Spanischer Pfeffer

So wird die Paprika gerne aufgrund der Schärfe mancher Sorten genannt. Die Würze der Siegerprodukte des PRODUKT Champion Klassik 2021, bei dem die Debreziner im Mittelpunkt stand, stellt dies unter Beweis.

Benannt ist diese Würstelart nach der zweitgrößten Stadt Ungarns, Debrezen. Wer meint, dies sei ein Hinweis auf den geographischen Ursprung der Rezeptur dieses hierzulande so beliebten Produktes, irrt. Denn andere Quellen verweisen auf Regionen weiter südlich in Mitteleuropa. Eine gewisse kulinarische Nähe zu den ungarischen Spezialitäten können die Debreziner jedoch nicht verleugnen, da Paprika in den Gerichten unseres Nachbarlandes generell eine wichtige Rolle spielt. So auch im Falle der Debreziner, der diese Schoten nicht nur geschmacklich den gewissen Pepp verleihen. Auch auf die kräftige Farbe der Würstel haben sie einen wesentlichen Einfluss. Die Intensität des Paprikageschmacks variiert je nach Land und auch Region, genauso auch der Schärfegrad. In unseren Breiten und im Süden Deutschlands überwiegen mildere Versionen, während hingegen in Ungarn die Würzung auf der Scoville-Skala mitunter deutlich nach oben klettert. In der Herstellung will der österreichische Lebensmittelkodex klassischer Weise mageres Schweinefleisch, Speck wie auch Brät in dieser kleinkalibrigen Brühwurst im Schafseitling wissen. Markant ist zudem das Einlagefleisch, das die Textur und die Saftigkeit prägt.

Methodik.

Die PRODUKT Champion – Kategorie Klassik ist schon allein aufgrund der Methodik der Ermittlung des Sieges jedes Mal aufs Neue eine spannende Angelegenheit. Denn die verschiedenen Produkte werden einer Blindverkostung unterzogen. Die Expertenjury stellt sich im Zuge dessen der ehrenvollen – und zumeist auch schwierigen – Herausforderung, die typischsten und besten Vertreter der jeweiligen Wurstgattung herauszuschmecken. Die Debreziner waren eine deftige Aufgabe, wobei im Geschmack die Produkte überraschend weit auseinander gingen. Je nach Hersteller variieren die Schärfe, der Räuchergrad, der Rindfleischanteil im Brät, die Einlagengröße wie auch die Gewürze. Paprika ist ein wichtiger Indikator, aber auch Knoblauch und Kümmel können den Geschmack der Debreziner wesentlich beeinflussen.

Gold.

Den 1. Platz machte ein Produkt, das den Paprikaanteil weder im Aussehen und schon gar nicht im Geschmack verleugnen kann. Die „Würzige Debreziner“ mit pikanter Paprikanote von Radatz Feine Wiener Fleischwaren hält, was sie verspricht. Die pikante Note paart sich mit Knoblauch und ist klar auf der Zunge und am Gaumen spürbar. Damit zählt die „Radatz Würzige Debreziner“ nicht zu den mildesten Vertretern ihrer Gattung, ist aber auch für sensible Esser trotzdem noch mehr als gut geeignet. Ein saftiges Produkt, bei dem in der Textur neben Schweinefleisch auch der Rindfleischanteil im Brät punktet.

Silber.

Die Spielart einer weiteren Wiener Traditionsmarke schaffte es auf den 2. Platz des PRODUKT Champion Klassik. Die „Trünkel Debreziner scharf“ von Michael Trünkel gehen auf ein bewährtes Rezept zurück. Die Chili ist hier tonangebend und sorgt für einen merkbaren, aber nach wie vor angenehmen Schärfegrad. Eine weitere Auffälligkeit des Produktes des Hauses Trünkel ist die Länge der „Debreziner scharf“. Nach Art eines Sacherwürstels ist dieses Produkt sehr lang und etwas weniger prall gefüllt. „Die Debreziner sind für Wien sehr typisch, da es früher immer die Fiaker gegessen haben“, erzählt GF Michael Trünkel: „Die ‚Debreziner scharf‘ sind ein wichtiges und starkes Produkt unserer Marke. Daher freuen wir uns sehr über diese tolle Auszeichnung“, schildert Trünkel. Nach dem Zusperren der 111 Jahre alten Wiener Traditionsfleischerei stellte sich Michael Trünkel als einer der damaligen Geschäftsführer des Familienbetriebes neu auf und gründete die Michael Trünkel GmbH. So blieben die bewährten Rezepturen der namhaften Produkte erhalten. In der Wurstproduktion greift man jedoch auf Lohnproduzenten zurück. Die „Debreziner scharf“ wird zum Beispiel bei Berger Fleischwaren mit Sitz in Sieghartskirchen (NÖ) hergestellt.

Bronze.

Die mildeste Variante der drei Siegerprodukte stammt aus dem Hause Landhof (OÖ). Besagte „Landhof Debreziner“ punkten mit Rindfleisch als wichtige Zutat im Brät und einem vollmundigen Rauchgeschmack mit leicht pikanter Note. Die Marke „Landhof“ wurde vor einigen Jahren von der Marcher Gruppe übernommen, die die traditionellen Rezepturen nun weiter hegt und pflegt. Gerade bei den klassischen Produkten verfügt „Landhof“ über jede Menge Expertise, was auch der PRODUKT Champion immer wieder unter Beweis stellt. „Die Marke ‚Landhof‘ steht sowohl für Innovation als auch für Tradition. Bei unseren Debrezinern steht die traditionelle Zubereitung im Vordergrund – bester Rohstoff, ausgewogene Würzung und jahrzehntelange Erfahrung machen dieses Produkt zu dem, was es ist – einem Champion“, freut sich Erich Gahbauer, Betriebsleiter Werk Linz, über die Auszeichnung.

Franz Radatz freut sich über Doppel-Gold. Der 1. Platz ging in der Kategorie Klassik an die Würzige Debreziner. Bei den Thekenprodukten wurde der Schwarze Leberkäse mit Cheddar prämiert.
GF Michael Trünkel erhält den PRODUKT Champion Klassik in Silber für die Debreziner scharf im Wiener Cafe Prindl, mit dabei ist Zoran Dobrosavljevic, Inhaber Cafe Prindl (v.l.). Dort wurden die Trünkel Debreziner scharf vor Ort gleich noch einmal verkostet.
Die Freude ist bei den Marcher Werken groß: Erich Gahbauer, Betriebsleiter Werk Linz, und Georg Marcher, Assistent der Geschäftsführung, nehmen die bronzene Urkunde für ihre Landhof Debreziner entgegen.