Ein Spezifikum der Milchwirtschaft ist es, dass an klimarelevanten Emissionen neben CO2 auch Methan (CH4) sowie Lachgas (N20) entstehen. Um deren Klimawirkung einheitlich darstellen zu können, werden sog. CO2-Äquivalente berechnet. Das relative Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, GWP) beschreibt dabei, wie viel ein Treibhausgas im Vergleich zur gleichen Menge CO2 zur Erderwärmung beiträgt. Zur genauen Berechnung der anfallenden Treibhausgasemissionen wendet die Berglandmilch das gängige GHG-Protocol an. Dieses bezieht die Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette in die Berechnung ein, wobei sie in sog. Scopes (Scope 1 bis 3) eingeteilt werden, um die Bereiche mit dem größten Verbesserungspotenzial aufzeigen zu können. Berücksichtigt wurden auch die Emissionen aller Berglandmilch-Tochterunternehmen, großteils auf Basis von Realwerten bzw. eigenen Berechnungen auf Basis von Verbrauchsdaten. Nur in Einzelfällen wurde auf Schätzwerte zurückgegriffen. Der Großteil der Emissionen der Berglandmilch entfällt auf den Bereich Scope 3, nämlich 97,97%. Eingekaufte Güter und Dienstleistungen (gemeint ist v.a. die Rohmilch) sind hier mit 90,42% hauptverantwortlich. Scope 1-Emissionen machen bei der Berglandmilch 2,02%, Scope 2 gar nur 0,01% aus. Dies wurde v.a. durch Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz und alternative Energieversorgung erreicht.
Hof-Faktor.
Insgesamt betrug der Carbon Footprint der Berglandmilch-Gruppe im letzten Jahr 2.038.432,42t CO2-Äquivalente (CO2e). Dies entspricht einem Wert von 1.325,38t CO2e pro Mitarbeiter. Dass der Löwenanteil der Emissionen auf die Rohmilch, also die Milchproduktion auf den bäuerlichen Betrieben entfällt, macht sie auch zum wichtigsten Teil der Berglandmilch-Klimaschutzstrategie. Mit unterschiedlichen Maßnahmen haben die Landwirt:innen hier bereits zu einer Emissions-Reduktion beigetragen. So müssen sie beispielsweise auf Palmöl in der Fütterung ebenso verzichten wie auf das Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Aber auch dem Faktor Tierwohl wird hier eine hohe Bedeutung beigemessen, schließlich tragen eine verlängerte Lebensdauer der Milchkühe sowie ein geringerer Bedarf an Nachzuchttieren ebenfalls zur Emissions-Reduktion bei. Dass die Berglandmilch mit dem sog. Tierwohlbonus für Bewegungsfreiheit und Weidegang der Tiere sorgt, führt wiederum zu einem geringeren Treibstoffbedarf. Außerdem muss dadurch über die Sommermonate weniger Gülle gelagert werden. Auch die Bildung von Methan im Pansen der Wiederkäuer lässt sich bis zu einem gewissen Grad durch die Zugabe von ätherischen Ölen und Kräutern im Futter positiv beeinflussen. Ein entsprechender Feldversuch auf Berglandmilch-Betrieben in Kärnten hat gezeigt, dass sich durch den Futterzusatz auch die Milchleistung und die Zellzahl (ein Indikator für den Gesundheitszustand der Tiere) erhöht haben. Weiters wirken sich auch die Tatsachen, dass auf gentechnisch verändertes Futter, den Import von Futtermitteln aus Übersee sowie Trockenmilch zur Kälberfütterung verzichtet wird, positiv aus. Konkret stützt man sich hier auf den Thünen Report, der die Ökoeffizienz einzelner Betriebe wissenschaftlich untersucht.
Next step.
Und wie soll es in Sachen Klimaschutz bei der Berglandmilch weitergehen? Das Unternehmen hat große Ziele: Konkret sollen die Scope 1- und 2-Emissionen bis 2030 um 40%, die Scope 3-Emissionen um 25% reduziert werden.
Scope 1 bis 3
• Scope 1 = direkte Emissionen, also Emissionen, die direkt im Unternehmen entstehen, z.B. Fuhrpark
• Scope 2 = indirekte Emissionen, also Emissionen aus nicht selbst erzeugter, zugekaufter Energie, z.B. Strom
• Scope 3 = indirekte Emissionen, die in der vor- oder nachgelagerten Lieferkette entstehen, z.B. Entsorgung verkaufter Produkte
• Scope 2 = indirekte Emissionen, also Emissionen aus nicht selbst erzeugter, zugekaufter Energie, z.B. Strom
• Scope 3 = indirekte Emissionen, die in der vor- oder nachgelagerten Lieferkette entstehen, z.B. Entsorgung verkaufter Produkte