So geht Recycling

Mit Abstand die Engagiertesten in Sachen Recyclingfähigkeit: Alfred Schrott, Georg Grassl (beide ECR), Manfred Tacker (FH Campus Wien), Thomas Zechner (ECR), Veronika Kladnik (FH Campus Wien), Teresa Mischek-Moritz (ECR), Ulla Gürlich (FH Campus Wien)

Dass lineares Wirtschaften nicht mehr länger tragbar ist, darüber herrscht mittlerweile weitgehende Einigkeit. Die Umsetzung des Kreislaufwirtschaftsgedankens stellt aber noch so manches Unternehmen vor große Herausforderungen. Eine Publikation von ECR Austria liefert nun praxistaugliche Empfehlungen zur Gestaltung von recyclingfähigen Verpackungen.

In mehreren Bereichen ist das Recycling-Prinzip in Österreich ja bereits gut gelernt und gut umgesetzt. Wer etwa eine Flasche in den Altglas-Container wirft, kann davon ausgehen, dass das Material wieder in den Kreislauf zurückgeführt wird. Doch nicht bei allen Packaging-Konzepten sind wir bereits so weit. Denn um Materialien gut wiederverwerten zu können, gilt es bestimmte Dinge zu beachten. Nachdem das entsprechende Fachwissen aber in den allermeisten Unternehmen noch fehlt, hat sich eine ECR Arbeitsgruppe diesem Problem angenommen und sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Thema „Packaging Design for Recycling“ beschäftigt. Das Ergebnis: ein 69 Seiten starkes Booklet voll mit Empfehlungen zur optimalen Packungsgestaltung. Übersichtlich dargestellt mittels Ampel-System gibt es Tipps für die bestmögliche Lösung (grün), nicht 100%ig ideale, aber prinzipiell machbare Varianten (gelb) sowie Recyclingfähigkeits-No-gos (rot).

Beispiel gefällig? Will man sein Produkt etwa in einer flexiblen Verpackung aus Papier anbieten, dann sollten die Fasern dafür von Nadel- und Laubbäumen stammen. Das Papier wird am besten nicht beschichtet und nicht laminiert, die Bedruckung fällt nur minimal aus. Soviel zum grünen Bereich. Im gelben Bereich wird angeführt, dass Fasern aus nichtholzigen Pflanzen (z.B. Hanf, Gras,…) in geringen Mengen unkritisch sind, darüber hinaus aber einen Störstoff darstellen können. Eine einseitige Kunststoffbeschichtung ist zulässig, wenn der Faseranteil mehr als 95% beträgt. Anhaftende Komponenten (z.B. Etiketten) sollten leicht abtrennbar sein oder besser vermieden werden. Die Recycling-Ampel schaltet auf Rot u.a. bei beidseitigen Kunststoffbeschichtungen oder silikonisiertem Papier. Ähnlich detaillierte Tipps gibt es für  die Bereiche „Dekoration“ sowie „Verschluss-System“.

Nötig. Bei der Entwicklung des Leitfadens mit an Bord war das Team um Manfred Tacker von der FH Campus Wien. Tacker: „Es war dringend an der Zeit, sich auf gemeinsame Empfehlungen im Bereich des Circular Packaging Designs zu verständigen.“ Die Publikation richtet sich an alle Produkt- oder Sortimentsmanager, die nun die richtigen Schritte im Sinne des EU-Kreislaufwirtschaftspakets setzen möchten und steht unter www.ecr-austria.at zum Download bereit. Bleibt noch zu hoffen, dass bald auch die entsprechende Adaptierung des Sammel- und Sortierungssystems folgt, damit jene Packagings, die nun optimiert werden, dann auch tatsächlich sinnvoll wiederverwertet werden können.