Bestens versorgt

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Teigwaren, ob mit oder ohne Ei, aus Hartweizengrieß oder aus Vollkorn, stehen bei den allermeisten Verbrauchern fix am Ernährungsplan. Diese Stellung hat sich insbesondere in den letzten Monaten – und v.a. im Lockdown – ganz massiv gezeigt. Wir machen einen kleinen Rückblick samt Neuheiten-Ausblick.

Generell steht der Teigwarenmarkt seit Jahren gut da und beschert dem Handel attraktive Umsätze. Und das ganz ohne Verbraucher, die sich von einem Moment auf den anderen mit Lebensmitteln eindecken oder monatelang daheim im Home-Office statt im Lokal ums Eck zu Mittag essen. Ergo ist der Markt von 2017 auf 2018 von 77,5 Mio. auf 78,5 Mio. € gewachsen und hat im Vergleich mit 2019 nochmal kräftig zugelegt: Letztes Jahr wurden über 82 Mio. € mit Teigwaren umgesetzt (Nielsen LEH, exkl. H/L, Wert, FY 2017, 2018, 2019). Was dann in den Wochen des Lockdowns und den darauffolgenden Monaten aufgrund von Home-Offices und Home Schooling passiert ist, drückt der Periodenvergleich aus: Wurden 2019 von Jänner bis Anfang August (KW 32) Teigwaren im Wert von 49, 6 Mio. abgesetzt, waren es im selben Zeitraum 2020 63,8 Mio. €. Also rund 28% mehr als in „normalen“ Zeiten. Von dieser Situation waren durch die Bank alle Produzenten betroffen und was im ersten Moment so aussieht, als müsste es den Herstellern Jubelschreie entlocken, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als weniger erfreulich. Zum einen natürlich deswegen, weil den Herstellern die Absätze aus der Gastronomie fehlen und zum anderen, weil eine unvorhergesehene Situation selten ohne Mehrkosten zu bewerkstelligen ist. Dennoch haben alle die Situation gemeistert und sind im Rückblick v.a. auf ihre Mitarbeiter stolz. Recheis Verkaufs- und Marketingleiter Peter Dellemann: „Die größte Herausforderung war die Warenversorgung in der Zeit der Hamsterkäufe. Dafür haben wir noch intensiver und härter als sonst, nämlich 24/7, gearbeitet. Wir sind aber in der glücklichen Lage, dass wir extrem engagierte und loyale Mitarbeiter haben und das hat sich ganz besonders bewährt.“ Bewährt hat sich in dieser Situation aber auch der regionale Bezug der Rohstoffe und die verlässlichen Partnerschaften des Nudel-Herstellers aus Tirol. Dellemann: „Durch unseren Fokus auf österreichische Rohstoffe und unser gutes Netzwerk aus verlässlichen, leistungsfähigen Partnern in ganz Österreich konnten wir die Grundversorgung mit Teigwaren, gemeinsam mit den anderen Unternehmen unserer Branche, sicherstellen.“ Etwa gemeinsam mit dem Güssinger Nudel-Experten Wolf, der ebenso – dank Sonderschichten und mit unzähligen Überstunden – den Corona-Stresstest einwandfrei gemeistert hat.

Trotz allem.

Die rasante Entwicklung der Absätze war tatsächlich nur gemeinsam zu schaffen. So hieß es auch für den Marktführer im Segment italienische Pasta sprichwörtlich Wege zu finden, um die Ware aus dem norditalienischen Parma in den heimischen Handel zu bringen. Neben den logistischen Herausforderungen musste aber v.a. die Produktion derselben sichergestellt werden. Matthias Spiess, GF Barilla Austria: „Auch angesichts der zeitweise prekären Lage in Norditalien sind wir als Unternehmen stolz, dass die Produktion weitgehend aufrechterhalten werden konnte. Dafür gebührt unseren Kollegen Dank. So konnten auch wir einen Teil zur Versorgung der österreichischen Bevölkerung beitragen.“

Weiter geht’s.

Neben den unmittelbaren Auswirkungen der Krise könnte es auch langfristige Veränderungen geben. So scheinen sich aktuell jene Themen, die bereits vor diesem März klar im Aufwind waren, wie etwa Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung und Regionalität, weiter zu verstärken. Die Nudel-Hersteller sind aber dafür bereits längst gerüstet und lancieren auch darüber hinaus Neuigkeiten. 

Daheim.

Recheis setzt aktuell mit der „Goldmarke“-Kampagne unter dem Motto „Da bin I daheim“ auf das Markenversprechen 100% österreichische Zutaten und zeigt jeweils bundesländertypische Gerichte auf den Sujets. Neu im Portfolio ist der „Recheis Nudelreis“, der aufgrund seiner kleinen Form groß im Kommen ist und lanciert ganz aktuell „Linguine Nero“, eine Sonderedition, die mit Tintenfischtinte tiefschwarze Akzente ins Regal bringt. Ein überdurchschnittliches Wachstum stellt Recheis zudem im Bereich Dinkel-Teigwaren und Teigwaren aus Hülsenfrüchten fest – beide wachsen (lt. Nielsen) stärker als der Markt.

Frei und gut.

Auf mediterranes Flair setzt Barilla in seiner aktuellen Kampagne, die Mikaela Schiffrin in malerischen Basilikumfeldern und Roger Federer beim Tennisspielen auf italienischen Dächern zeigt. Eine verbesserte Rezeptur hat man zudem der „Senza Glutine“-Linie angedeihen lassen: Eine neue Mischung aus weißem und gelbem Mais sowie braunem Vollkornreis verleiht der Pasta ihre typisch goldgelbe Farbe und einen noch besseren Geschmack.

Dinkel ohne CO2.

Bei Wolf Nudeln wiederum steht der Verpackungs-Relaunch (neues Design) des gesamten Portfolios im Fokus und natürlich die Umstellung der Dinkel-Linie auf die nachhaltige und innovative Papierverpackung.

Am Teller.

Die heiße Phase der Hamsterkäufe haben die Hersteller gut überstanden. Jetzt konzentriert man sich wieder darauf, den Appetit der Verbraucher mit Innovationen und Werbemaßnahmen zu schüren – und setzt dabei auf die allgegenwärtigen Themen: Regionalität, Authentizität, Gesundheit und Nachhaltigkeit.