So braut die Welt

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In Sachen Bier greifen die Österreicher häufig zu heimischen Marken. Parallel gibt es aber auch eine wachsende Zielgruppe, die gerne internationale Brands probiert. Und hier ist die Vielfalt groß wie nie.

Kategorie: Stories
Klar, es gibt Biertrinker, die wollen bei ihrem Krügerl nix riskieren und weichen selten von ihrer bewährten heimischen Marke ab. Insbesondere in der jüngeren Zielgruppe im urbanen Raum ist die Experimentierfreude aber durchaus vorhanden. Parallel mit und wahrscheinlich auch angetrieben vom Craft Beer-Trend ist hier eine zunehmende Offenheit für internationale Spezialitäten spürbar. In der Brau Union bemerkt man etwa in den letzten Jahren eine steigende Nachfrage nach Brands wie „Heineken“ oder „Desperados“, insbesondere bei den 18- bis 29-Jährigen im städtischen Gebiet. Das alkoholfreie „Heineken 0.0“ sticht dabei durch eine besonders erfreuliche Entwicklung hervor. Unterstützt wird die Marke „Heineken“ etwa durch internationale Sponsorings wie der UEFA Champions League. Aber auch das Thema Musik wird, beispielsweise durch Präsenz am Electric Love Festival in Salzburg, bespielt. Ebenfalls im Portfolio der Brau Union ist übrigens die belgische Spezialitäten-Brand „Affligem“, zusätzlich werden die Marken „Starobrno“, „Guinness“, „Kilkenny“ sowie „Veltins“ vertrieben.
bier heineken desperado
Mexiko.
„Neben nationalen Craft-Bieren sind auch große internationale Marken spannend für den österreichischen Markt“, ist Andreas Ruhland, Geschäftsführer der Kattus Vertriebs GmbH überzeugt. Wenn es um internationale Biere geht, ist sicher bei vielen Österreichern die Marke „Corona“ top of mind. Seit 15 Jahren wird „Corona Extra“ hierzulande von Kattus vertrieben, wo man sich über überdurchschnittliche Erfolge in der jüngeren Vergangenheit freut. Während die mexikanische Spezialität früher eng mit dem Sommer verknüpft war, performed sie mittlerweile im Winter ebenso gut wie in der warmen Jahreszeit. „Zurückzuführen ist die positive Entwicklung auf eine beständige Markenführung, einen Ausbau der Distributionskanäle, eine Vielzahl an Gastronomie- und LEH-Promotion-Aktivitäten sowie tolle Partnerschaften in der Gastronomie und im Lebensmitteleinzelhandel“, erklärt Ruhland. Um die Marke auch weiterhin zu pushen, wird heuer die „Corona SunSets“-Eventreihe fortgesetzt, die für besondere Momente in lauen Sommernächten steht.
Neben „Corona“ zählt übrigens auch die globale Premium-Marke „Stella Artois“ zum Kattus-Portfolio. Außerdem wurden kürzlich die belgischen Spezialitäten „Leffe“ und „Hoegaarden“ ins Sortiment aufgenommen.


»Neben nationalen Craft-Bieren sind auch große internationale Marken spannend für den österreichischen Markt.«
Andreas Ruhland, Geschäftsführer Kattus

bier corona hoegaarden
Treiber.
Bei Ammersin stellt man ebenfalls fest, dass der Markt für internationale Bier-Spezialitäten in Schwung gekommen ist. „Meiner Meinung nach hätte sich die österreichische Bierlandschaft nicht so schnell entwickelt, wenn die internationalen Craftbeer-Brauereien nicht diese Vielfalt gezeigt hätten“, lautet die Einschätzung von Markus Betz, Biersommelier bei Ammersin. Dass besondere Craft-Biere aus dem Ausland nicht nur in der Gastronomie, sondern mittlerweile auch im Handel eine größere Rolle spielen, findet Betz naturgemäß erfreulich: „Insbesondere in neuen Filialen großer Handelsketten ist die Vielfalt junger internationaler Marken groß, das eine oder andere Bier wird sogar bereits gekühlt präsentiert. So bekommt auch der Konsument ein anderes Bewusstsein für das Thema Bier.“ Was das entsprechende Ammersin-Portfolio angeht, so sind die Marken „Einstök“, (Island) und hier insbesondere dessen White Ale sowie „BrewDog“ (Schottland) aufgrund ihrer außerordentlich guten Entwicklung hervorzuheben.
bier einstoek brewdog
Bayern.
International erfolgreich ist auch die Marke „Erdinger“ – das Bier wird ausschließlich im oberbayrischen Erding gebraut, ist aber in über 90 Ländern auf allen Kontinenten erhältlich. Neben dem klassischen Weißbier erfreut sich auch „Erdinger Alkoholfrei“ selbst jenseits der deutschen Grenzen großer Beliebtheit. Ganz neu im Export ist außerdem „Erdinger Alkoholfrei Lemon“.
bier erdinger
Ausflug.
Als eigentlich heimisches Bier, das allerdings über einen besonderen internationalen Hintergrund verfügt, soll hier auch das brandneue „Gallink Barrel Aged Black IPA“ nicht unerwähnt bleiben. Die Kreation der Brauerei Bevog durfte nämlich während der vergangenen Monate in irischen „Jameson“-Whiskey-Fässern reifen und entwickelte dort ihren charakteristischen Geschmack mit Aromen von Vanille, Karamell und Holz. Zu haben ist die Spezialität in der 0,33L-Glasflasche, die in einem hochwertig anmutenden Paperbag unterverpackt ist, allerdings nur in einer limitierten Edition von 9.000 Flaschen.
bier gallink neu
Start up.
Das Angebot an internationalen Bierspezialitäten ist jedenfalls in den vergangenen Monaten ordentlich in Schwung gekommen, steht aber sicher erst am Anfang einer spannenden Entwicklung, die dem Handel noch viel Potential bietet.
Ergänzend. Gudjon Gudmundsson, Managing Director bei Einstök (Island), über den Trend zu internationalen Bieren.
Wie patriotisch sind die Europäer in Sachen Bier?
Generell sind regionale Biere auf den europäischen Märkten stets in der Überzahl. Craft Beer-Trinker sind aber ein bisschen offener für Importbiere und exotischere Produkte.

Wie haben sich Islands Bierexporte in den letzten Jahren entwickelt?
Sie sind schnell gewachsen, angetrieben v.a. durch unsere Marke „Einstök“, die 80% der isländischen Bierexporte ausmacht. Allerdings ist die Menge im Vergleich zu den meisten anderen Ländern immer noch relativ klein.

Nachdem Island bei der letzten WM als Publikumsliebling aufgefallen ist: Welche Rolle spielt das Thema Fußball für die Bierexporte?

Wir ermutigen die Leute speziell aus jenen Ländern, die bei der Fußball-WM in Russland heuer nicht teilnehmen, Island während des Turniers zu „adoptieren“, um die Underdogs zu unterstützen. Wir haben die Website www.adopticeland.com entwickelt, wo die Menschen erfahren, wie man Island-Fan werden kann und wie man an „Einstök“-Ausrüstung kommt, um Island zu unterstützen. Garantiert wird Island – als kleinstes Land, das jemals bei einer WM gespielt hat – heuer jede Menge Aufmerksamkeit bekommen.