Wertschätzung – Wertschöpfung

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Das AMA Gütesiegel wurde um das freiwillige Modul „Mehr Tierwohl“ erweitert. Vorerst steht dies lediglich Fleisch- und Wurstwaren zur Verfügung, eine Ausweitung auf andere Lebensmittel ist jedoch in Planung.

Kategorie: Stories

Seit kurzem AMA Gütesiegel- Produkte mit der Zusatzauslobung „Mehr Tierwohl“ versehen werden. Zwei Handelsunternehmen setzen bereits bei ihren Eigenmarken darauf. Diese Zusatzzertifizierung ist freiwillig und damit nicht per se an das AMA Gütesiegel geknüpft, sondern stellt eine Ergänzung dar. Je nach Gattung müssen hierfür zusätzliche Kriterien in der Tierhaltung erfüllt werden, beispielsweise ist mehr Platzangebot als beim regulären AMA Gütesiegel-Programm verpflichtend (siehe Factbox). Zusätzliche Abgaben an die AMA sollen dafür nicht anfallen, auch die Kontrollen in den bäuerlichen Betrieben werden im Rahmen der regulären Überprüfung durchgeführt, so Andreas Hermann von der AMA Marketing (Bereichsleiter Qualitätsmanagement Landwirtschaft Rind/Schwein). Im Sinne der Rückverfolgbarkeit müssen genaue, einzeltierbezogene Aufzeichnungen vorliegen, wenn Tiere am selben Standort untergebracht sind, die nicht nach diesen Anforderungen gehalten werden.

Preis.
Auch wenn die AMA diese Zusatzzertifizierung nicht an weitere Kosten bindet, kommen freilich erhebliche Mehrausgaben auf die Landwirte zu. Hier spielen vor allem das erhöhte Platzangebot als auch die Personalkosten etwa in der Stallarbeit eine große Rolle. Förderungen hierfür sind über den Fördertopf zur ländlichen Entwicklung (ÖPUL) des Umweltministeriums möglich. Nichts desto trotz liegt hier viel in der Hand des Konsumenten, da derart erzeugte Produkte natürlich teurer sind als konventionelle Ware. Laut einer 2016 im Rahmen der RollAMA durchgeführten Zusatzbefragung sind 83% der Konsumenten bereit, für Produkte, die mit einem Tierwohl-Label ausgezeichnet sind, tiefer ins Börserl zu greifen. 5% würden doppelt so viel, 26% der Befragten würden 50% und 55% würden rund ein Viertel mehr Geld dafür ausgeben.
Bei einer Umfrage sagt sich so etwas leicht, aber wie werden die Konsumenten tatsächlich reagieren, wenn sie vor dem Verkaufsregal stehen? Dazu Hermann: „Der Markt ist da, und Jetzt gilt es, ihn aufzubauen.“ Ziel sei es, eine dementsprechende Wertschätzung für solche Lebensmittel zu fördern, und dabei gleichzeitig Wertschöpfung zu schaffen, so Hermann. Dementsprechend plant die AMA Marketing in der 2. Jahreshälfte mit Kommunikationskampagnen durchzustarten.
Milch-Zukunft. Adaptierte Konzepte sowohl für den Hühner- als auch den Bereich der Milchkuhhaltung sind bereits in Arbeit. Laut AMA Marketing werden die für den Fleisch- und Wurstbereich geltenden Regeln hier adaptiert und in wohl nicht allzu langer Zeit spruchreif.