Klick, Zisch, aaaah

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Unterschiedliche Konsumsituationen erfordern unterschiedliche Packaging-Konzepte. Die Getränke-Dose etwa ist prädestiniert für den (spontanen) Genuss on-the-go. Und muss auch ihre Ökobilanz keineswegs verstecken.

Es gibt Situationen, in denen die Kaufentscheidung vor allem danach getroffen wird, wie gut ein Produkt zu transportieren ist. Das sind v.a. die immer häufiger werdenden Anlässe, wo Getränke unterwegs konsumiert werden. Und dann sind natürlich Gebinde gefragt, bei denen man kein unnötiges Gewicht herumschleppen muss und die auch mit der nötigen Robustheit überzeugen. All diese Anforderungen erfüllt zweifelsohne die Dose. Darüber hinaus punkten Getränke in Alugebinden auch mit ihrem besonderen Erfrischungscharakter. „Dosen gewähren den ‚perfect ready to drink moment‘“, meint etwa Jutta Mittermair, Leitung Unternehmenskommunikation bei Spitz. Außerdem schützen sie auch den Inhalt optimal vor qualitätsmindernden Einflüssen. Gerhard Schilling, GF Almdudler dazu: „Aluminiumdosen sind lichtundurchlässig und daher für Getränke, die keiner Lichteinstrahlung ausgesetzt sein sollten, geeignet.“ Das bestätigt man auch bei der Brau Union: „Die Dose ist eine sehr effiziente und stabile Verpackungsform, die Bier optimal vor Licht schützt und eine hohe Standardisierung gewährleistet“, so Klaus Schörghofer, Leitung Geschäftsfeld Lebensmittelhandel. Andreas Urban, Braumeister Schwechat, fügt erklärend hinzu: „Wirkt Licht auf Getränke ein, dann beeinflusst dies den Geschmack negativ.“ Aber auch für den Handel hat die Dose wesentliche logistische Vorteile, da bei der Stapelung (etwa auf Paletten) wenig Leerraum entsteht.

Umwelt.

Bleibt noch die Frage nach der Nachhaltigkeit. Und hier lässt sich eine sehr erfreuliche Entwicklung feststellen. Die Aludose hatte ja zuweilen durchaus mit Imageproblemen zu kämpfen. „Die Herstellung ist sehr aufwendig und ressourcenintensiv“, schildert Almdudler-GF Gerhard Schilling. Doch das Gebinde hat sich rehabilitiert, und zwar mit guten Argumenten. Beispielsweise der „unbegrenzten Recyclingfähigkeit ohne Reinheits- und Qualitätsverlust“, die Jutta Mittermair von Spitz ins Treffen führt. „Eine Getränkedose, die heute recycelt wird, kann bereits 60 Tage später wieder im Regal stehen.“ Eine aktuelle Studie des Forum Getränkedose (basierend auf Daten aus dem Jahr 2016) bestätigt darüber hinaus, dass die Ökobilanz von Aluminium-Dosen in den letzten Jahren signifikant verbessert werden konnte. So ist etwa der CO2-Fußabdruck heute um rund 31% kleiner als im Jahr 2006. Dies ist das Ergebnis des Engagements aller betroffenen Branchen und beruht auf mehreren Faktoren: So wurden einerseits Optimierungen in der Aluminiumproduktion und in der Dosenherstellung vorgenommen. Weiters wurde vielerorts das Dosengewicht (und somit der Materialaufwand) reduziert. Und schlussendlich hat natürlich auch die Erhöhung der Recyclingquote von Aluminium-Getränkedosen zu mehr Nachhaltigkeit beigetragen. Sie lag zuletzt in Europa bei 73% (vgl. 2006: 50%). Das Sammelverhalten der Konsumenten bleibt aber weiterhin ein wichtiger Hebel: Mit einer Steigerung der Recyclingquote um 5% reduzieren sich die Klimawandelauswirkungen jeweils um durchschnittlich 6%, so besagte Studie.

Zusammengefasst.

Apropos Steigerungen: Selbige gibt es auch am Markt zu verzeichnen. „Aufgrund des Convenience-Charakters wurde die Dose in den letzten Jahren immer beliebter“, berichtet Ottakringer-GF Matthias Ortner. Bei alkoholfreien Getränken lag das Wachstum von Produkten in Dosen in den letzten sechs Jahren durchschnittlich bei 6%, zuletzt konnte das Segment sogar nochmal um satte 12% zulegen (Nielsen, Menge, LEH inkl. Hofer/Lidl, Gesamtjahr 2013 bis 2018 bzw. MAT KW 20/2019). Im Bierbereich ist die Entwicklung stabil, wobei der Dosenanteil im urbanen Raum (insbesondere in Wien) deutlich größer ist als in ländlichen Gebieten.

Immer mehr.

Die Vielfalt an entsprechenden Produkten wurde in den letzten Monaten jedenfalls stetig größer. So lancierte etwa Coca-Cola HBC „fuzetea“ kürzlich in der 0,33L-Dose, forcierte die Gebindeform aber auch durch den Aufdruck verschiedener Jugendwörter wie „friyay“ oder „na dings“ auf den Dosen von „Coca-Cola“ und „Coca-Cola zero“. Almdudler erweiterte heuer sein Sortiment um den belebenden „Almdudler Acai & Lemongrass“. Und Gasteiner füllt neuerdings prickelndes Mineralwasser mit einem Schuss direkt gepresstem Fruchtsaft ebenfalls in Dosen, genauer gesagt in 0,33L-Sleek Cans, ab. Zu haben sind hier die Sorten „Lemon“, „Grapefruit“ und „Orange“. Die Brau Union setzt ebenfalls auf Aluminium und ergänzte im Frühling das „Zipfer Hops“-Sortiment um die Varianten „Maracuja“ und „Bitter Orange“ – in Glas, aber auch in der Dose.
Im Bierbereich gibt es ebenfalls entsprechende Neuheiten, wie etwa den „Gösser NaturRadler 0.0“ in der 0,5L-Dose. Die Ottakringer Brauerei lancierte mit „Ottakringer Helles + Ginger“ eine moderne Version des Radlers aus 60% Bier und 40% Ingwerlimonade, ebenfalls im 0,5L-„Blech“, und hat außerdem ihr wichtigstes Produkt – die „Ottakringer Helles“-Dose – kürzlich einem Design-Relaunch unterzogen.

Ausblick.

Für Getränke in Dosen spricht also tatsächlich einiges. Neben einer verbesserten Ökobilanz dürfte das Segment auch weiterhin durch ordentliche Absätze und eine entsprechende Produktvielfalt allen Beteiligten Freude machen.