Viel mehr als eine Notlösung

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Während der Pandemie konnte Sirup all seine praktischen Vorteile voll ausspielen. Moderne Konzepte eröffnen den Produkten aber auch ganz abgesehen davon neue Verwendungsanlässe und Käuferschichten.

Kategorie: Stories
Die Auswirkungen der Pandemie aufs Einkaufsverhalten sind ja mittlerweile bekannt: Alles, womit man sich gut bevorraten kann, stand 2020 besonders hoch im Kurs. Wenig überraschend hat das auch dem Sirup-Markt zu einem Höhenflug verholfen. „Die Lockdowns haben den In-Home-Konsum stark angekurbelt“, berichtet Martin Darbo, Vorstandsvorsitzender der Darbo AG. Auch Spitz CEO Walter Scherb bestätigt: „Zu Beginn der Pandemie haben sich die Österreicher:innen merklich mit Sirup eingedeckt.“ Und Almdudler-Marketingleiter Claus Hofmann-Credner schildert: „Die viele Zeit, die wir durch die Pandemie gezwungenermaßen zu Hause verbracht haben, hat sich sehr positiv auf den Sirup-Markt ausgewirkt.“ In Zahlen heißt das: +10,5% im Jahr 2020 (Nielsen, 2020 LH total exkl. H/L). Und danach? „Im vergangenen Jahr hat sich der Markt wieder normalisiert“, so Mautner Markhof GF Jürgen Brettschneider. Das Minus belief sich auf 4,5% (Nielsen, LET total, exkl. Hofer/Lidl, MAT KW51/21). Dazu Martin Darbo: „Im Vergleich zum Jahr 2019 erzielte der Markt 2021 noch immer einen wertmäßigen Zuwachs von 5,6%.“ Jürgen Brettschneiders Conclusio lautet: „Alles in allem hat der Bereich Sirup bisher profitieren können.“ Das liegt einerseits daran, dass auch 2021 in Sachen Corona keineswegs eitel Wonne und die generelle Stimmungslage noch verhalten war. Und angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen wohl auch noch eine Weile bleiben wird. Gerhard Höllinger, GF der IMS Höllinger GmbH, ist überzeugt, dass dies den Einkaufszettel der Österreicher:innen weiterhin beeinflussen wird: „Ein gewisser Vorrat an Grundnahrungsmitteln und Getränken bietet den Menschen Sicherheit, gerade in Zeiten, wo es immer wieder Unsicherheiten und Ängste gibt.“
Sirup heute.
Die hohe Nachfrage nach Sirup ist aber freilich nicht ausschließlich auf Krisen-Verhalten zurückzuführen, sondern sehr stark auch auf das rege Verhalten der Markenartikler, die hier immer wieder neue Impulse liefern. Und dadurch ganz stark vermitteln: Sirup ist viel mehr als nur ein haltbarer Dicksaft, sondern kann heutzutage auch Lifestyle vermitteln und auf aktuelle Ernährungsbedürfnisse eingehen. So hat die Branche etwa längst auch das Thema Zuckerreduktion auf dem Radar, was von den Konsument:innen goutiert wird. „Wir haben bereits seit 2006 unsere ‚0% Zucker Sirup‘-Range im Sortiment“, berichtet Jürgen Brettschneider, GF Mautner Markhof. „Die Range ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Im vergangenen Jahr haben wir mit der Sorte ‚0% Zucker Sirup Mango-Orange‘ eine neue Geschmacksrichtung gelauncht, die sich sehr gut am Markt etabliert hat.“ Marktführer „Yo“ (Eckes-Granini) forciert das zuckerfreie Segment aktuell ebenfalls mit einer Neuheit, nämlich der Linie „Yo Ohne Zucker“, die mit den Sorten „Himbeere“, „Himbeere-Zitrone“ und „Holunderblüte“ und jeweils nur 2kcal pro 100ml Fertiggetränk startet. „Die Möglichkeit Zucker einzusparen und so zu einer bewussten Lebensweise beizutragen, ist uns auch beim Sirup ein besonderes Anliegen“, schildert Manfred Grestenberger, Sales Director bei Eckes-Granini, die Hintergründe des Launches. Um die Konsument:innen auf den Unterschied zur Standard-Range aufmerksam zu machen, setzt man hier auf himmelblaue Etiketten. Bei Darbo nimmt man den Trend zu zurückhaltendem Zuckerkonsum ebenfalls wahr und ergänzt nun das Sirup-Sortiment um die Linie „30% weniger Zucker“, bestehend aus den Varianten „Holunderblüte“ und „Sizilianische Zitrone“.
Passend zur Zeit.
