Niemals langweilig

Distributeure wie Hannes und Thomas Winkelbauer sind vieles in einem: Innovations- und Qualitäts-Scouts, Übersetzer und Beobachter, Markenbotschafter, Netzwerker und Problemlöser. Heuer feiern die Herren das 90-jährige Jubiläum der Firma Winkelbauer, die für die Präsenz von Marken wie „Heinz“, „Seeberger“ oder „Blue Elephant“ in den Regalen des Handels verantwortlich ist.

Viel Wind möchte man, ganz im Stil eines guten Distributeurs, um die eigene Firma nicht machen. Dennoch: 90 Jahre Firmengeschichte, das ist schon was, da sammelt sich Wissen und Erfahrung an, da steckt auch viel persönlicher Einsatz drin. Hannes Winkelbauer nimmt´s gewohnt amüsiert: „Persönlicher Einsatz? Ja, das ist schon eine 24/7-Angelegenheit, aber ich habe immer meine Kinder in die Schule gebracht, das war mir wichtig.“ Angefangen hat alles 1929 mit Josef Winkelbauer sen. und dem Kernsortiment Obst und Gemüse. 

In den 60er-Jahren begann Josef Winkelbauer, in zweiter Generation, mit dem Import von Spezialitäten und Süßwaren. Hannes Winkelbauer: „In den 60er-Jahren war eine richtige Sucht nach neuen Dingen da. Man konnte die Leute schnell begeistern. Österreich war ja in einem geschützten Markt bis zum EU-Beitritt.“ In den 90er-Jahren übernahmen die beiden Brüder Hannes und Thomas Winkelbauer die Agenden und führen seither das Unternehmen mit seinen 40 Mitarbeitern, 59 Marken und 524 Artikeln aus 19 Ländern sehr erfolgreich. 

Mut zur Qualität.

Was sich durch die Firmengeschichte wie ein roter Faden zieht, ist der Glaube an Qualität und Geschmack. Ein Credo der Winkelbauers ist es daher, Marken mit einem entsprechend hohen Qualitätsanspruch und Brands mit spannenden Geschichten anzubieten. So etwa die Ketchup-Marke „Heinz“, den Trockenfrüchte-Spezialisten „Seeberger“ oder den Thai-Experten „Blue Elephant“. Auch wenn sich die Spielregeln und Bedürfnisse des Marktes massiv verändert haben, hält man an dieser Strategie fest. Hannes Winkelbauer: „Wir haben heute ein ganz anderes Umfeld als früher. Der Handel, der auf seine Eigenmarken setzt, Konsumenten, die 5-mal täglich einen Snack konsumieren, ein globales Umfeld, viel mehr Kommunikation und Information.“ Und Thomas Winkelbauer fährt fort: „Marken können hier Sicherheit, also Qualitätssicherheit und Verlässlichkeit geben.“ Sich diesem Umfeld anzupassen ohne die tragenden Säulen „Qualität“, „Innovation“ und „Partnerschaft/Vertrauen“ abzutragen, sehen die beiden Brüder als wesentlich. Hannes Winkelbauer: „Es liegt natürlich sehr an uns, Produkte und Marken zu finden, die spannend sind und sie dem Handel vorzustellen. Und dann braucht es im Handel Einkäufer mit Produktkenntnissen, Erfahrung und Mut zur Veränderung – dann passiert auch in den Sortimenten was. Keine Ahnung von den Qualitäten zu haben geht nicht mehr, schließlich wissen die Kunden heute viel mehr als früher, weil sie viel mehr Zugang zu Informationen haben. Das macht die Zeit auch so interessant.“ 

Was kommt?

Im Jubiläumsjahr stellen die Winkelbauers auch fest, dass sie bis zu einem gewissen Grad wieder bei ihren Wurzeln gelandet sind. Hannes Winkelbauer: „Angefangen haben wir in der Frische, jetzt sind wir wieder da. Wir sehen einen großen Trend in die Richtung qualitative Frische. Zur Zeit ist die Markenvielfalt in diesem Segment noch etwas einseitig und durch große Homeplayer geprägt.“ Die Marke „deli-dip“ bedient diesen Bereich zum Beispiel mit „Hummus“ sehr erfolgreich. Zudem hat man seit kurzem „Benco“ und „Suchard Express“ im Portfolio und ist damit Marktführer in der Kategorie. Mit der Marke „Everest“ hat man seit wenigen Monaten auch Reis in bester Qualität an Bord und mit „Proper Corn“ eine neue Snackmarke mit viel Potential.

Wünschenswert.

Zum Geburtstag wünschen sich Hannes und Thomas Winkelbauer: „Interessante, beflügelnde Debatten über Produkte, Qualitäten, Kundenwünsche und Nachhaltigkeit.“