Padre Azul
Die Flasche muss auffallen, einen Wiedererkennungswert haben und Neugier auf das Produkt und die Marke schüren. Im besten Fall animiert das Flaschendesign zu einer Bestellung oder eröffnet das Gespräch mit dem Barpersonal“, ist Hans-Peter Eder, Gründer von „Padre Azul“ überzeugt. Er ergänzt: „Auch die Positionierung im Regal und die Inszenierung, wie z.B. die Beleuchtung, spielen eine große Rolle. Das Barpersonal beeinflusst stark, worauf der Kunde sein Augenmerk legt.“ Entsprechend viele Überlegungen flossen bei „Padre Azul“ in das Flaschendesign. Ergebnis ist ein äußerst charakteristisches Erscheinungsbild: Die Flasche mit dem 270g schweren Totenkopf aus Metall und dem geschnürten Ledermantel verleiht dem „Super Premium Tequila Padre Azul“ ein unverwechselbares Design, das von mexikanischer Kultur und Handwerkskunst inspiriert ist. Eder erklärt: „Der Ledermantel mit der typischen Schnürung ist den mexikanischen ‚Lucha Libre‘ Wrestling-Masken nachempfunden – er ist eine Hommage an den legendären Luchador ‚El Santo‘, den berühmtesten Ringer Mexikos. Der Metall-Totenkopf soll an den ‚Dia de los Muertos‘, den Tag der Toten, erinnern.“

Rick.
„Gerade bei handcrafted Spirits ist die Aufmachung ein wesentlicher Teil der Produktlinie“, bestätigt Patrick Martinelli, Gründer und GF Rick Spirit, „die Verzierungen am Flaschenhals bei der Rick Gin-Linie mittels einer Schnur, welche von Hand gebunden wird, ist Teil unserer CI.“ Zudem ist das Flaschendesign auf die jeweiligen Produkteigenschaften abgestimmt: So wurde dem alkoholfreien „Rick Free“ durch spezielle Lacke und Veredelungstechniken eine aufgebrochene Struktur gegeben, die an eine zerspringende Glasscheibe erinnern soll, um Freiheit zu symbolisieren; die mediterranen Farben des „Rick Feel“ sollen Urlaubsfeeling transportieren. Aber nicht nur optische Überlegungen sind bei der Entwicklung der Flasche wichtig, betont Martinelli: „Für die Gastronomie muss die Flasche gut zu verschließen sein, ein Ausgießer muss verwendet werden können, auch der Anschluss an Schanksysteme und Portionierer muss möglich sein. Zudem empfiehlt sich eine runde Flaschenschulter, da diese im Vergleich zu flachen nicht so leicht kaputt gehen.“

WienGin.
Auch beim „WienGin“ der Kesselbrüder wurde viel Zeit in die Entwicklung der Flasche gesteckt. „Für uns Kesselbrüder war es wichtig, dass sie immer fein und zeitlos aussieht“, sagt Florian Koller. Das Design soll eine Hommage an die Stadt Wien sein. So entstand eine Flasche, deren Design vom „schönen Wien“ und vor allem: vom Jugendstil inspiriert ist. Koller erklärt: „Der Jugendstil wirkt zeitlos und modern. Unser Logo in der oberen Hälfte, der Adler, steht über allem. In der Mitte der Kessel, aus dem alles entsprungen ist – eben auch die Kesselbrüder. Eine verspielte, freche, anmutige, offene Etikette – wie die Stadt, der wir ein Denkmal setzen.“
Lind & Lime.
„Auf so einem heiß umkämpften Markt kannst du die beste Spirituose der Welt machen – aber du brauchst ein sehr spezielles Branding, um die Aufmerksamkeit der Konsumenten zu erreichen“, betont Ian Stirling, Gründer und CEO von Lind & Lime. Für die schottische Destillerie war das Design auch aus einem zweiten Grund wichtig: „Wir wollten damit erzählen, woher wir kommen. Wir produzieren unseren Gin im historischen Hafen von Edinburgh, dem Port of Leith. Hier wurden früher Wein und Spirituosen in Fässern geliefert und in Flaschen umgefüllt – deswegen gab es zahlreiche Glasproduzenten im Hafen! Mit der Flaschenform, die an Weinflaschen erinnert, beziehen wir uns auf diesen Hintergrund.“ Besonders charakteristisch ist die Rippenstruktur der Flasche. „Ohne Zweifel kaufen viele Menschen unseren Gin, weil die Flasche so schön aussieht. Aber das zweite Mal kaufen sie ihn, weil sie von der Qualität des Gins überzeugt sind!“, sagt Stirling.

Clase Azul.
Ganz im Zeichen mexikanischer Handwerkskunst stehen die Flaschen der Tequila-Marke „Clase Azul“. Jede Sorte hat einen charakteristischen, auf den Inhalt abgestimmten, handgefertigten und -bemalten Keramik-Dekanter. Auf den Ornamenten kann man z.B. die Entwicklung des Tequilas entdecken. So steht die Spirale im unteren Teil des „Clase Azul Añejo“ für die fruchtbare Erde. Die feine blaue Linie darüber symbolisiert das Zusammenspiel von Erde und Wasser, das für das Wachstum der Agave benötigt wird. Das Innere der Agave, das auch Herz oder „piña“ genannt wird und das für die Herstellung des Tequilas ausschlaggebend ist, leuchtet in strahlendem Weiß hervor. Aufgrund der Handarbeit ist jede Flasche ein Unikat.

Tatratea.
Wie wichtig das Flaschendesign sein kann, merkt man an der Geschichte von „Tatratea“. „Wenn wir nicht unser Rebranding durchgeführt hätten, wäre ‚Tatranskýcaj‘, so der ursprüngliche Name, wohl ein lokales Produkt geblieben. Mit der neuen Verpackung hat sich für uns der internationale Markt eröffnet“, sagt Ján Semañák, CEO und Gründer Tatratea. Das gut sichtbare T auf der Flasche steht einerseits für den Tee, eine Hauptzutat des Tee-Likörs, andererseits symbolisiert es die Tatra, die Gegend, aus der die Marke kommt. Interessantes Detail: Das T besteht aus vielen Symbolen, die in der Slowakei traditionell auf die Häuser gemalt werden, um Gesundheit zu bringen oder böse Geister fernzuhalten. „Mit der Flaschenform wollten wir an die klassischen Thermosflaschen erinnern, in denen man beim Wandern üblicherweise seinen Tee mitnimmt. Und: Jede Flasche hat eine eigene Farbe, basierend auf den Zutaten“, so Semañák. Eben diese sorgten innerhalb kürzester Zeit für den Kultfaktor der Flaschen: „Unsere Kunden machen gerne Fotos mit den Flaschen, viele sammeln sie und einige verarbeiten sie sogar weiter – z.B. zu Lampen!“
