Überleben

Dass sich die Gastronomie zurzeit in einer schlimmen Krise befindet, müssen wir hier nicht weiter erörtern. Stattdessen möchten wir auf Ideen, Initiativen und Angebote hinweisen, die momentan vielleicht Inspiration und einen Hoffnungsschimmer bringen.

Kategorie: Stories
Lieferdienst.
Zustellung und Selbstabholung sind seit Wochen die einzige Möglichkeit, das Essen an die Gäste zu bringen. Für viele Gastronomen ist das ein absolutes Neuland. So auch für Hans Kilger. Quasi über Nacht stellte er den Lieferdienst der „Domaines Kilger“ auf die Beine, um keine Mitarbeiter entlassen zu müssen. Die Servicemitarbeiter seiner Betriebe mutierten dabei kurzerhand zu Fahrern und Zustellern. „Es kommt eine Zeit nach Corona, und dann brauchen wir motivierte Menschen, die eine emotionale Bindung zum Unternehmen haben und ordentlich anpacken, wenn die Wirtschaft wieder anhebt. Wir möchten möglichst niemanden an die staatliche Versorgung verlieren“, erklärt Kilger.
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In einem.
Ein praktisches Angebot für alle Neueinsteiger ins Liefergeschäft gibt es von Kastner. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern „Ordito“, „stampayGO“ und „Zusammen-Leiwand“ hat der Großhändler ein „Home Delivery Paket“ für seine Kunden zusammengestellt, das alles – von umweltfreundlichen Verpackungen über die digitale Speisekarte bis hin zur kontaktlosen Bezahlung sowie einem Gutscheinservice – umfasst. Ausführliche Informationen gibt es auf www.kastner.at/home-delivery.
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Umstellung.
Mit Expertise begleiten und unterstützen möchte auch Gastronovi. Um Gastronomen und Hoteliers den Überblick über die relevantesten Informationen zu erleichtern, hat Gastronovi umfangreiche Leitfäden erstellt, die aktuelle Fragen rund um Finanzierungshilfen, Personalkosten und Stornierungen beantworten. Zudem stellt der Anbieter ab sofort Softwarelösungen für Take-Away und Lieferservice kostenlos bereit. „In der aktuellen Situation müssen Gastronomen ihr Konzept oder Geschäftsmodell innerhalb kürzester Zeit anpassen und auf den Außer-Haus-Service ausrichten. Dabei wollen wir sie bestmöglich unterstützen“, betont Andreas Jonderko, Geschäftsführer von Gastronovi.
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Abholen.
Hilfe beim Bewerben von Take Away-Angeboten gibt es z.B. von Pogastro. Das Unternehmen bietet lokales Mikromarketing, direkt auf dem Handy der Gäste, z.B. über facebook oder Google. Auf www.pogastro.com/corona können sich Gastronomen für einen Monat Gratiswerbung anmelden. „Die Gastronomen sollen schnell neue Gäste für das Takeaway finden und zwar genau dann, wenn diese Hunger haben“, sagt Thomas Holenstein von Pogastro. Das „Neu Deli“ in Wien nutzt den Service bereits. Inhaber Andreas Resch: „In dieser Krise zählt jeder Euro. Und wenn ich vom Preis für ein Gericht auch noch 30% des Gesamtpreises inkl. Umsatzsteuer an einen Lieferservice abgeben muss, sind Takeaway und Abholung der Speisen bedeutend effektiver. Daher ist das Angebot von Pogastro.com perfekt, denn so kann der Gast bei Hunger einfach direkt im Restaurant um die Ecke anrufen – das hilft den lokalen Gastronomen am meisten beim Überleben.“
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Gutschein.
Eine interessante Möglichkeit, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken und sich gleichzeitig ins Gedächtnis der Gäste zu rufen, findet sich auf der Website www.vorfreude.kaufen. Auf der Website der privaten Initiative können Gutscheine für Restaurantbesuche gekauft werden. Unter den teilnehmenden Betrieben finden sich durchaus bekannte Namen wie das „Restaurant Konstantin Filippou“, „Mraz & Sohn“ oder das „Gut Purbach“ von Max Stiegl. Für die gelisteten Lokale entstehen dabei keinerlei Kosten.
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Finden.
Das Leben spielt sich durch Corona verstärkt online ab. Umso wichtiger ist es, dass Gastronomiebetriebe im Netz auch gefunden werden. „Google ist der Informations-Gatekeeper – wer hier nicht gesehen wird, ist in den Köpfen der UserInnen einfach nicht existent“, sagt Markus Inzinger, Gründer und Geschäftsführer von Otago Online Consulting. Um Betrieben diesbezüglich zu helfen, bietet Otago Online einen kostenlosen SEO-Check der Website an. Inzinger betont: „Wir möchten damit einen kleinen Beitrag leisten, um lokale und regionale Unternehmen in Österreich zu unterstützen und sichtbarer zu machen.“ Denn: Was nutzt das beste Lieferangebot, wenn niemand darüber Bescheid weiß?
Trinkgeld.
Auch die Markenhersteller möchten den heimischen Gastronomen unter die Arme greifen. So z.B. Stiegl mit der „Trinkgeld-Aktion“ im Online-Shop. Pro verkaufter Kiste „Stiegl-Hell“ oder „Stiegl-Goldbräu“ geht ein Euro an den ausgewählten Lieblingswirt, bei dem der Kunde sonst sein Stiegl-Bier trinkt.“ Am Ende des Monats überweisen wir unseren Kunden dann das Trinkgeld“, erklärt Geschäftsführer Thomas Gerbl. Eine ähnliche Initiative hat „Almdudler“ mit der „#Dudelhilfe“ gestartet. Zehn Cent pro verkaufter Flasche oder Dose im Online-Shop gehen an Österreichs Gastronomiebetriebe. „Almdudler ist durch die Treue der Gastronomie groß geworden und hat ihr viel zu verdanken. Nun möchten wir den Wirtinnen und Wirten unter die Arme greifen“, erklärt Sprudelfabrikant Heribert Thomas Klein.
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Miete.
Ein solidarisches Zeichen setzt auch die Brau Union. Von Mitte März bis voraussichtlich Ende April verzichtet sie bei Gastronomen, die Eigengaststätten des Unternehmens betreiben, auf Miete und Pacht. „Unseren Kunden bricht derzeit der gesamte Umsatz weg. Wir wollen ihnen nicht auch noch den Boden unter den Füßen wegziehen. Unser klares Ziel ist, nach Bewältigung der aktuellen Ausnahmesituation wieder mit allen Kunden den österreichischen Bierliebhabern bestes frisch gezapftes Bier bieten zu können. Wir setzen damit ein Zeichen und hoffen, dass viele Gastro-Vermieter diesem Beispiel folgen“, ruft Andreas Hunger, Geschäftsführung Gastronomie, zu einer Unterstützung der Gastronomen auf.