Die Zahlen und Fakten, die die ARA im Rahmen ihrer Jahresbilanz-Pressekonferenz für 2022 bekanntgegeben hat, waren durchaus erfreulich. Trotz der aktuellen Teuerungen, die in gewissem Maße auch Konsumzurückhaltung mit sich gebracht haben, konnten 1.038.928 Tonnen Verpackungen gesammelt werden. Insgesamt liegt dies 3,9% unter der Menge von 2021, wobei sich bei den einzelnen Materialien unterschiedliche Entwicklungen zeigen: Die gesammelten Mengen bei Metall und Glas sind mit +0,6% und +1,8% gestiegen, während es bei Papier (-6,7%) und Leichtverpackungen (-3,0%) Rückgänge zu verzeichnen gab. Das sieht heuer allerdings schon wieder ganz anders aus: Eine Sammelumstellung bei Leichtverpackungen, im Zuge derer mehr Kunststoffe über den Gelben Sack bzw. die gelbe Tonne entsorgt werden können, hat in den betroffenen Regionen bereits zu einem Kunststoff-Sammlungs-Plus von 30% geführt. Weitere Zuwächse sind zu erwarten, sobald die restlichen Bundesländer ebenfalls auf das neue System umgestellt werden.
Plastik.
Insbesondere das Kunststoff-Recycling stellt die ARA sowie die gesamte Wirtschaft weiterhin vor Herausforderungen. Der Green Deal der EU sieht hier eine Recycling-Quote von mindestens 55% bis 2030 in allen EU-Mitgliedsstaaten vor und einen Rezyklat-Einsatz bei der Neuproduktion von mindestens 30%. „Der Bedarf an Rezyklaten wird enorm steigen“, prognostiziert ARA-Vorstand Martin Prieler und meint weiter: „Wir benötigen eine qualitativere Sortierung, eine höhere Ausbringung der Sortieranlagen sowie sortenreinere Aufbereitung.“ Und dafür hat die ARA bereits Großes in die Wege geleitet. So hat man gemeinsam mit Bernegger und Der Grüne Punkt eine neue Sortieranlage errichtet, die neue Maßstäbe setzen soll. Die Anlage im oberösterreichischen Ennshafen soll nach einem ersten Test ab Februar 2024 im zweiten Quartal in den regulären Betrieb gehen. Prieler: „Während die aktuelle Anlageninfrastruktur eine Sortiertiefe von 58% gewährleistet, soll unsere 80% schaffen.“ Gemeint ist damit das Verhältnis von gemischtem Input und sortiertem Output. Die sortierten Verpackungen stellen dann die Basis für die Aufbereitung von Rezyklaten dar.
Jedoch:
Nicht jeder Kunststoff kann mechanisch recycelt werden. „Um auch diesen Anteil zurück in den Kreislauf zu führen, haben wir eine völlig neue Lösung entwickelt“, freut sich ARA-Vorstand Harald Hauke. So konnte man ein Patent für eine Polyolefin-Aufbereitung für Sortierreste aus österreichischen Sortieranlagen anmelden. Damit lässt sich auch aus den bisher nicht recycelbaren Mengen nochmal einiges im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiedergewinnen.
Koordination.
Für die Zukunft gibt es natürlich trotzdem noch viel zu tun, auch um den regulatorischen Herausforderungen gerecht zu werden. Für die ARA gilt es, die Wertstoffmengen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu steigern. „Um Circular Economy systemisch zu verankern, muss sie sektoren- und lieferkettenübergreifend erfolgen“, so Hauke, der sich eine koordinierende Stelle auf Regierungsebene wünscht, um künftig noch besser im Sinne der Kreislaufwirtschaft und der Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich agieren zu können.
Factbox
Sammlung der ARA 2022
- Gesamtmenge: 1,04 Mio. T Verpackungen
- -3,9% im Vorjahresvergleich
- Metall: +0,6%
- Glas: +1,8%
- Papier: -6,7%
- Leichtverpackungen: -3,0%