Regelkonform

© Roman Samborskyi/shutterstock

Die Regel ist nun mal die Regel. Um Frauen davon jedoch so wenig wie möglich spüren zu lassen, stehen heute unterschiedlichste Produkte zur Verfügung, die Einschränkungen im Alltag vorbeugen. Doch auch hier sind zunehmend nachhaltige Konzepte gefragt.

Dass die Periode etwas ganz Natürliches ist, was so gut wie jede Frau den Großteil ihres Lebens begleitet, ist bekannt. Unterschiedlichste Initiativen und Maßnahmen auch von Seiten der Markenartikler während der letzten Jahre haben hier für einen zunehmend schambefreiten Umgang gesorgt. Vermeintliche Kleinigkeiten haben viel bewirkt: „Wir zeigen die Periode in unserer Werbung so, wie sie ist: rot“, schildert etwa Astrid Schweiger, Verkaufsleiterin Always in Österreich. Mathias Geyer, Head of Sales & Customer Activation Austria bei Johnson & Johnson verweist u.a. auf Kooperationen mit Schulen: „Unser Schulprogramm bietet beispielsweise kostenloses Aufklärungsmaterial für Lehrer:innen und Schüler:innen. Es enthält Informationen über Intimgesundheit und Menstruationshygiene sowie zu Inhaltsstoffen und Faktoren zur Tamponsicherheit. Gratisprodukte helfen ebenso, sich mit dem Thema und der Nutzung vertraut zu machen.“ Bei der New Systems Handel GmbH, verantwortlich u.a. für die Marke „Selenacare“, berichtet man Ähnliches. Melanie Funk, Chief Marketing Officer: „Wir unterstützen einen unbefangenen Umgang mit dem Thema Menstruation und Blasenschwäche sehr stark, z.B. mit aufmerksamkeitsstarken DOOH-Kampagnen, unserem Online-Ratgeber-Magazin oder auch auf Social Media.“ Nötig bleiben Damenhygiene-Produkte freilich trotzdem. Doch so divers wie die Zielgruppe und deren Anforderungen ist heute auch das Angebot. Allen Angebotsformen gemein ist jedoch, dass sich die Hersteller um immer höheren Anwendungskomfort matchen.

Täglich.

Beginnen wir beim größten Markt-Segment: den Slipeinlagen (Wachstum zuletzt 7,5% im Wert, Nielsen, LEH+DFH inkl. H/L, YTD 2022 KW39) , die ja von vielen Frauen nicht (nur) während der Regel, sondern auch im restlichen Zyklus gerne verwendet werden. Da ist es natürlich besonders wichtig, dass nichts zwickt, kratzt oder Unverträglichkeiten hervorruft. Genau in diese Kerbe schlägt Marktführer „Carefree“ (Johnson & Johnson) nun mit dem Launch von „Carefree 100% Organic Cotton Topsheet“. Diese Slipeinlagen (erhältlich in den Ausführungen „Normal“ sowie „Long) haben eine dermatologisch getestete Oberfläche aus 100% zertifizierter Bio-Baumwolle. Ohne Parfüm, Farbstoffe oder elementare Chlorbleiche eignen sie sich auch für all jene, deren Haut im Intimbereich sensibel reagiert. Damit beim Tragen nichts verrutscht oder stört, ist die neue „Carefree“ so ausgestaltet, dass sie sich den Körperbewegungen anpasst.

Two in one.

Auch bei Tampons (Wertwachstum zuletzt +16,7%, Quelle w.o.) ist das gleichzeitige Streben nach Komfort und kleinem ökologischen Fußabdruck der Produkte das bestimmende Thema. Marktführer „o.b.“ (Anteil: 76,6%, Quelle w.o.) platzierte etwa vor geraumer Zeit „o.B. Organic“ aus 100% Bio-Baumwolle im Damenhygiene-Regal. Auch Rauscher macht hier gerade mit einer vielversprechenden Neuheit von sich hören, nämlich „Senta 2in1“. „Auf dieses Neuprodukt sind wir besonders stolz“, meint Erich Dosek, Geschäftsführer Rauscher Consumer Products. „Es bündelt alle Vorteile unseres milliardenfach erprobten und mehrfach ausgezeichneten Viskose-Tampons mit den Vorzügen unseres nachhaltigen Tampons aus zertifizierter Bio-Baumwolle.“ So punktet die Neuheit mit großer Saugstärke und Weichheit zugleich und ist damit komfortabel beim Einführen und beim Tragen. Zudem kann „Senta 2in1“ CO2-neutral produziert werden.

