Lässt sich einrichten

Das Ambiente des deutschen Bamberg ließ Wanzl bei dieser Edeka-Filiale ins Design einfließen, etwa in Form von Silhouetten der Stadt.

Der Wunsch unserer Gesellschaft nach handwerklich gefertigten Produkten, Regionalität und Authentizität spiegelt sich auch in den aktuellen Ladenbau-Trends wider. Eine weitere wichtige Zutat für ein gelungenes Shop-Konzept ist Digitalisierung.

Ladenbau ist eine Symbiose aus funktionalen Anforderungen und Emotionen, die die Sinne des Menschen anregen. Ein Laden ist ein persönliches Statement. Shop-Design, vor allem im Frischehandwerk und im Lebensmittelhandel, schafft eine authentische Bühne für handwerkliches Können und Produkte“, fasst Ernst Sommerauer, Vertriebsleiter Aichinger Österreich, wichtige Punkte zusammen. „Raw-Vintage und Industry-Chic machen langsam Platz. Klare Formen, monochrome Farbkonzepte, hochwertige Materialien werden den Stil der nächsten Jahre dominieren. Es kommen wieder heller Granit, sogar Marmor, Terrazzo. Elemente des Art déco und damit Messing leben wieder auf“, schildert Sommerauer. In der Lanzenkirchner Bäckerei Koll (NÖ) hatte Aichinger selbst die Gelegenheit dies umzusetzen. Hochwertigkeit spiegelt hier etwa die „Aichinger Artline Theke“ wider, die zudem mit Marmordekor bekleidet ist. Ebenfalls ein Hingucker ist die Decke mit ihren farbigen Elementen.

Schatzkammer.

Ein neues Vorzeigeprojekt des Ladenbau-Experten Wanzl ist im deutschen Bamberg zu finden. Die Kaufmannsfamilie Massak investierte rd. 3,5 Mio. € in den Gebäudeumbau und die Einrichtung einer neuen Filiale in der Kirschsäckerstraße. Ein ambitioniertes Projekt, das in nur drei Monaten umgesetzt wurde. Auf 2.700m² Verkaufsfläche trifft moderner Flair auf alte Elemente, die an die traditionsreiche Stadt erinnern. Denn Bamberg ist Studentenstadt und Gartenstadt zugleich, die Altstadt zählt sogar zum Weltkulturerbe. All dies ließ Wanzl, der als Gesamtlösungsanbieter für das Instore-Design zuständig war, in diesen Markt einfließen. Den Besucher erwartet ein außergewöhnliches Ambiente. In der Obst- und Gemüseabteilung etwa repräsentieren die dominierenden Holzelemente das Natürliche, zum Einsatz kommen aufmerksamkeitsstarke Obst- und Gemüse-Möbel wie der „Vitable“. Dem gegenüber stehen Elemente des Industrial Style wie die Maueroptik an Säulen und die schwarzen Stahlrahmen der Warenpräsentationsmöbel. Sogar Silhouetten der Bamberger Altstadt sind zu finden, etwa in der großzügigen Bio- und Vegan-Abteilung. Gesetzt wird auf offene Präsentationsmöbel und Regale, die die Waren hochwertiger wirken lassen, darunter der „wire tech 100“ oder „YourTable“ aus dem Hause Wanzl, ein weiteres Highlight des Marktes ist die „Schatzkammer“: eine enorme Glasvitrine zur Präsentation hochwertiger Spirituosen, beidseitig zu öffnen und mit einem massivem Holzaufbau inklusive Schriftzug („Schatzkammer“) darauf. „Mein Ziel für den neuen Edeka war es, auf alle modernen Kundenwünsche einzugehen und dabei ein Stück Franken zu integrieren. Diese Vision hat Wanzl hervorragend umgesetzt“, ist Werner Massak mit dem Ergebnis zufrieden.

Einkaufserlebnis.

