Umweltschonprogramm

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Egal ob Wäsche, Geschirr oder Haushalt – wenn Dinge sauber werden sollen, erwarten die Konsumenten verlässliche Leistung. Aber auch – und immer mehr – Produkte, die schonend zur Umwelt sind. Die Nachhaltigkeit eines Wasch-, Putz – oder Reinigungsmittels lässt sich dabei durch unterschiedliche Faktoren beeinflussen.

Eines ist fix: Der ökologische Fußabdruck hat als Kriterium bei der Kaufentscheidung massiv an Bedeutung gewonnen. „Nachhaltigkeit hat in unserer heutigen Gesellschaft einen großen Stellenwert und die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten wird auch künftig steigen“, attestiert Andreas Hunte, Mitglied der Geschäftsleitung der Düring AG („durgol“). Jaroslava Haid-Jarkova, General Manager Henkel Laundry & Home Care Österreich, sieht das genauso: „Die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsfortschritten bleibt ein wichtiger Trend im Wasch-Putz-Reinigermarkt.“ Und so ist hier seit geraumer Zeit ein Umbruch im Gange. Während Öko in dieser Kategorie früher eine Nische war, derer sich nur wenige extra darauf ausgerichtete Marken intensiv gewidmet haben, geht ohne Nachhaltigkeits-Argumente beim Saubermachen heute so gut wie gar nichts mehr. Mit gutem Gewissen kauft es sich eben bedeutend besser ein. Und so optimieren und innovieren die Markenartikler derzeit sehr massiv im Sinne eines möglichst kleinen ökologischen Fußabdrucks ihrer Produkte, und zwar auf verschiedenen Ebenen.

Inhalt.

Da wären einmal die für die Herstellung verwendeten Rohstoffe. Hier ist beispielsweise deren Zersetzung nach Gebrauch ein relevantes Kriterium. „Die biologische Abbaubarkeit der Inhaltsstoffe trägt wesentlich zur Nachhaltigkeit bei“, schildert uns Jaroslava Haid-Jarkova, Henkel. Auch bei Claro bestätigt man dies: „Durch biologisch abbaubare Inhaltsstoffe werden Gewässer und Tiere geschont“, so Marketingleiterin Julia Wurm. Laufend werden die Produkte der Markenartikler deshalb dahingehend verbessert, so etwa auch bei Unilever: „Wir haben uns vorgenommen über unser Innovationsprogramm ‚Clean Future‘ alle Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel bis 2030 biologisch abbaubar sowie frei von nicht erneuerbarem Kohlenstoff herzustellen“, so Iro-Maria Parcharidis, Category Lead Home Care. Forciert wird in der Branche generell auch der Einsatz nachwachsender Rohstoffe. So enthält etwa „fewa“ (Henkel) nach einem Relaunch nun 90% naturbasierte Rohstoffe und „Pril“ 93% Rohstoffe natürlichen Ursprungs (Unterschied siehe Factbox). Ressourcenschonung liegt natürlich auch der seit jeher „grün“ positionierten Marke „Frosch“ am Herzen. „Wir entwickeln laufend innovative Rezepturen auf pflanzlicher Basis, die frei von Mikroplastik und tierischen Inhaltsstoffen sind“, berichtet der scheidende Erdal-GF Franz Studener. Ähnliches hört man von Unilever. Parcharidis: „Im Rahmen der ‚Clean Future’-Initiative haben wir in diesem Jahr unsere ‚Cif’-Sprayreiniger für Küche sowie Bad und Dusche einem Relaunch inkl. Reformulierung unterzogen. Wir nutzen nun 100% Kalklösekraft bzw. Fettlösekraft natürlichen Ursprungs sowie 100% biologisch abbaubaren Duft.“

Konzentriert?

Eine weitere Stellschraube, an der in Richtung mehr Nachhaltigkeit gedreht werden kann, ist die Ergiebigkeit eines Produktes. „‚Persil Discs‘ sind durch das Kompaktieren der Flüssigkeit dafür ein perfektes Beispiel“, meint Jaroslava Haid-Jarkova von Henkel. Oder auch die „‚Persil EcoPowerBars‘, die sich laut Haid-Jarkova am Markt sehr gut entwickelt haben. Bei P&G schlägt man in eine ähnliche Kerbe. So berichtet uns Christian Zimlich, Country Manager Austria, etwa über das „Fairy“-Handgeschirrspülmittel: „Ein Tropfen reicht für 5 Liter Spülwasser.“ Und auch in der Düring AG mit der Marke „durgol“ ist dies ein wichtiges Thema: „Um den Verbrauch an Reinigungsmittel und Verpackungsmaterial pro Kopf zu reduzieren, setzen wir stark auf die Ergiebigkeit unserer Produkte. Reinigungsmittel sollen bereits beim Einsatz in kleinen Mengen bestmöglich effizient und gründlich gegen Verschmutzungen wirken und somit pro Flascheneinheit für möglichst viele gründliche Anwendungen ausreichen“, so Geschäftsleiter Andreas Hunte. 

Materialwahl.

