Smart & Clever

Das hessische Handelsunternehmen Tegut betreibt drei personallose Mini-Supermarktfilialen – die teos.

Der Handel hat im letzten Jahr einen deutlichen Digitalisierungs-Schub bekommen, begleitet von einer breiten Akzeptanz in der Gesellschaft.

Kategorie: Stories
Intelligente, digitale Lösungen für den Handel gibt es ja seit längerem, richtig angenommen werden sie aber erst seit dem letzten Jahr. Sie erlebten sogar einen regelrechten Boom, da sie dazu beitrugen, sich vor Infektionen zu schützen und das individuelle Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Eine im Juni 2020 durchgeführte Studie (Institut m1nd-set) zeigte, dass sich 62% der befragten Konsumenten nicht einmal in die Nähe von Verkaufspersonal begeben möchten. Technologie hilft dabei, diesen Wunsch zu erfüllen. „Einzelhändler haben aktuell die Chance, sich auf das neue Kundenverhalten einzustellen und das Einkaufen der Zukunft mitzugestalten“, schildert Ralph Siegfried, Key Account Manager End Customers Retail des Netzwerklösungen-Spezialisten Axis Communications. Denn die Automatisierung im stationären Handel wird weiter an Bedeutung gewinnen.
Teo.
Dabei geht es nicht mehr nur um Self-Checkouts, sondern inzwischen um personallose Supermärkte. Konzepte, die bereits in Europa angekommen sind. Ein Beispiel ist „teo“, der digitale Mini-Supermarkt von Tegut im hessischen Fulda. Kunden erhalten über ihr Smartphone per App Zugang zu den mittlerweile drei Filialen, scannen die Produkte direkt am Regal und zahlen selbstständig mit der App oder an einem Bezahlterminal – rund um die Uhr. „Für die Umsetzung solcher Store-Konzepte braucht es IP-basierte Sicherheitssysteme. Netzwerk-Videokameras mit integrierter Videoanalyse helfen dabei nicht nur gegen Diebstahl und Vandalismus. Im Verbund mit weiteren Technologien wie Zutrittskontrollen, Audiolösungen und Systemen zur Personenzählung machen sie das erst möglich“, bringt es Siegfried auf den Punkt.
Spaßfaktor.
„Ein Store ist heute weit mehr als eine Verkaufsstelle, sondern mindestens auch Showroom, Projektionsfläche für Gamification, Sehnsuchtsort inszenierter Momentaufnahmen der Generation Instagram“, sagt Stefan Knoke, General Manager von Umdasch Digital Retail. Ihmzufolge beschleunigt die Digitalisierung den Trend hin zum erlebnis­orientierten Einzelhandel. „Keine Customer Experience gleicht der anderen, denn nur so wird sie eben zum einmaligen Erlebnis. Aber es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man den Konsumenten komfortable oder einprägsame Einkaufsmomente ermöglichen kann“, so Knoke. Entscheidend sei hier ein ganzheitliches Konzept, das für eine lückenlose, sich ergänzende Einkaufserfahrung sorge.
Teleshopping 2.0.
Eine neue Art des Einkaufserlebnisses bietet das Live-Shopping, das 2020 rasant an Fahrt aufnahm. Beim „Teleshopping 2.0“ handelt es sich um einen Livestream mit Experten bzw. Influencern mitsamt den digitalen Interaktionsmöglichkeiten sowie einer Direct-Buy-Option. Verknüpft mit einem Online-Shop, können die vorgestellten Produkte auch gleich gekauft werden. Die Digitale Mediensysteme GmbH ist einer der hier aktiven Digitalisierungspartner im DACH-Raum. CEO Michael Buchacher: „Das Setting ist fast wie im stationären Handel: Echte Menschen präsentieren echte Produkte in emotionaler Nähe und im Live-Dialog. Live-Shopping bedeutet den Shift vom Shop Design zum Set Design.“ Gerade die Live-Chat-Funktionalitäten ermöglichen neuartige soziale Erlebnisse. Ein neuer Kanal, um bestehende Kundenbeziehungen zu vertiefen und neue aufzubauen.
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