Zurück in die Zukunft

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Keine Frage – die Corona-Krise hat die heimische Brauwirtschaft ordentlich in Mitleidenschaft gezogen. Aktuelle Zwischen­bilanz: Minus 170 Millionen Krügerl in der Gastronomie, wie der Verband der Brauereien Österreichs kürzlich bekanntgab.

Kategorie: Stories
Der Inlandsabsatz in Sachen Bier ging 2020 um 4,0% oder 342.000hl zurück, die Exporte ließen sogar um 5,7% (oder 79.000hl) nach. Für den Gesamtausstoß ergibt das ein Minus in Höhe von 4,2%. Dramatisch ist die Entwicklung in der Gastronomie: „Es wurden rund 840.000hl Fass- und Tankbier weniger verkauft als im Jahr zuvor“, schildert Verbandsobmann Sigi Menz und erläutert: „Das entspricht rund 170 Mio. Krügerln!“ Der Inlandsausstoß war seit der Jahrtausendwende nicht mehr so niedrig wie 2020. „Die Pandemie hat uns um gute 20 Jahre zurückgeworfen“, konstatiert Menz und ergänzt: „Nach mehrmonatigen Lockdowns von Gastronomie sowie Hotellerie, verschärft durch die komplett brach liegende Veranstaltungs- und Eventszene, sind viele Brauereien nun an der Grenze des Machbaren angekommen. Die Vielfalt unserer heimischen Bierkultur und damit das Bierland Österreich sind in Gefahr.“


AUF. Da liegt es auf der Hand, dass der Brauereiverband eine Gastronomie-Öffnung begrüßen würde: „Wir treten für zeitnahe Öffnungsschritte in der Gastronomie ein – unter strenger Einhaltung aller gesundheitsrelevanten Maßnahmen“, so Menz. Wenig überraschend fordert Menz außerdem einmal mehr eine Senkung der Biersteuer um 50% sowie außerdem eine rasche und unkomplizierte Ausweitung der Biersteuermengenstaffel von derzeit 50.000hl auf bis zu 200.000hl Jahresausstoß. „Das wäre nach der buchstäblich längsten Durststrecke unserer Zeit ein Rettungsanker für viele Betriebe und würde zahlreiche Arbeitsplätze sichern“, meint Menz. Bislang mussten in Österreichs Brauereien übrigens praktisch noch keine Kündigungen ausgesprochen werden, jedoch befinden sich mehr als drei Viertel aller direkt in den Brauereien Beschäftigten in Kurzarbeit.