Eingelegtes Gemüse hat, aufgrund der Tatsache, dass Frischgemüse immer und überall erhältlich ist, an Bedeutung nachgelassen. Doch aus der Not hat man eine Tugend gemacht und Gurkerl & Co. quasi neu erfunden: Im Fokus steht nicht mehr die Verfügbarmachung von Gemüse im Winter, sondern der Genussmoment.
Seien wir uns ehrlich, was wäre ein Extrawurstsemmerl ohne das liebevoll zwischen den Wurstscheiben platzierte Gurkerl? Und wie fad wäre die Welt ohne Roten-Rüben-Salat, süß-saure Maiskölbchen zum Sonntagsfrühstück oder Antipasti zum Rohschinken? Ja, genau. Sauergemüse-Varianten sind – wenn man darüber nachdenkt – echte Genussprodukte. Aber das waren sie nicht immer. Früher wurde erntefrisches Gemüse eingelegt, um auch im Winter darauf zurückgreifen zu können, und nicht unbedingt – wie jetzt – um Speisen die ersehnte geschmackliche Nuance zu verleihen.
Fruchtbar. Obwohl tendenziell rückläufig, stehen die sauren Gesellen immerhin für 65,8 Mio. €, wobei das Segment Gurken das größte ist, gefolgt von Salaten und Spezialitäten (Nielsen, FY 2017, LEH exkl. H/L). Marktführer ist die Efko-Gruppe (mit den Marken „efko“, „Seeburger“ und „machland“), mit einem Marktanteil von 51,7% (Marke „efko“: 38,4%). Das Eferdinger Unternehmen verarbeitet mehr als 70 verschiedene Obst- und Gemüsesorten und veredelt in Summe rund 100.000 Tonnen Rohware pro Jahr. Ein Großteil davon stammt aus dem Eferdinger Becken, wo das Gemüse prächtig gedeiht.
Situationselastisch.
Gegründet vor über 70 Jahren von Bauern, die sich kooperativ zusammengeschlossen hatten, um die frische Ernte durch die schonende Konservierungsmethode haltbar zu machen und zu vertreiben, hat Efko den Wandel der Kategorie natürlich intensiv miterlebt und seinerseits mitgeprägt. Klaus Hraby, GF Efko: „Da heutzutage immer alles zu jeder Zeit verfügbar ist, ist der ursprüngliche Konservierungsgedanke heute kein Aspekt mehr. Es geht ausschließlich um das süß-säuerliche Geschmackserlebnis: Frische Gurken schmecken nur nach Gurken – eingelegte Gurkerl haben eben mehr Geschmacksvarianten zu bieten.“ Die Möglichkeiten mit Geschmack, Zutaten und Kombinationen zu punkten, rücken freilich das Thema Innovationen ganz gehörig in den Fokus. Hraby: „Efko setzt daher laufend auf Innovationen, wie zum Beispiel aktuell mit der neuen Linie ‚Eferdinger Gartl‘.“ Die vierteilige Range spricht gezielt den Appetit der Verbraucher auf regionale Produkte an und sorgt mit ihrem Manufaktur-Charakter für Neugier. Erhältlich sind die vier „Eferdinger Gartl“-Varianten „Gurkerl im Glas“, „Karotten Salat“, „Feiner Krautsalat“ und „Roter Rüben Salat“, wobei alle im verspielten Design und mit dem Hinweis „Liebevoll Hand geerntet“ für Aufmerksamkeit sorgen. Aufgrund des steigenden Außer-Haus-Konsums verspricht man sich zudem auch Chancen im Gastronomie-Geschäft und lanciert aktuell etwa „Sandwich-Gurken“ in großverbraucherfreundlichen Gebinden.
Gutes bewahren.
1883 inmitten des heutigen, quirligen Wiener Brunnenmarkts gegründet, bringt der Familienbetrieb Johann Staud viel Wissen und Intuition für das Einlege-Handwerk mit. Dass sich die Basis verändert hat, ist GF Jürgen Hagenauer nicht entgangen: „Ein guter Indikator dafür ist die Fläche, die unserem Segment im LEH zur Verfügung steht. Auch die wird laufend reduziert. Verdrängt werden wir dabei nicht nur von den Konkurrenten im Frischgemüse-Bereich, sondern beispielsweise auch von Trends wie Ethno-Food. Dennoch wachsen wir bei Staud´s über dem Markt und verzeichnen jährlich ein Plus im höheren einstelligen Prozentbereich.“ Möglichkeiten ortet man auch bei Staud´s in der Gastronomie, die man mit einer 10-teiligen 1,7L-Delikatessen-Linie verstärkt bearbeiten möchte. Hagenauer: „Geringfügige Änderungen in den Rezepturen gibt es natürlich immer. Die größte Herausforderung liegt aber mit Sicherheit darin, die Tradition des sauer Einlegens zu bewahren, also diese Säule mit Produkten abzudecken und zu erhalten.“
Ein Original.
Ein echter Klassiker der österreichischen Kulinarik, nämlich der Bestseller „Mautner Markhof Hesperiden Essig“ wandert jetzt – gemeinsam mit Gurkerl – ins Glas. Die „Mautner Markhof Hesperiden Essig Gurkerl“, die in zwei Varianten erhältlich sind, nutzen also den großen Namen des Essigs, den die Konsumenten als Original-Zutat für viele Leibgerichte fix eingespeichert haben, um bei den Verbrauchern zu punkten.
Den Dreh raus.
Dass Innovation nicht nur eine Sache des Inhalts, sondern auch der Verpackung sein kann, hat Felix Austria mit der Einführung eines zweiteiligen Deckels, der das Öffnen erleichtert, bereits vor einiger Zeit bewiesen. Daniela Gröller: „Weil auch Convenience immer bedeutender wird, überzeugen die ‚Felix‘-Gurken & -Salate durch den einzigartigen Frischeverschluss, der leichter zu öffnen ist als jeder herkömmliche Deckel.“
Internationale Inspirationen.
Die Verbraucher lieben ihre heimischen Rezepte, die mit traditionellem Eingelegten perfekt harmonieren. Aber sie lieben auch die internationale Küche. Und die bietet ebenfalls Potential für spannende Neuheiten. So lancierte etwa erst im Sommer Pickfein „Coleslaw“, der als Zutat für amerikanische Grillgerichte gedacht ist und in drei Varianten zur Verfügung steht. Der Delikatessen-Spezialist Schenkel erweitert sein großes Sortiment aktuell um „Italienische Champignons gegrillt“ und „Italienische Zwiebel gegrillt“. Kühne greift gar zu Gin und Whiskey für seine „Cornichons“ und neu im Sortiment von „Ponti“ (im Vertrieb von Transagent) ist die „Zero olio Range“, die – ohne Öl in den Rezepturen – italienische Antipasti auch für figurbewusste Konsumenten zugänglich macht. Und auch bei Ponti stimmt man zu, dass sich der Stellenwert von eingelegtem Gemüse verändert hat. Marco Bocca, Commercial Director: „Heute ist eingelegtes Gemüse eine Geschmacks-Frage, es ist Teil verschiedener Konsumanlässe und spielt eine wichtige Rolle in geselligen Momenten.“
Veröffentlicht am
26. Oktober 2018
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