Einfluss und Handlungsspielraum nutzen, um das Problem des Verpackungsabfalls in allen unseren Märkten zu bekämpfen.“


Nestlé setzt verstärkt auf nachhaltigere Packaging-Konzepte.

DREI SÄULEN. Man ist sich aber auch im Klaren, dass man in Wahrheit erst am Anfang auf dem Weg in eine abfallfreie Zukunft steht. „Wir sind uns bewusst, dass wir noch viel zu tun haben“, so Cremades-Mathis. Bei allen künftigen Maßnahmen steht im Hintergrund ein Drei-Säulen-Ansatz. Die erste Säule umfasst die Entwicklung alternativer Verpackungsmaterialien. So kommt etwa bei „Gerber und Piltti“-Babyfood künftig ein Monomaterialbeutel zum Einsatz, der für das Recycling optimiert wurde und bei „Nespresso“ setzt man jetzt auf Kapseln aus 80% wiederverwendetem Aluminium. Säule Nr. 2 zielt auf eine abfallfreie Zukunft ab. Ein Beispiel: Nestlé Philippinen hat im August genauso viel Plastik gesammelt und weiterverarbeitet wie in den verkauften Produkten enthalten ist. Die dritte Säule umfasst die Förderung neuer Verhaltensweisen, wie sie etwa durch Aus- und Weiterbildungsprogramme für die über 290.000 Nestlé-Mitarbeiter geschieht. Aber auch die Konsumenten will man so gut als möglich informieren. In Italien wurde beispielsweise eine digitale Plattform geschaffen, die die Verbraucher bei der richtigen Entsorgung von Verpackungsabfällen unterstützt.


PREIS. Neben diesen konkreten Maßnahmen setzt man natürlich auch weiterhin stark auf Bewusstseinsbildung. So widmet man etwa den nächsten Nestlé-Preis für gemeinsame Wertschöpfung dem Thema Verpackungen und will dabei insbesondere alternative Liefersysteme und grundlegende Lösungen gegen Plastikmüll honorieren.


ERFORSCHT. Den wissenschaftlichen Background für künftige Verpackungsinnovationen stellt übrigens das Nestlé Institute of Packaging Sciences dar. Rund 50 Wissenschafter forschen hier ganz konkret im Bereich Verpackungen und entwickeln in der Praxis einsetzbare Lösungen.