Sauberer Neustart

Handdesinfektion an der Rezeption mit Diversey

Was bisher in der Gastronomie mit stiller Selbstverständlichkeit erledigt wurde, ist durch Corona zum lautstarken Thema Nummer 1 geworden: Hygiene. Wir haben uns umgehört, was Hygieneexperten für die Wiedereröffnung – und danach – empfehlen.

Kategorie: Stories
In der Vergangenheit wurde gerne behauptet, dass zu viel Hygiene krank mache. „Genau das Gegenteil ist der Fall. Desinfektionsmaßnahmen sind vorbeugende Maßnahmen, damit wir nicht erkranken. Bisher wurden sie als unnötig, teuer und überflüssig abgetan und fanden wenig Akzeptanz“, sagt Kerstin Heine, Chemikerin und Desinfektions-Verantwortliche bei Hagleitner Hygiene. Sie ist der Meinung, dass durch die Globalisierung, den demografischen Wandel und die Klima­erwärmung in Zukunft immer leichter Pandemien stattfinden werden. Umso wichtiger ist es, das Thema Hygiene genau zu hinterfragen und entsprechende Pläne zu entwickeln.
Bewusst.
In der Gastronomie hat das verpflichtende Eigenkontrollsystem nach HACCP immer schon gut gegen die Übertragung von Keimen gewirkt – auch gegen Corona. In Zukunft werden auch die Gäste verstärkt in das Thema Hygiene eingebunden werden, ist man bei Hagleitner überzeugt. „Nach der Krise wird sich das Hygiene-Bewusstsein geändert haben und die Gäste werden es dankbar annehmen, wenn der Betrieb z.B. mobile Händedesinfektionsspender im Gastraum aufstellt, sodass ein Desinfizieren der Hände möglich ist, ohne dafür extra auf die Toilette gehen zu müssen“, so Heine.
Getrennt.
Wichtiger denn je wird auch die klare Trennung zwischen reinen und unreinen Bereichen. Heine gibt ein Beispiel: „Schmutziges Geschirr wird in eine Geschirrspülmaschine gegeben und dabei werden die Teller angefasst – meist mit Gummihandschuhen. Nach dem Waschprozess räumt häufig dieselbe Person, ohne die Handschuhe zu wechseln, die sauberen Teller wieder aus. Das wird in Zukunft fatal sein, denn genau in diesem Moment haften mögliche Viren an den Handschuhen und werden so auf den gespülten Teller übertragen. Sinnvoll wäre: Eine Person räumt ein, die zweite aus.“
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Hände.
Da die meisten Infektionen nachweislich über die Hände weiterverbreitet werden, ist eine Händedesinfektion das Um und Auf. Wichtig ist, dass das Mittel eine „begrenzt viruzide oder viruzide“ Wirksamkeit aufweist. „Andernfalls kann nicht davon ausgegangen werden, dass das Händedesinfektionsmittel wirksam ist“, erklärt Melanie Rieser, Sector Marketer HH & Infection Prevention Specialist bei Diversey. „Die verwendete Menge sollte ausreichend sein, um die gesamte Oberfläche beider Hände einzureiben. Vor allem die Fingerspitzen sind speziell zu beachten, da diese mit den meisten Oberflächen und Personen in Kontakt kommen.“ Bei der Oberflächendesinfektion muss darauf geachtet werden, dass die Oberfläche während der Einwirkzeit unberührt bleibt.
Intensiv.
Vor der Wiedereröffnung empfiehlt Andreas Marksteiner, Abteilungsleiter der Hollu Anwendungstechnik und Prozesshygiene-Spezialist, eine gründliche Reinigung, wie Saisonbetriebe zum Saisonbeginn, durchzuführen. „Bei dieser Intensivreinigung geht es darum, alles von Grund auf zu reinigen und zu desinfizieren, insbesondere Reinigungspunkte, die im laufenden Betrieb nicht möglich sind. Neben Textilien, Geschirr, Gläsern und Besteck auch die Schankanlage, Eiswürfelgeräte, Warmhaltegeräte mit Wasserbad etc. Zudem sollte auch auf die Haustechnik, wie z.B. Lüftungsanlagen sowie auf Wartungen von Geschirrspülern, nicht vergessen werden“, so Marksteiner.
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Dosiert.
Für Gastronomen und Hoteliers, die sich mehr Wissen zum Thema Hygiene aneignen oder Notfallpläne erarbeiten möchten, gibt es von Hollu einen TÜV-zertifizierten Online-Kurs, der zum Risikomanager ausbildet und Fachwissen rund um mikrobiologische Kontaminationen, wie z.B. dem Corona-Virus, vermittelt. Bei aller Sorge um Hygiene sollte bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln auf die vorgeschriebene Dosierung geachtet werden, denn: „Ein gut gemeintes ‚zu viel‘ im Sinne von doppelter Dosierung von Reinigungs- und Desinfektionsprodukten ist nicht sinnvoll, da es häufig kein besseres Reinigungsergebnis bringt und weder wirtschaftlich noch nachhaltig ist“, erklärt Marksteiner. 
Regeln.
Robert Diede, Hygiene-Experte bei Ecolab, betont: „Die Mitarbeiter sollten noch einmal darauf sensibilisiert werden, dass sie daheim bleiben sollen, wenn sie sich krank fühlen oder mit einer erkrankten Person Kontakt hatten.“ Unerlässlich ist ein sicherer Umgang mit dem Thema Hygiene – auch vor dem Gast. „Sichtbar ausgehangene Hygieneregeln z.B. geben nicht nur den Mitarbeitern Sicherheit, sondern zeigen auch dem Gast, dass Hygiene im Betrieb großgeschrieben wird“, so Diede.
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