Apropos Flasche: Die Auswahl des Packagingformats und -materials beeinflusst den ökologischen Fußabdruck der Saubermacher natürlich ebenfalls massiv. Es ist also wenig verwunderlich, dass sich hier derzeit besonders viel tut. Man denke etwa nochmal an die „Persil EcoPowerBars“, die in einer Kartonschachtel angeboten werden, die im Altpapier zu entsorgen ist. Oder auch an „Pril“, dessen Flaschenkörper jetzt zu 100% aus PET-Rezyklat besteht. „Henkel setzt hier ein wichtiges Zeichen“, findet Dietmar Marin, Managing Director des Geschäftsbereichs Recycling beim Kunststoff-Experten Alpla, der Henkel bei der Umstellung mit dem nötigen Know-how begleitet hat. Auch bei P&G legt man Wert auf nachhaltiges Packaging: „Die Verpackung unserer ‚Ariel‘ und ‚Lenor Pods‘ im Klein- und Mittelgebinde besteht jetzt aus FSC-zertifiziertem Karton, 70% aus recycelten Fasern“, schildert P&G-Country Manager Christian Zimlich. Bei Claro wiederum setzt man im Fall der „100%“-Linie auf Verpackungen aus Graskarton, die vollständig kompostierbar bzw. recyclingfähig sind. Und was „Frosch“ angeht, verkündete man kürzlich sehr stolz die Einführung eines Sprühkopfes, der nicht nur gewichtsreduziert, sondern auch vollständig recyclingfähig ist. Im Sinne einer verbesserten Kreislaufwirtschaft agiert auch Unilever und setzt etwa bei den „Cif“-Sprays nun einen höheren Anteil an PCR, also recyceltem Plastik aus Kunststoffabfällen, ein.

Cool bleiben.

So umweltschonend das Wasch-, Geschirrspül- oder Reinigungsmittel auch ausfällt, letztlich bleibt doch ein erheblicher Teil des Einflusses auf die ökologischen Auswirkungen beim Konsumenten hängen. „Die Rolle der Anwendungsphase im Haushalt für den CO2-Fußabdruck eines Wasch- bzw. Spülmittels wird immer noch stark unterschätzt“, hält Jaroslava Haid-Jarkova, Henkel, fest. „Etwa 65% des CO2 entstehen während des Waschvorgangs in der Waschmaschine. Selbstverständlich sind alle ‚Persil‘-Produkte bereits ab 20°C Waschtemperatur effektiv, genau wie ‚Somat Tabs‘ in Niedrigtemperatur-Spülprogrammen des Geschirrspülers. Die Anwendungsphase zu Hause ist schließlich der größte Hebel zur Reduktion des CO2-Fußabdruckes im Lebenszyklus eines Wasch- oder Spülmittels.“ Auch bei P&G ist man sich dieser Tatsache natürlich bewusst. Country Manager Austria Christian Zimlich: „Wir möchten die Menschen motivieren, beim Waschen die Temperatur herunterzudrehen. Das Herunterdrehen der Waschtemperatur von beispielsweise 40 auf 30 Grad reduziert die CO2-Emissionen um bis zu 38%. Deshalb sind die Waschmittel von ‚Ariel‘ dafür entwickelt, auch bei niedrigen Temperaturen hervorragende Wasch­ergebnisse zu liefern.“ Die Temperatur zu senken ist nicht nur in der Waschmaschine und im Geschirrspüler sinnvoll, sondern klarerweise auch im Waschbecken. Henkel hat deshalb „Pril Kalt-Aktiv“ mit einem neuartigen Enzym lanciert, mit dem deutlich kühler abgewaschen werden kann als bisher. Spült man mit 25°C, können so rund 50% Energie eingespart werden.

Langlebig.

Nicht unwesentlich für die Nachhaltigkeit beim Thema Waschen und Spülen ist freilich auch die Lebensdauer des jeweiligen Gerätes. Und auch hierauf können Reiniger-Produkte einen positiven Einfluss haben. „Eine regelmäßige und vor allem gründliche Entkalkung mit ‚durgol‘-Produkten verändert die Lebensdauer und Funktionsfähigkeit von wasserführenden Haushaltsgeräten“, ist Andreas Hunte von der Düring AG überzeugt. Aber auch in Sachen Energieverbrauch ist Kalk ein relevantes Thema: „Kalkbeläge isolieren die Heizelemente in Haushaltsgeräten und verschlechtern somit die Wärmeübertragung, z.B. bei Waschmaschinen. Dadurch wird der Stromverbrauch stark erhöht – bei einer 1mm dicken Kalkschicht um 8,1%.“ Und dies ist heutzutage ja nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen zu vermeiden.

Einflussreich.

Ob bei den Rohstoffen, der Formulierung, der Verpackung oder dem Hinweis auf den richtigen Einsatz im Haushalt – die Markenartikler zeigen mit ihren Aktivitäten auf, wie vielfältig Beiträge für mehr Nachhaltigkeit von Wasch-, Putz- oder Reinigungsmitteln sein können. Aus gutem Grund: Ein vorbildlicher Auftritt kann hier heute kaufentscheidend sein.

BEGRIFFSKLÄRUNG

Natürliche Inhaltsstoffe:
Herkunft aus Pflanzen, Mineralien bzw. tierisch, Verarbeitung nur mechanisch

Naturbasiert:
Natürliches Material kann chemisch oder biologisch aufbereitet werden.

Biologisch abbaubar:
Lebewesen (Mikroorganismen) können ein Material in seine Bestandteile zerlegen. Kunststoffe aus fossilen Rohstoffen können biologisch abbaubar sein und auch Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen können so beschaffen sein, dass sie nicht (vollständig) biologisch abbaubar sind.