Schwein gehabt

Der PRODUKT Champion in Gold der Kategorie Convenience ging heuer an die „Handl Tyrol Speckwürfel vom Strohschwein“. Warum der Launch der gesamten Tierwohl-Linie auf Herbst verschoben wurde, haben wir GF Karl Christian Handl gefragt.

Kategorie: Stories
Bereits vor Jahren schlug Österreichs führender Speckprodukte-Hersteller einen klaren Weg Richtung AMA-Gütesiegel-Zertifizierung ein. Denn sämtliche hierzulande erhältlichen Speckprodukte von Handl Tyrol sind damit ausgezeichnet. „Wir sind sowohl bei der Qualität als auch beim Rohstoff und der Herkunft auf dem höchsten Stand“, sagt GF Karl Christian Handl. Als „state of the art“ kann wohl getrost auch die Infrastruktur bezeichnet werden.
Vorzeige-Betrieb.
Paradebeispiel ist der seit 2018 betriebene Produktionsstandort in Haiming im Tiroler Oberland, der speziell auf das Specksegment ausgelegt ist. Auffallend ist der für Österreich ungewöhnlich hohe Automatisierungsgrad. Speziell schwere Arbeiten übernehmen Maschinen, wie etwa kniehohe Roboter, die riesige Räucherwägen zielsicher von A nach B bewegen. Oder die Einsalz-Anlage, die die Teile vorab wiegt und dann die passende Menge an Gewürzen und Salz einmassiert. Dabei durchläuft das Produkt laufend mehrfach menschliche Kontrollen, bei denen mit Argusaugen über die Herstellung jedes einzelnen Stückes gewacht wird.
Sorgenkinder.
Auch das diesjährige Siegerprodukt der PRODUKT Champion Kategorie Convenience, die „Speckwürfel vom Strohschwein“, werden in Haiming gefertigt. Doch im Moment ist die gesamte Tierwohl-Linie, „Handl Tyrol vom Strohschwein“, trotz des vielen positiven Feedbacks auf Eis gelegt. Der Launch ist nun im Herbst geplant. Verantwortlich dafür ist die aktuelle Problematik der steigenden Preise. „Sorgenkind Nummer 1 sind die Energiekosten“, so Handl. Dazu kommen weitere Verteuerungen, der Fachkräftemangel und nicht zuletzt das Unbehagen rund um die nächsten Entwicklungen in der Corona-Pandemie. Nun gilt es, hier partnerschaftlich dauerhafte Lösungen zu finden. „Wir wollen ein guter und zuverlässiger Partner für den LEH sein und dafür sorgen, dass die Lieferkette aufrecht bleibt“, sagt Handl: „Wenn wir nicht alle in der Kette unseren Beitrag leisten, wird das ganz drastische Auswirkungen haben“, ist Handl überzeugt.
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Standards.
Die Entwicklung in Richtung Tierwohl-Produkte wird uns jedenfalls erhalten bleiben, ist sich der Firmenchef sicher. „Diese Produkte werden von den Konsument:innen gefordert und damit haben sie eine Bedeutung und Berechtigung“, so Handl. Neben dem Gewinnerprodukt umfasst die „vom Strohschwein“-Tierwohl-Linie von Handl Tyrol außerdem Jausenwürstel und weitere Speckprodukte. Zertifiziert ist die komplette Reihe mit dem Zusatzmodul „mehr Tierwohl“ des AMA-Gütesiegels. 100% mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben, heimische (GVO-freie) Futtermittel, Stroheinstreu, Auslaufflächen oder Verbot des Schwanzkupierens zählen u.a. zu den Standards.
FACTBOX
Vor 120 Jahren gegründet, wird Handl Tyrol aktuell in vierter Generation geführt. Die Gruppe konnte mit ihren 663 Mitarbeiter:innen 2021 den Umsatz auf 171 Mio. € (2020: 165 Mio. €) steigern. Zu verdanken ist dies einer positiven Entwicklung am Heimmarkt wie auch einem überdurchschnittlichen Wachstum in den Exportmärkten. Standorte betreibt man in Haiming (Foto), Pians und Schönwies.
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