Tschüss Morgenmuffel

© Olena Yakobchuk/shutterstock

Dass Frühstücken gesund ist, wissen wir. Dass es auch gute Laune macht, sollte man unbedingt all jenen nochmals deutlich sagen, die morgens grantig sind. Das tun die Markenartikler im Bereich Müsli & Cerealien auch regelmäßig, wie sich zeigt. Aktuell haben aber auch sie selbst allen Grund „happy“ zu sein, denn die Krise hat sich auf das Frühstücksverhalten sehr positiv ausgewirkt.

Im Normalfall, also in dem Leben, das wir vor der Krise kannten, bleibt in den wenigsten Haushalten viel Zeit für ein vernünftiges – oder auch unvernünftiges – Frühstück. Im „New Normal“-Fall ist das anders: Wer sich nicht auf den Weg in die Arbeit, zur Uni oder Schule machen muss, lässt sich die erste Mahlzeit offensichtlich ausgiebiger und häufiger schmecken. Jedenfalls legen das die Umsätze, die 2020 vs. 2019 deutlich gestiegen sind, nahe. Volker Tratz, GF Kellogg: „Man kann sagen, dass der gesamte Cerealien-Markt durch das vermehrte Zuhause-Sein, Home-Office und Home-Schooling extrem profitiert hat. Laut AC Nielsen ist die Kategorie um unglaubliche 14% gewachsen.“ Wobei von diesem enormen Wachstum – ganz dem Trend der letzten Jahre entsprechend – die Müslis stärker profitieren konnten als die klassischen Cerealien. Allerdings ist man auch in Sachen Cerealien sehr positiv gestimmt: 11,4% Umsatzwachstum (Nielsen, inkl. H/L, YTD KW 52/20) und einzelne deutliche Ausreißer nach oben (etwa im Segment Kids und Teens) zeigen, dass zuhause ordentlich gefrühstückt wurde. 

Macht Laune.

Und das ist auch gut und richtig so, denn das Frühstück hat eine positive Auswirkung auf unser seelisches Wohlbefinden. Schließlich sind die Energiespeicher nach dem Schlafen leer und der Blutzuckerspiegel im Keller. Kohlenhydrate in der Früh sind daher nicht die schlechteste Idee, denn sie helfen uns in die Gänge zu kommen und sind notwendig, um aus Tryptophan den – für eine positive Grundstimmung sehr hilfreichen – Botenstoff Serotonin zu bilden. Natürlich kann man sich nicht einfach „happy“ essen, aber es scheint, dass einige Lebensmittel zumindest dabei unterstützen können. Auffallend viele davon stecken tatsächlich in Müslis und Cerealien, so etwa Trockenfrüchte, Schokolade oder Vollkorn-Getreide, und einige gibt man gerne frisch in die Schüssel dazu (u.a. Bananen oder Ananas).  

Macht Spaß.

Gute Laune ist aber auch in der Markenarbeit dieser Kategorie ein allgegenwärtiges Thema. Insbesondere wenn es um jüngere Verbraucher geht. Mirko Dörr, BEO Nestlé Cerealien: „Unsere Hauptzielgruppe bewegt sich im Kids- und Teens-Segment. Unsere Marken motivieren zu frühstücken – Spaß am Frühstückstisch ist ein wesentlicher Bestandteil für einen guten Start in den Tag. Unsere Kampagnen greifen daher immer wieder spannende Themen auf und sollen zeigen, dass es z.B. mit ‚Cini Minis‘ nie langweilig wird.“ „Cini Minis“, „Lion“ und „Nesquik“ haben in den letzten Monaten übrigens besonders stark zugelegt („Nesquik“ gar um 25%, Nielsen, inkl. H/L, Wert, YTD KW 52/20). Neben zielgruppengenauer Markenarbeit und dem entsprechenden Geschmack setzt Nestlé aber auch auf eine konsequente Verbesserung der Nährwerte der Produkte (Stichwort: weniger Zucker, mehr Vollkorn) und auf den Nutri-Score, der es den Shoppern (also meist den Eltern) erleichtert, sich über die inhaltliche Qualität der Produkte ein Bild zu machen. Passend dazu hat Nestlé Cerealien die neue Marke „Nat“ lanciert, bei der man auf natürliche Zutaten und der Süße von Dattel- und Reissirup sowie Honig und Früchten setzt.

Macht munter.

Vom allgemeinen Wachstum der Kategorie hat insbesondere Kellogg profitiert. Volker Tratz, GF: „Kellogg ist Wachstumssieger des Jahres 2020 in der Kategorie Cerealien & Müsli, kein Hersteller konnte solche Zuwächse verzeichnen wie wir.“ Dass das – neben der allgemeinen Situation – auch an anderen Faktoren liegt, davon ist Tratz überzeugt: „Ich denke, unsere kontinuierliche Arbeit am Markenauftritt – etwa die Vereinheitlichung des Packungsbildes – und auch unsere intensive Vertriebsarbeit zahlen sich aus. Zudem glaube ich, dass der Konsument in schwierigen Zeiten besonders den Marken vertraut, die ihm geläufig sind. Und dazu gehört ‚Kellogg´s‘.“ Dieses Vertrauen hat man sich über Jahrzehnte aufgebaut und dabei auch stets auf „Gute Laune am Familien-Frühstückstisch“ gesetzt. Tratz: „Egal ob Groß oder Klein, ‚Kellogg´s‘ bietet mit seinem bunten Cerealien-Sortiment eine Welt voller Spiel und Knusperspaß.“ Aktuell sorgt auch der Drache Zimmy für fröhliche Gesichter, er ist das Maskottchen der neuen „Kellogg´s Zimmys Cinnamon Stars“.

