Schnell und sauber

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Nach einem Wachstumsschub 2020 pendelt sich die Kategorie Reis 2021 auf einem hohen Niveau ein. Die wichtigsten Trends in der Kategorie lauten dabei: Schnell soll es gehen und nachhaltig soll es sein – es sind also insbesondere conveniente Produkte und solche aus umweltschonender Landwirtschaft gefragt.

Die Reis- Lieferanten des Handels mussten aufgrund der Corona-Pandemie eine ganz schöne Berg- und Talfahrt hinter sich bringen. Hendrik de Jong, Geschäftsführer Mars Austria, erzählt: „Der Reismarkt hat durch die Corona-Pandemie einen starken Push erfahren und ist getrieben durch Hamsterkäufe in den Lockdowns 2020 beinahe um 25% im Wert gewachsen. 2021 pendelt sich der Markt nach hohen zweistelligen Verlusten zu Jahresbeginn auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Pandemie ein.“ Dass mehr Reis als vor der Pandemie gekauft wird, lässt sich natürlich auf die weiterhin starke Nutzung des Home-Offices, in dem deutlich mehr gekocht wird, zurückführen. Allerdings lassen sich die Verbraucher beim vielen Kochen auch ganz gerne unter die Arme greifen – Produkte wie der „Ben’s Original Express Reis“ zeigen jedenfalls die höchsten Wachstumsraten. 

Gut und gerne.

Auf lange Sicht scheint aber zudem insbesondere das Thema Nachhaltigkeit an Relevanz zu gewinnen. Die Markenartikler präsentieren jedenfalls bereits längst entsprechende Strategien, schließlich hat Reis eine immense Bedeutung für die Ernährung der Weltbevölkerung – leider aber auch für den weltweiten Methangas-Ausstoß und den Klimawandel. Das Treibhausgas Methan entsteht bei der traditionellen Nassanbau-Methode von Reis, die aufgrund ihrer Effizienz (sie verhindert u.a. Unkraut) seit Generationen betrieben wird. Hier wird es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Umstellungen – etwa den Umstieg auf Trockenanbau-Methoden bzw. die Reduktionen von Flutungszeiten – geben (müssen), um Reis klimafreundlicher zu machen. Mars ist hier mit dem „Sustainable in a Generation Plan“ seit 2017 mitten im Thema. De Jong: „Mars ist sich bewusst, dass eine bessere Welt eine ist, in der Lebensmittel mit weniger Auswirkungen auf die Umwelt produziert werden.“ Vor kurzem hat man sich zu noch ehrgeizigeren Zielen als ursprünglich vorgesehen verpflichtet: Bis 2050 verspricht Mars in der gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null-Treibhausgas-Emissionen zu erreichen. Das Unternehmen setzt daher auch massiv auf die Vorgaben der SRP-Standards. De Jong: „99% unseres Reises stammen von Farmern, die bereits auf diese Standards hinarbeiten.“ 

Umsetzung.

Auch in Italien, genauer in der Po-Ebene, wo insbesondere Risotto-Reis angebaut wird, steht das Thema Nachhaltigkeit vielerorts ganz oben auf der Agenda. Kern des 360°-Nachhaltigkeitskonzeptes von Riso Gallo ist etwa die unternehmenseigene „Reis-Charta“. Robert Mair, Riso Gallo International S.A., Büro Österreich: „Dieses Projekt konzentriert sich auf agrarwissenschaftliche Aspekte, umfasst aber auch Maßnahmen, die sich direkt auf den Schutz des Bodens, die Umwelt und die Menschen auswirken.“ Die „Carta del Riso Gallo“ beinhaltet im Wesentlichen ein Bündnis mit den Landwirten, die Riso Gallo beliefern, das durch definierte Praktiken zur Verbesserung des Reis-Ökosystems beiträgt. Die Anzahl der Landwirte, die diesen Regeln zur zertifizierten, nachhaltigen Landwirtschaft (FSA) folgen, wächst stetig. Riso Gallo dokumentiert die Rückverfolgbarkeit vom Anbau bis zum Vertrieb für die Konsumenten auf jeder Reisverpackung.

Trockene Angelegenheit.

Auch in Österreich – Klimakrise sei Dank – gedeiht ja mittlerweile Reis und wird von immer mehr Bauern zusätzlich zu ihren bestehenden Kulturen angebaut. Schließlich trifft regionaler Reis auf eine steigende Nachfrage und das obwohl die Preise (gerechtfertigterweise) weit über handelsüblichen Angeboten liegen. In der Steiermark hat sich ganz besonders Familie Fuchs dem Anbau und der Verarbeitung von Reis verschrieben. Erst kürzlich wurde daher in eine in Österreich einzigartige Produktionshalle (hier wird das Korn geschält, poliert und verpackt) investiert. Mit dem „Steirer Reis by Fuchs“ steht ein Manufaktur-Produkt zur Verfügung, das nach der Trockenanbau-Methode angebaut und regional aufbereitet auch für ganz besonders viel Nachhaltigkeit steht. „Steirer Reis“ ist mittlerweile die flächenmäßig größte Reis-Marke aus Österreich, aber bei weitem nicht die einzige. Einen Steinwurf von Wien entfernt wächst z.B. „ÖsterReis“. Gregor Neumeyer verantwortet dieses Projekt, bei dem Reis nicht nur im Trockenanbau-Verfahren, sondern zudem nach Bio-Standards kultiviert wird. Das bringt besonders große Herausforderungen, insbes. was die Unkrautbekämpfung betrifft, mit sich. Neumeyer: „Wir sind hier immer wieder mit Produzenten aus Asien in Kontakt, die den Austausch mit uns suchen, um zu lernen, wie Trockenreisanbau den gestiegenen Anforderungen ihrer Abnehmer in Bezug auf nachhaltige Reisproduktion gerecht werden kann.“ Schließlich wirkt sich der Nassanbau nicht nur schädlich auf das Klima, sondern auch auf die Qualität des Reiskorns aus. So werden beim Fluten der Felder vermehrt Schwermetalle aus dem Boden gelöst und gelangen ins Reiskorn. Auch das spricht also für eine Forcierung des Trockenanbaus, „denn“, so Neumeyer, „Schwermetallrückstände – etwa Arsen und Kadmium – sind für immer mehr Konsumenten ein Thema.“

Eingesackt.

Bei der Reismarke „Everest“ (im Vertrieb von Winkelbauer), die im typischen Baumwollsackerl erhältlich ist, setzt man auf eine (Trocken-) Anbaumethode, bei der die Felder nur zu bestimmten Zeiten kurzfristig geflutet werden und die daher deutlich klimafreundlicher ist. Die „Everest“-Range wurde vor kurzem um einen „Bio Basmati“- und einen „Jasmin“-Reis (Hom Mali) erweitert. Auch bei diesen neuen Sorten entsprechen Schälung, Polierung und der Bruch-Anteil natürlich höchsten Qualitätsstandards.


Vorbereitet. Die Reis-Lieferanten des Handels nehmen die aufgrund der Klimakrise notwendigen Umstellungen bereits mit viel Energie in Angriff – und das ist gut so, denn es ist absehbar, dass auch in dieser Kategorie eine nachhaltige Marken-Strategie erfolgsentscheidend sein wird.