Aber auch im Bereich der „herkömmlichen“ Sirups tut sich einiges, etwa in Form von Saisonsorten. Darbo offeriert heuer wieder seine „Sommer-Edition“ mit den bewährten Sorten „Holunderblüte-Minze“ und „Limette-Melisse“ sowie mit dem Neuzugang „Sommerauslese“. Wie gewohnt setzt man in Sachen Packaging auf Glasflaschen. Eine spritzige Idee für die warme Jahreszeit hat Mautner Markhof auf Lager. GF Jürgen Brettschneider: „Wir sehen einen Trend zu ‚Sprizz-Getränken‘, sowohl mit als auch ohne Alkohol.“ Passend dazu wird der „Mautner Markhof Soda Sirup“ in den Varianten „Zitrone“ und „Birne Melisse“ lanciert. Beide wurden extra für das Aufgießen mit Soda (z.B. selbst aufgesprudelt) oder Mineralwasser konzipiert. Eine Besonderheit der Linie ist das ergiebige Mischverhältnis von 1:8, wodurch mit einer Flasche rund 6,3L Fertiggetränk gemixt werden können. Angeboten werden die „Mautner Markhof Soda Sirupe“ in der 0,7L-rePET-Flasche.
Natürlich.
Ein weiterer Trend am Sirup-Markt ist das Thema Bio. „Es ist ein steigender Bedarf an Bio-Sirupen zu erkennen, die hochwertig sind und auf einfache und natürliche Rezepturen aufbauen“, so Höllinger-GF Gerhard Höllinger, der letztes Jahr den „Höllinger Ingwer Bio Sirup“ auf den Markt gebracht hat. Dieser Tage macht ein weiterer Player im Bio-Bereich von sich hören: SodaStream lanciert eine Linie an Bio-Sirupen, die primär zum Aufspritzen mit selbst gesprudeltem Wasser gedacht sind. Das Sortiment umfasst sechs Sorten, die in 0,5L-Glasflaschen aus mind. 75% wiederverwertetem Altglas angeboten werden. „Wir sind sicher, dass unsere neuen Sirupe unsere Konsumenten überzeugen werden. Auch für den Handel ist ‚sodastream Bio‘ besonders interessant, denn er erreicht damit neben den bestehenden ‚sodastream‘-Nutzer:innen eine völlig neue Käuferschaft, die wir dank unserer neuen Sirupe vom System Selbstsprudeln überzeugen werden“, so Izabela Baran-Burghaser, Head of Sales SodaStream Österreich.
Unterschiede.
Das Angebot ist also vielfältig, doch wie stehen die Österreicher:innen im Ländervergleich da, wenn es um den Sirup-Konsum geht? „Der Pro-Kopf-Verbrauch lag hierzulande letztes Jahr bei 3,15L Sirup“, berichtet Spitz CEO Walter Scherb. In Deutschland werden durchschnittlich gerade einmal 0,41L pro Person konsumiert. Höllinger-GF Gerhard Höllinger bestätigt, dass es international große Unterschiede gibt: „In bestimmten mittel- und nordeuropäischen Ländern wird Sirup sehr gerne verwendet und auch in Österreich gehört er beinahe zu den Produkten für den täglichen Bedarf. In anderen Ländern wiederum wird Sirup nur in der Gastronomie verkauft, wie etwa in Portugal, Spanien oder Italien.“ Dass das Angebot von den Herstellern hinsichtlich aktueller Konsumententrends stets up-to-date gehalten wird, macht also hierzulande besonders viel Sinn. 
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Kunststoff
Plastik ist nicht gleich Plastik. Je nachdem, um welchen Kunststoff es sich konkret handelt, funktionieren die Kreisläufe unterschiedlich gut. Allgemeine Informationen sind hier schon aufgrund der Tatsache, dass die Sammlung derzeit regional unterschiedlich funktioniert, schwierig. Ab 2023 soll es österreichweit eine getrennte Sammlung aller Kunststoffverpackungen geben, wovon man sich steigende Mengen für den Recycling-Kreislauf erwartet, was in Hinblick auf die Erreichung der EU-Recyclingziele (siehe S. 14) relevant ist. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Kreislauf im Bereich PET bereits sehr gut funktioniert. Aus in der Gelben Tonne bzw. im Gelben Sack entsorgten PET-Flaschen wird lebensmitteltaugliches PET-Rezyklat hergestellt, das dann wieder für die Herstellung neuer Flaschen verwendet werden kann. Durchschnittlich enthalten neue PET-Flaschen heute mind. 30 bis 40% Rezyklat, viele Marken setzen aber auch schon 100% sog. rePET ein. Bei allen anderen Kunststoffverpackungen müssen die Kreisläufe in vielen Belangen noch optimiert werden.
Pro Jahr fallen in Österreichs Abfallwirtschaft aus allen Anwendungsbereichen über eine halbe Mio. t Kunststoffabfälle an, rd. 20% davon werden recycelt (Christian Doppler Labor für anthropogene Ressourcen, TU Wien). Aus den übrigen getrennt gesammelten Kunststoffverpackungen wird Ersatzbrennstoff für die Industrie hergestellt. Mit dem Restmüll entsorgte Kunststoffe werden thermisch verwertet. Quelle: ARA