Rosige Ausblicke

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Rosé-Schaumweine erfreuen sich einer weiterhin stark steigenden Beliebtheit – und das ganzjährig. Mit seiner frühlingshaften Farbe spricht Rosé die Verbraucher aber insbesondere in der warmen Jahreszeit an, die daher prädestiniert ist, um als zweite Schaumweinhochsaison etabliert zu werden.

Dass aus der Rosé-Mode längst ein ernstzunehmender Trend geworden ist, zeigt die Entwicklung von 2011 bis 2019 – in diesen Jahren hat sich der Markt – man lese und staune – nämlich verdreifacht. Und auch zuletzt (2018 vs. 2019) konnten Rosé-Schaumweine um 18,5% im Absatz zulegen (Nielsen, exkl. H/L). Damit entfallen auf Rosé bereits 17,5% des gesamten Schaumweinmarktes, der insgesamt rund 14,7 Mio. Flaschen (umgerechnet auf 0,75L-Flaschen) ausmacht. Die Lust auf Rosa im Sekt-Glas ist zwar, so erzählen die Sekthäuser, ganzjährig steigend, aber gerade im Frühling lässt sich der Trend noch verstärkt beobachten. Das lädt freilich dazu ein, das Perfect Match „Rosé & Frühling“ als zweite Hauptsaison, neben den Feiertagen im Winter, auszubauen. 

Treibt Blüten.

Österreichs größtes Sekthaus, die Kellerei Schlumberger, hat den Frühling als Anlass für einen Rosé-Schwerpunkt bereits letztes Jahr für sich erkannt und umgesetzt. Letztlich ergab auch eine Umfrage, die das Unternehmen durchgeführt hat, dass mehr als zwei Drittel der Befragten Rosé-Sekt mit dem Frühling assoziieren. Markus Graser, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation: „Im Vorjahr haben wir daher den Sparkling Spring als zweite Hauptsaison ins Leben gerufen, um mit Rosé-Sekt den Frühling einzuläuten. Daran schließen wir heuer an.“ Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich alle Rosé-Varianten aus dem Hause Schlumberger, ein ganz besonderes Augenmerk liegt aber auf der limitierten „Schlumberger Spring Edition“, die mit Magnolienblüten verziert so richtig Lust auf die ersten warmen Tage macht. Die Kampagne wurde von den Verbrauchern mehr als freudig angenommen – nicht nur die Limited Edition, sondern alle Rosé-Varianten konnten kräftig zulegen. Graser: „Die Aktivierung der gesamten Kategorie mit Fokus auf Rosé war bei Schlumberger mit einem Wachstum von über 200% während des Promotion-Zeitraumes im Frühjahr 2019 beim Klassiker ‚Schlumberger Rosé Brut‘ ein außergewöhnlicher Erfolg im Handel und in der Gastronomie.“ Der Sparkling Spring wird von Schlumberger daher natürlich auch heuer mittels einer groß angelegten 360°-Kampagne breit kommuniziert und über ein umfassendes Mediakonzept auf diversen Kanälen ausgespielt. Auch Samplings (rund 15.000 Piccolos werden verteilt) und Aktivierungen in der Gastronomie (Schlumberger lädt mit Gutschein auf ein zweites Glas ein) werden dabei nicht ausgelassen. 

Rosa im Keller.

Henkell Freixenet bietet in sämtlichen Kategorien, von Sekt über Prosecco und Cava bis hin zu Champagner und Crémant, Rosé-Varianten aus den eigenen Kellereien an. Und auch hier merkt man deutlich, dass Rosé en Vogue ist. Philipp Gatttermayer, GF Henkell Freixenet Österreich: „Der Rosé-Trend der vergangenen Jahre hat sich auch 2019 fortgesetzt, wobei Frühjahr und Sommer besonders beliebte Jahreszeiten für den Rosé-Konsum sind.“ Das greift man natürlich gerne auf und forciert mit Tastings, einer breiten Werbe-Kampagne und der Website sektgenuss.at das Thema. Zudem wird „Kupferberg Rosé“ im Mai wieder in einer Sommer-Limited Edition präsentiert, was erfahrungsgemäß von den Verbrauchern mit regen Zugriffen quittiert wird. 

