Die Kluft wird größer

Harald Hauke, ARA-Vorstand und GF ARAplus, und Ursula Swoboda, Commercial Director GfK Austria

Wie es in den heimischen Betrieben mit der Kreislaufwirtschaft gehalten wird, erfasst das „Circular Economy Barometer“. Heuer spiegelt diese Studie die aktuelle Wirtschaftskrise wider, klare Warnsignale gibt es seitens kleiner Betriebe.

Das zweite Mal wird das „Circular Economy Barometer“ vom Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag der ARAplus durchgeführt. Die Auswahl der Betriebe erfolgt zufällig und ist nicht auf ARA-Kunden beschränkt. Erfreulich ist, dass die Studie generell Fortschritte in der Umsetzung von Circular Economy verortet, doch gibt es eine deutliche Diskrepanz bei den Betriebsgrößen. Große Unternehmen (> 50 Mitarbeiter) wirtschaften bereits zu 88% zirkular oder planen dies zumindest, bei kleinen Firmen (< 10 Mitarbeiter) sind dies lediglich 54 %.


Tragende Säulen. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Investitionsbereich. Insgesamt stecken 69% (2019: 50%) der Befragten Geld in die Verbesserungen im Segment Kreislaufwirtschaft, bei großen Unternehmen sind es sogar 77%, bei kleinen Betrieben jedoch nur 57%. Fragt man die österreichischen Unternehmer nach der Investitionsbereitschaft in den nächsten drei Jahren, wird dieser Unterschied noch eklatanter: 64% der größeren Betriebe wollen Geldbeträge hierfür in die Hand nehmen (2019: 55%), während es im Bereich der kleineren Firmen nur mehr 17% sind (2019: 27%). „Diese Entwicklung ist dramatisch und geht in die falsche Richtung. Als wichtige, tragende Säule der Wirtschaft dürfen kleinere Unternehmen nicht noch weiter im Bereich Circular Economy zurückfallen“, so Harald Hauke, ARA-Vorstand und GF ARAplus. „Was wir vermissen, ist ein Schulterschluss von Politik und Wirtschaft“, appellierte Hauke im Rahmen der Studienpräsentation gemeinsam mit Commercial Director GfK Austria, Ursula Swoboda. Verantwortlich für dieses Dilemma ist die Corona-Pandemie, sind sich die Experten einig. „Schuld ist aber auch die öffentliche Diskussion, die sich nur auf bestimmte Themen und Nischen beschränkt. Wir müssen wieder das große Ganze sehen“, so Hauke.