Natürlich ist Wasser nicht gleich Wasser – bei den Mineralwässern gibt es sehr wohl geschmackliche Unterschiede und dadurch auch klare Vorlieben der Konsumenten für diese oder jene Brand. Der jeweiligen Mineralisierung kommt, zumindest bei Menschen mit in dieser Hinsicht besonderen Bedürfnissen, natürlich auch aus ernährungsphysiologischer Sicht eine erhöhte Bedeutung zu, die die Kaufentscheidung beeinflussen kann. Nichtsdestotrotz hat die Inszenierung der Marke in dieser Kategorie überdurchschnittliche Bedeutung. Wasser ist und bleibt nun mal eine farblose Flüssigkeit, die auf sehr unterschiedliche Weise positioniert und in Szene gesetzt werden kann – eigentlich ein Traum für kreative Markenartikler. Und tatsächlich sind die Markenführungs-Konzepte in dieser Kategorie sehr unterschiedlich.
Im Einsatz sind sowohl On- als auch Offline-Maßnahmen. Natürlich kommt auch dem PoS als Kommunikationsbühne eine bedeutende Rolle zu. Stimmig ist hier auch der Einsatz von starken jungen Frauen als Markenbotschafterinnen wie aktuell Schauspielerin Sienna Miller.
In der Kategorie „Mineralwasser“markenstrategisch und kreativ tätigsein zu dürfen, stellt deswegen eine besondere Herausforderung dar, weil dem „Brand Frame“ der Marke erhöhte Bedeutung zukommt. Wenn man die Analogie „Bild und Rahmen“ bzw. „Inhalt und Verpackung“ auf die Mineralwässer umlegt, so haben wir es mit kaum voneinander unterscheidbaren Inhalten zu tun: klare Flüssigkeit, nahezu geschmacklos. Deshalb ist die Inszenierung des strategischen wie kommunikativen Rahmens (Brand Frame) umso wichtiger.
Der Markt der österreichischen Mineralwasser-Marken ist kommunikativ lange Zeit (70er, 80er) von „Römerquelle“ dominiert worden. Die in der Kommunikation frivol angedeutete Dreiecksbeziehung in Zusammenspiel mit dem Slogan „Belebt die Sinne“ war zu Recht lange die Benchmark in Sachen Mineralwässer-Markeninszenierung.
Vöslauer dagegen hat sich als vormalige (nationale) Nummer 2 schon früh von einem ziemlich hausbacken-brachialen Slogan („Mit der Kraft der Erde“) getrennt und durch viele gelungene, werbliche Puzzle-Steine zu einer äußerst femininen Brand entwickelt, die – unter Mithilfe internationaler Stars – nicht nur das regelmäßige Wassertrinken, sondern auch die Jugendlichkeit als Leitthema für sich gepachtet hat.
Bei den im Ranking nachfolgenden Marken ist „Gasteiner“ positiv hervorzuheben als Marke, die interessanterweise nicht länger ausschließlich ihre Herkunft (Bergwelt) und daraus ableitend die Klarheit des Wassers als Marken-USP in den kommunikativen Mittelpunkt rückt, sonderndas Erlebnis mit der Marke etabliert.