Floral.

Mit Trauben von langjährigen Lieferanten aus Niederösterreich und natürlich nach der Methode Traditionelle kreiert, hat Kattus Varianten wie „Kattus Brokat Rosé“ und „Kattus Cuvée Rosé“ im Portfolio. Johannes Kattus, Urenkel des Gründers des Sekthauses, merkt zum Rosé-Trend an: „Geschmacklich überzeugt er mit fruchtigeren Noten und ist oft leichter zugänglich. Dieser Trend hat sich in der gesamten Kategorie durchgesetzt und fördert die nach wie vor wachsende Nachfrage. Außerdem ist Rosé mittlerweile auch bei Männern sehr beliebt geworden.“ Der großen Nachfrage kommt man gerne nach, und zwar nicht nur mit den Klassikern aus dem Hause. Kattus: „Mit ‚Kattus Organic‘ haben wir heuer unseren ersten Bio-Sekt auf den Markt gebracht. Hier denken wir über eine Rosé-Variante nach.“

Drink Pink.

Im auffälligen, neuen Markendesign präsentiert die Sektkellerei Szigeti seit kurzem drei Linien für unterschiedliche Anspruchsgruppen. Die Lust auf Rosé-Varianten stillt man unter anderem mit der letzten Neueinführung „Rosé de Rouge“, einer Cuvée aus Blaufränkisch und Blauem Zweigelt. Peter Szigeti: „Wir haben mit dieser Neuheit von Anfang an viel Erfolg erzielt. Ich denke, dass der Trend insgesamt zu höherwertigen Produkten geht. Der Konsument will ein Markenprodukt, eine Sorte, die er kennt und ein Produkt mit Image, das ein Lebensgefühl verkörpert.“

Aus der Champagne.

Wie die Methode Traditionelle, ist auch Rosé-Schaumwein ein Kind der Champagne. Zunächst wurden dem Champagner für die Farbe einfach Holunderbeeren hinzugefügt. 1818 vermählte schließlich Madame Clicquot erstmalig Weißweine mit Roséweinen. Eine Methode, die bei Rosé-Champagner nach wie vor angewendet wird. Auch die rosa Sparklings aus Frankreich erfreuen sich jedenfalls großer Beliebtheit am österreichischen Markt. Johannes Tappauf, Moët Hennessy Sales Manager Off-trade: „Was das Portfolio von Moët Hennessy betrifft, so ist die Nachfrage wesentlich gestiegen und Rosé-Qualitäten gewinnen in den Regalen immer mehr an Bedeutung.“ Für die warme Jahreszeit lanciert man traditionell Limited Editions in Kooperation mit Künstlern, setzt aber auch auf den On Ice-Trend. Tappauf: „Hier ist besonders ‚Ice Rosé Imperial‘ von Moët & Chandon bei den Endkonsumenten sehr beliebt. Produkte in dieser Kategorie sind etwas süßer und fruchtiger im Geschmack und werden eiskalt genossen, was die Frische nochmal hervorhebt.“ 

Frizzante aus NÖ.

Auch bei den Pfaffls in Stetten sprudelt es neuerdings. Heidemarie Fischer, GF Weingut R&A Pfaffl: „Von Seiten unserer Kunden kam in der Vergangenheit immer wieder die Nachfrage nach Winzer­frizzante. Es gibt zwar sehr viel Frizzante und Prossecco am Markt, aber kaum selbst vom Winzer gefüllten Frizzante aus Österreich. Daher haben wir hier in unsere Technologie investiert und können nun seit Ende November selbst gefüllten Schaumwein anbieten.“ Darunter mit „Secco Rosé“ auch einen in der begehrten Frühlingsfarbe. 

Frühlingsprickeln.

Sowohl die österreichischen Häuser als auch die internationalen Kellereien bieten so einiges für das rosa Prickeln im Frühling. Dem Handel kann das nur recht sein, denn die Nachfrage danach dürfte auch in den kommenden Monaten anhalten.