Flaschendrehen

Bei der diesmaligen Verkostung wird es „klassisch“ – zumindest könnte man das meinen, denn es treten zwei Weißweine gegeneinander an. Bei den eingereichten Kandidaten, „Lenz Rock“ und „Lenz Dance“ von der Weinkellerei Lenz Moser merken wir schnell: Wein kann auch anders.

Optik.

Die peppigen Etiketten der beiden Weißweine (inklusive der kreativen Namensgebung) machen klar: Das sind keine Produkte, die danach verlangen mit schmatzender Zunge die Lage der Weinreben zu erschließen – hier geht es um Freude, Geselligkeit, Lebenslust. „Genau das braucht man jetzt“, seufzt eine Verkosterin und spricht damit wohl allen aus der Seele. Ein blauer Gitarrenkopf ziert das Etikett von „Lenz Rock“, für „Lenz Dance“ stehen knallorange Kopfhörer Modell. Zwei frische, dynamische Designs, die sich eindeutig an eine „Next Generation“ richten.

Geschmack.

„Lenz Rock“ kündigt sich auf dem Etikett als „frisch & spritzig“ an, „Lenz Dance“ als „süß & fruchtig“ – und dabei handelt es sich um keine leeren Versprechen. Der rockige Kandidat zeichnet sich durch Fruchtigkeit aus, die in Kombination mit einer unaufdringlichen Säure angenehm frisch die Kehle hinunterplätschert. Die Verkosterinnen nicken durchwegs zustimmend – vielleicht ist es auch ein (vom Wein inspiriertes) zaghaftes Head-Bangen? „Lenz Dance“ ist im Vergleich dazu ein Wein für eher sanftere Gemüter – fruchtig mit einer feinen Süße. 

Rundherum.

Beide Kandidaten finden wir als Speisenbegleiter sehr geeignet. „Lenz Rock“ könnten wir uns gut mit Gegrilltem vorstellen, mit „Lenz Dance“ würden wir gerne bei einem Kaiserschmarrn anstoßen. Bei der Konsumation in einem Lokal wäre es natürlich wichtig, die Flaschen entsprechend präsentiert zu bekommen – ein klarer Fall von: Flaschen auf den Tisch. Gerade im Cateringbereich wäre das dynamische Wein-Duo also gut vorstellbar, z.B. bei Sponsionsfeiern, Geburtstagen oder Hochzeiten.

Entscheidung.

„Zwei leckere Weine purer Lebensfreude – wie soll man sich da entscheiden“, murmelt eine Verkosterin, als es zur Entscheidung kommt. „Jetzt gerade würde ich ‚Lenz Rock‘ bevorzugen, aber mir fallen genügend Momente ein, in denen mir ‚Lenz Dance‘ lieber wäre“, bestätigt eine andere. „Aber wir müssen uns entscheiden“, drängt die Nächste. Eine wilde Diskussion entbrennt: Rocken vs. Tanzen, Frische vs. Süße. Aber: Manchmal braucht es Mut zur Unentschlossenheit, einfach deshalb, weil das Leben so unterschiedliche Anforderungen an uns stellt. Und da muss man eben flexibel sein: Mal ein bisschen rockiger, mal ein bisschen entspannter – und dementsprechend zu einem anderen Glas greifen.


Das Ergebnis: Unentschieden