Macht froh.

Noch stärker als klassische Cerealien ist aber wieder das Segment Müsli (15,9% vs. Vorjahr) gewachsen und steht mittlerweile für rund 59% der Umsätze in der Kategorie. Stärkster Player in diesem Segment ist weiterhin Dr. Oetker. Geschäftsführer Manfred Reichmann: „Als Hauptgrund für diese Entwicklung sehen wir den anhaltenden Trend zu gesünderer Ernährung, der wiederum zu einem vielfältigeren und abwechslungsreichen Angebot im Müsli-Regal führt. Ein Ende dieser Entwicklung ist unserer Meinung nach nicht in Sicht.“ Auffallend ist aber, dass der Genuss – bei allem Gesundheitsbewusstsein – dennoch meist die erste Geige bei der Sortenwahl spielt. Reichmann: „Die Österreicher bleiben weiterhin ihrem Schoko- und Früchte-Müsli treu. Und gerade in der jetzigen, durch Corona sehr schwierigen Zeit spielen Themen wie Genuss, gute Laune und Wohlfühlen für alle eine große Rolle.“

Macht Lächeln.

Zuwächse gab es auch bei „Knusperli“ (Felix Austria), und zwar nicht nur in Sachen Umsatz und Absatz, sondern auch bei den Marktanteilen. Daniela Bagari, Senior Product Group Manager: „Erfreulicherweise hat sich diese Entwicklung über das gesamte letzte Jahr gezogen und ist nicht nur den Effekten des Lockdowns zuzuschreiben.“ Den Erfolg treiben vor allem die „Knusperli Knuspermüslis 0% Zuckerzusatz“ an. Bagari: „Wir sind hier im letzten Jahr deutlich gewachsen und Nummer 1 im Bereich Knuspermüslis ohne Zuckerzusatz. Die letzte Innovation, die Variante ‚Schoko 0% Zuckerzusatz‘, hat sich seit der Einführung im Juni zu einem Top-Artikel entwickelt.“ Dass bei dieser Marke Freude eine tragende Rolle spielt, sieht man bereits an den Packungen, die ein großes Lächeln ziert. Bagari: „Bei ‚Knusperli‘ spielen die Werte gute Laune, Wohlfühlen und mit Freude in den Tag starten schon immer eine große Rolle. Denn wie ‚Knusperlis‘ Claim schon sagt: ‚Frühstück soll ja Spaß machen‘.“ 

Macht glücklich.

Für Ulf Schöttl, Marketingleiter Manner gibt es genau drei Gründe morgens gerne aufzustehen: „Manner Knusper Müsli“, „Casali Schoko-Bananen Knusper Müsli“ und „Napoli Dragee Keksi Knuspermüsli“. Schöttl: „Der Fokus liegt bei ‚Manner‘ auf der Brandstory ‚Rosa macht glücklich‘, der auch gleichzeitig der aktuelle Kampagnen-Claim ist. Die Idee dahinter ist, dass ‚Manner‘ den kleinen Glücksmoment zwischendurch unterstützt, nicht den großen Lottogewinn, sondern jenen wertvollen Glücksmoment, den wir uns manchmal einfach gönnen.“ Hinzu kommt, dass alle drei Marken-Klassiker auch generationenübergreifend funktionieren. Schöttl: „Wir haben etwa ‚Manner Schnitten‘ schon von unseren Großeltern und Eltern bekommen, sie wecken so jedes Mal Glückserinnerungen und das geben wir dann auch an die nächste Generation weiter.“ 

Macht alle glücklich.

Außerordentlich „happy“ ist man bei „Heyho!“, einem neuen Player am Markt, der nicht nur Müsli, sondern auch Sinn macht. Hochwertige Zutaten und kreative Mischungen verbindet HeyHo! nämlich mit einem sozialen Auftrag. Timm Duffner, einer der drei Gründer von Heyho! und früher Brand Manager von Ben & Jerry’s in Hamburg: „‚HeyHo!‘ will den guten Start in den Tag für alle. Wir produzieren also herausragende Bio-Granolas und bringen dabei Menschen wieder in Arbeit, die aufgrund ihrer Biografien keinen Platz in der Arbeitswelt mehr bekommen. Diese Ausrichtung wird von den Verbrauchern wertgeschätzt.“

Macht Sinn.

Die Zutaten von Müslis und Cerealien unterstützen einen optimistischen Blick auf den Tag. Gute Laune und Fröhlichkeit haben hier also eine tragende Rolle und sind nicht einfach Zufall, sondern ein stimmiges Konzept auch hinsichtlich des Marketings.