Nicht so wie zuvor. Das sieht auch das Zukunftsinstitut ähnlich. Tristan Horx: „Diese Krise hier ist nicht abstrakt. Sie trifft alle und sie trifft alle gleichzeitig. Damit ist sie eine echte Tiefen-Krise, die das Mindset der Menschen ändern wird. Und, so viel Respekt sollte man schon haben, dass man der Gesellschaft zutraut, dass sie die Lektionen der Isolation in ihr weiteres Verhalten einfließen lassen wird. Wir sollten davon ausgehen, dass Menschen lern- und anpassungsfähig sind.“
Das neue normal. Auch das Marktforschungsunternehmen Nielsen geht davon aus, dass die Krise nachwirken wird. Sigrid Göttlich, Commercial Director Nielsen Alpine, weist auf eine „neue Normalität“ hin: „Der Konsum, so wie wir ihn kennen, wird sich für längere Zeit nicht normalisieren. Auch nach der Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen werden die KonsumentInnen mehr zu Hause bleiben – erst wenn das Vertrauen wieder wächst, werden wir langsam zu einem neuen Normalzustand zurückkehren. Ob es in der „neuen Normalität“ langfristig geänderte Konsummuster gibt, hängt dabei auch von den Herstellern und Händlern ab und der Tatsache, ob sie es geschafft haben, die Loyalität in der Krisenzeit aufzubauen und die sich ergebenden Chancen zu nutzen.“



Werbung ja/nein? Gleichzeitig bangen aber quasi alle Medien um Werbeeinnahmen und in Folge um ihre Existenz, denn wichtige Inserenten sind zeitgleich mit der Krise regelrecht vom Bildschirm verschwunden. Dabei bietet sich genau jetzt die Chance, die Verbraucher in einem vertrauensvollen Umfeld zu erreichen, Loyalitäten aufzubauen – und nebenbei etwas für eine qualitative Berichterstattung zu tun.



Produktionsauftrag. Auch die Zukunftsforschung geht übrigens davon aus, dass es vermehrt zur Ausprägung einer „glokalen“ Wirtschaft kommen wird. Also einer Wirtschaft, die global vernetzt, aber lokal verankert ist. Und auch das Konsumverhalten könnte sich anpassen. Horx: „Viele Preise für Produkte sind eine einzige Blase, bei der absehbar ist, dass sie mal platzt. Es ist im Großen und Ganzen eine Frage des Konsumverhaltens, das sich ja aber auch in den letzten Jahren schon entsprechend zu ändern begonnen hat. Nicht der ständige Konsum, sondern ausgewähltes Einkaufen wird entscheidend sein. Mit jedem Einkauf erteilt man schließlich auch einen Produktionsauftrag.“ In diesem Zusammenhang sei auch der Wunsch nach Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte genannt. Lembacher: „Denn, wenn die Verbraucher sehen, woher das Produkt kommt, beeinflusst das schon auch die Kaufentscheidung. Und wenn dann trotzdem noch jemand günstigere Ware von irgendwoher kauft, dann soll es so sein.“ In der Krise wurde sichtbar, dass die heimische Landwirtschaft, genauso wie der Pflegebereich, von Fremdarbeitern abhängig ist, die wir zur Not sogar einfliegen lassen möchten. Der Aufruf an die österreichische Bevölkerung auf den Feldern mitzuhelfen, hat zwar die Situation etwas gelindert, am eigentlichen Problem ändert es jedoch nichts. Klaus Hraby, GF Efko: „Man kann die Leute nicht zu einer Arbeit zwingen, die sie nicht machen möchten oder können.“