Nicht spürbar.

Auch wer gerne Binden verwendet, muss weder auf Nachhaltigkeits-Argumente noch auf Tragekomfort verzichten. Aktuell wird von P&G etwa die Linie „always Cotton Protection“ in der Papierverpackung eingeführt, die nach der Entsorgung im Altpapier vollständig recycelt werden kann. Die Binde selbst wird im Werk in Crailsheim (Deutschland) hergestellt, das zu 100% mit erneuerbarer Energie betrieben wird. Der Tatsache, dass 60% der Konsumentinnen angeben, ihre Binde nicht spüren zu wollen, begegnet man außerdem mit dem Launch einer echten Innovation. Die „always Infinity flexProtect“ ist die erste Binde mit „FlexFoam“-Technologie – dünn, flexibel und mit formschlüssigen Rillen, die sich an die Körperform anpassen, soll die Binde tatsächlich kaum zu spüren sein. Zudem absorbiert sie bis zu 80% mehr als herkömmliche Produkte und bietet eine Aufnahmefähigkeit von zwölf Stunden.

Unauffällig.

Zusätzlich zu den seit vielen Jahren bestehenden Segmenten Slipeinlagen, Tampons und Binden haben sich in den letzten Jahren aber auch alternative Produkte etabliert, die allesamt ebenfalls das Ziel verfolgen, ihren Verwenderinnen am besten gar nicht aufzufallen. Menstruationstassen etwa haben durch Nachhaltigkeits- wie Komfortargumente gleichermaßen in der jüngeren Vergangenheit eine respektable Fangemeinde aufbauen können. Derzeit kristallisiert sich waschbare Periodenunterwäsche als weiteres Trendthema heraus, das viele neue Verwenderinnen ansprechen kann. Die New Systems HandelsGmbH forciert dies durch den Launch unterschiedlicher Produkte: Seit dem Frühling bietet man unter der Marke „Selenacare“-Teenager-Periodenunterwäsche an, im Oktober kam die „Organic Periodenunterwäsche“ hinzu und Ende November wiederum die Periodenunterwäsche „Hipster“ und „Classic“ für starke Tage. Bei New Systems freut man sich jedenfalls, dass Produkte dieser Art längst keine unbedeutende Nische mehr darstellen. Chief Marketing Officer Melanie Funk: „Das starke Wachstum in den letzten Jahren hat gezeigt, dass die Konsumentinnen bereit für nachhaltige Alternativen im Hygienebereich sind. Mit unserer jahrelangen Expertise, dem neuen konsumentennahen Auftritt der Marke und innovativen Produkten freue ich mich mit ‚Selenacare‘ zu einem nachhaltigen Konsumverhalten beizutragen und wiederverwendbare Hygieneprodukte zur Selbstverständlichkeit zu entwickeln.“ 

Frisch.

Neben Altbewährtem gibt es also auch immer mehr frische Ideen, die die Regel im besten Fall fast vergessen lassen. Nicht zuletzt die Tatsache, dass der Handel mittlerweile auch mit seinen Eigenmarken im Bereich alternativer Damenhygiene-Produkte aktiv ist, lässt darauf schließen, dass man sich von diesem Segment noch einiges erwarten darf. Ob Wiederverwendbares oder Einwegprodukte – überall wird auch der ökologische Fußabdruck stetig optimiert – schließlich können ohne Nachhaltigkeits-Argumente heutzutage weder Marktführer noch Newcomer bestehen.