Bis Ende der 90er musste ein Reinigungsprodukt v.a. eines können: sauber machen, und zwar verlässlich. Ab dann jedoch haben die „Soft Skills“ von Waschmittel & Co. deutlich an Bedeutung gewonnen: Neuheiten mit milden, blumigen und fruchtigen Düften führten dazu, dass „die Kaufentscheidung oft schon nach sensorischer Neigung und Laune der Konsumenten“ getroffen wird, war 1999 in PRODUKT zu lesen. Und dies gilt zweifelsohne bis heute, wobei der Geruch im Nonfood-Bereich eher noch an Bedeutung gewonnen hat, wie etwa das Aufkommen zahlreicher eigener Wäscheduft-Produkte (wie beispielsweise den „Comfort intense Perfume Pearls“ oder den „Lenor Unstoppables“) sowie ausgefallener Limited Editions belegt.
Zwischen praktisch und grün
Als dem Handel die erste Ausgabe von PRODUKT ins Haus flatterte, befand sich die Welt der Waschmittel und Reiniger in einem grundlegenden Wandel. Und auch in den 20 Jahren danach gab es in diesem Bereich tiefgehende Veränderungen.
Kategorie: StoriesErleichternd.
Der größte Trend jedoch, der das Segment während der vergangenen 20 Jahre geprägt hat, war jener zu Convenience. Produkte, die die oft leidigen Themen Wäschewaschen oder Haushalt putzen leichter machen, wurden nachvollziehbarerweise von den Konsumenten dankend angenommen. Denn, so Lena Marie Haas, Verkaufsleiterin Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel bei P&G Österreich: „Mit modernen Lebensweisen, kleineren Haushalten, weniger Zeit, neuen Oberflächen und neuen Mode- und Textiltrends wachsen die Herausforderungen an die Produkte – Convenience ist in diesem Bereich besonders gefragt.“ Dies beginnt bei praktischen Spray-Flaschen im Reiniger-Bereich und geht über kompaktierte Waschmittel und neue Anwendungsformen wie etwa vordosierte Waschmittel (z.B. „Persil Duo-Caps“, „Ariel 3-in1 Pods“) bis hin zu Geschirrspül-Tabs in wasserlöslicher Folie, wie sie bei „Claro“ seit rund 16 Jahren zum Einsatz kommt.
Umwelt.
Neben praktischen Anwendungsformen hat jedoch noch ein weiterer Trend innerhalb der letzten Jahre massiv an Bedeutung gewonnen: „Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, nicht als Trend, sondern als Notwendigkeit“, bringt es Lena Marie Haas von P&G auf den Punkt. „Den Konsumenten kommt es bei Kosmetik und bei WPR-Produkten immer mehr auf die Inhaltsstoffe an“, schildert Alexander Litofcenko von Erdal und meint weiter: „Auch die Gesetzeslage hat sich im Laufe der Zeit kontinuierlich geändert.“ So sind etwa Phosphate seit dem Jahr 2017 in Geschirrspülmitteln verboten. Öko-ausgerichtete Marken hatten hier natürlich einen Vorsprung: „Claro“ etwa verzichtete schon sieben Jahre vor der entsprechenden EU-Richtlinie auf Phosphate und auch bei Erdal betont man, dass die „Frosch“-Produkte generell naturbasiert, phosphatfrei und vegan produziert werden. Bei Waschmitteln gehen die Nachhaltigkeits-Bemühungen auch in die Richtung geringerer Waschtemperaturen – die Produkte der neuen Generation sind diesbzgl. jenen von vor zwei Jahrzehnten natürlich deutlich überlegen. Die neuen „Omo 3in1 Powercaps“ etwa, um nur ein Beispiel zu nennen, lösen sich bereits bei geringen Temperaturen in nur sieben Minuten auf.
Müll.
Seit geraumer Zeit widmen sich die Markenartikler außerdem – im Sinne größtmöglicher Umweltfreundlichkeit – verstärkt dem Thema Packaging, wie auch Alexander Litofcenko von Erdal bestätigt: „Aktuell stehen die Produktverpackungen und die Vermeidung von Abfall bzw. Plastikmüll im Fokus.“ Ganz darauf abgestimmt werden etwa die Körbchen der neuen „Frosch WC-Steine“ aus 100% Recyclat erzeugt. Selbiges gilt übrigens beispielsweise auch für die Flaschen von Henkels junger Wäschepflege-Linie „Lovables“.
Problemlösung.
Natürlich befinden sich die WPR-Hersteller hier heute noch viel mehr als vor 20 Jahren in einem Spagat zwischen den Wünschen der Verbraucher nach wirkungsvollen und praktischen Produkten und der dringenden Notwendigkeit, mit den Produkten die Umwelt nicht zu belasten. Die Industrie bekennt sich hier aber durchwegs zu konsequenter Arbeit für größtmögliche Nachhaltigkeit. „Produkte und Marken versprechen nicht nur die Lösung eines Problems, sondern arbeiten aktiv an Verbesserungen im Bereich Convenience und nehmen gesellschaftliche Verantwortung wahr“, fasst Inka Naumann, Strategische Leitung HPC bei Unilever Austria, zusammen. Und dies ist wohl die nicht im Sinne einer Umsatzmaximierung, sondern aus Sicht der Allgemeinheit wichtigste Veränderung der letzten 20 Jahre.