Landwirtschaftkammer
„Unsere auf regionalem Grünfutter wie Gras und Heu basierende Milchproduktion ist besonders nachhaltig und eine unverzichtbare Grundlage für Lebensqualität und Tourismus, auf die ganz Österreich stolz sein kann. Dennoch sind die Herausforderungen gewaltig in puncto Politik, Märkte und Klima. Es gilt, nicht allen europäischen Entwicklungen nachzurennen, die für große Flachlandbetriebe in anderen Ländern passen. Wir müssen regionale Anforderungen und Besonderheiten, die mit unseren kleinen Strukturen und der Beweidungsvielfalt verbunden sind, im Auge behalten und absichern. Immer höhere Kosten in allen Erzeugungsbereichen, auch durch ständig steigende Auflagen, aber zu möglichst geringen Preisen, gehen sich auf Dauer nicht aus. Wir brauchen kostengerechte Erzeugerpreise und Wertschöpfungsanteile. Brüssel muss zudem seinen Worten Taten folgen lassen und für weniger Bürokratie, aber mehr Praktikabilität und Wettbewerbsfähigkeit sorgen – im Sinne unserer Versorgungssicherheit!“
AMA-Marketing
„Die Milchviehhaltung ist anspruchsvoll, weshalb Bäuerinnen und Bauern in moderne Ställe, Technik und neue Betriebsmodelle investieren. Ob ein Betrieb weitergeführt wird, hängt von vielen Faktoren ab: Gibt es eine interessierte Nachfolge? Sind nachhaltige wirtschaftliche Rahmenbedingungen gegeben? Während einige Betriebe erfolgreich neue Wege gehen, entscheiden sich andere aufgrund fehlender Perspektiven zur Aufgabe. Programme wie Tierhaltung plus der AMA-Marketing stärken die Wettbewerbsfähigkeit und eröffnen neue Vermarktungschancen. Faire Preise, agrarpolitische Unterstützung und Wertschätzung heimischer Milchprodukte sind entscheidend für eine zukunftsfähige Milchwirtschaft. Österreichs Milchwirtschaft bleibt innovativ – mit Heumilch, Almwirtschaft und Bio-Betrieben als Zukunftsmodelle.“
IG-Milch
„In Österreich haben in den letzten 30 Jahren im Durchschnitt alle 4 Stunden Bäuerinnen oder Bauern ihr Melkzeug endgültig an den Nagel gehängt! In Summe über 60.000! Positive Perspektiven sind de facto nicht vorhanden. Die Abhängigkeiten von den Raiffeisen-Genossenschaftsmolkereien waren noch nie so groß und führen zu absurden Lieferordnungen. Diese werden, in der Regel auf Druck von Geschäftsführern, von Bauern (mit gut bezahlten Vorstandsposten) gegen Standeskolleg:innen beschlossen. Also keine Rede von Genossenschaft als Solidargemeinschaft. Ganz im Gegenteil, denn die Marktmacht wird aufgrund der Größe der Milchindustrie in Österreich gegen die Milcherzeuger missbraucht. Anstatt diese Größe zum Vorteil für die Bäuerinnen und Bauern in den Verhandlungen mit dem LEH einzubringen. Darum brauchen wir eine klare Trennung von Milchverarbeitung und -erzeugung und ein Zurückdrängen der Interessen von Raiffeisen. Weiters eine funktionierende Mengensteuerung in Bauernhand, um eine bessere Verhandlungsposition zu erreichen.“
ARGE Heumilch
„Österreich hat eine der kleinsten Betriebsstrukturen im Bereich der Milchwirtschaft in Europa. Rund 50% der Betriebe werden als Neben- oder Zuerwerbsbetriebe geführt. Die Milchproduktion stellt dabei eine besonders zeitintensive Form der Landbewirtschaftung dar. Milchviehhaltung bedeutet, 365 Tage zweimal am Tag für die Milchkühe am Hof bereit zu sein.
Nachdem auf Grund der Größe der Milchviehbetriebe in Österreich der größte Anteil der Milchproduzenten auch zusätzliche Einkommensquellen für die wirtschaftliche Existenz benötigt, ist vor allem die Doppelbelastung der Betriebsleiterfamilie eine der größten Herausforderungen. Weiters steigen die Auflagen im Bereich der Bürokratie ins Unermessliche. Auch ständig wachsende Anforderungen an erhöhte Standards im Bereich Nachhaltigkeit, Tierwohl und weiterer Produktionsstandards von Seiten der Konsument:innen und dem LEH bringen Milchviehbetriebe immer mehr unter Zugzwang.
All dies wurde bei den Vorgängergenerationen weitestgehend akzeptiert, die junge Generation der Milchviehhalter akzeptiert diese mangelnde Rentabilität nicht mehr. Dennoch sehe ich für verbleibende, engagierte Milchviehhalter:innen eine enorm positive Zukunft in der Milchproduktion, in der Produktion von Premiummilchsorten für den Nischenbereich, als Beispiel dafür, die Produktion von Bio-Heumilch mit Weidehaltung, Laufstallhaltung mit ganzjährig Auslauf und somit hohe Tierwohlstandards. Solche besonderen Milchproduktionssysteme werden von Konsument:innen immer mehr nachgefragt. Damit kann auf den Höfen auch entsprechende Wertschöpfung erzielt werden und die Betriebe können sich wirtschaftlich gut entwickeln. Das sichert den Fortbestand der Familienbetriebe mit einer guten Lebensqualität auf den Höfen und das gibt auch den wirtschaftlichen Spielraum, als Milchbauernfamilie mit den Kindern auf Urlaub zu fahren. Für all das liegt der Schlüssel in der Ausbildung der Betriebsleiterfamilie.“