„Analog zum Trend hin zu hervorragenden handwerklich erzeugten Produkten im Lebensmittelbereich zeichnet sich auch im dazugehörigen Ladenbau eine Verschiebung hin zu hochwertigen Einrichtungen aus nachwachsenden Rohstoffen – Holz – oder recyclingfähigen Materialien – Metall oder Glas – ab“, ist Steffen Cyris (GF Schrutka-Peukert) überzeugt: „Materialkombinationen aus Schwarzstahl, Beton und Holz, die industrielles Ambiente mit Wohnlichkeit kombinieren, sind nach wie vor hoch im Kurs. Bei den Farben liegen einzelne auffällig bunte Design­elemente in Kombination mit warmen Pastelltönen für eine behagliche Atmosphäre im Trend.“ Parameter wie diese spielen auch bei der „Kärntnerei“ (St. Veit Straße/Klagenfurt) eine Rolle, für die der Nordbayerische Ladenbauer verantwortlich zeichnet. Die Bäckerei Wienerroither, der Fleisch- und Wurstspezialist Frierss und die Käserei Kaslab’n haben sich zusammengetan und präsentieren hier seit einigen Monaten gemeinsam Lebensmittelhandwerk in alter Tradition. Alle drei Betriebe stehen für regionale meisterhafte Qualität, jedoch immer am neuesten Stand der Technik. Die Produkte und die Warenpräsentation begegnen sich hier auf Augenhöhe und ergänzen einander, etwa in Form der geschwungenen Kühltheken mit ihrem komplett stützenfreien Glasaufsatz, der einen ungehinderten Blick auf die Produkte ermöglicht. Dem Kunden wird bereits beim Betreten des Ladens vermittelt, den Überblick über das gesamte Warensortiment zu haben.

Hüttengaudi.

Vrana Shopdesign, in seinen Ursprüngen seit 1937 am österreichischen Markt tätig, ist ein inhabergeführtes Generalunternehmen und bietet den gesamten Ladenbau sowie das dazugehörige Shopdesign an. Oberstes Ziel ist die Schaffung eines attraktiven Interieurs, maßgeschneidert auf die jeweiligen Bedürfnisse und Anforderungen. Dabei spielt das Erzeugen von positiven Emotionen und Wohlbefinden bei der Wahl des passenden, modernen Designs für die Gestaltung eine tragende Rolle, heißt es dazu von Vrana. Dies zeigt sich etwa bei der „Käsehütte“ der Familie Stix in Maria Taferl (NÖ). Nachhaltigkeit, Regionalität und ein Bewusstsein für gesunde Lebensmittel aus bäuerlicher Erzeugung sind hier von großer Bedeutung. Daher gilt es eine Atmosphäre zu schaffen, die diese Werte spürbar werden lässt. Dank des Zusammenspiels der individuell gefertigten Regalsysteme, der Dekore in Eichenoptik und des angepassten Lichtsystems kommen die präsentierten Produkte besonders zur Geltung. „Die erste Hürde bei der Gestaltung der Einrichtung war es, den passenden Stil zu wählen. Zum einen sollte die Käsehütte ihren ‚Hüttencharakter‘ beibehalten, andererseits sollte die Einrichtung trotzdem modern sein“, beschreibt Projektleiter Bernhard Maurer. Aufgrund der hohen Raumhöhe war hier auch das Beleuchtungssystem besonders wichtig. Etwa wurde darauf geachtet, dass eine optimale Beleuchtung der Produkte gegeben ist und trotzdem kein „Hallencharakter“ entsteht. Das Herzstück und der Blickfang des Raums ist dabei das Weinregal, wo die Rückwand beleuchtet wird, um die Weine hervorstechen zu lassen.

Denkmalgeschützt.

Der Interspar im Haus am Schottentor eröffnete im Mai 2021 in einem denkmalgeschützten Palais der Wiener Innenstadt. Die außergewöhnlichen Räumlichkeiten dieses Hypermarktes auf 1.770m² inklusive á la Carte-Restaurant verlangten auch nach besonderen Lösungen hinsichtlich der Präsentationsmöbel. Das Innenleben musste dementsprechend angepasst werden und stellte Umdasch The Store Makers sicher vor die eine oder andere Herausforderung. Ornamente, Glasfenster und Atlanten galt es geschickt zu integrieren und zudem sensibel mit der baulichen Substanz dieses Gründerzeithauses umzugehen. Ein zweiter Boden über dem eigentlichen Marmorgeläuf sowie frei im Raum platzierte Einbauten begegnen dem historischen Erbe mit gebührendem Respekt. Eingegangen wurde zudem auf den Zeitgeist. „Die wohl dominantesten Mega­trends unserer heutigen Zeit sind Gesundheit, Sicherheit, Konnektivität und Neo-Ökologie. Das spiegelt sich auch im Store Design und Ladenbau wider. Wir arbeiten nun verstärkt mit Materialien, die natürlich sind und hygienisch wirken“, weiß Maik Drewitz, Shop Consult Director Lifestyle Retail bei Umdasch The Store Maker: „Auch die Green Wave ist nach kurzer Pause zurück. Pflanzen, Bäume und natürliche Materialien spielen wieder eine wichtige Rolle im Kreativprozess. Dazu gehören heimische Hölzer genauso wie Keramik und Metalle.“

Die Schatzkammer im Edeka Bamberg (Wanzl) ist eine beidseitig zu öffnende Glasvitrine, gedacht zur Präsentation hochwertiger Spirituosen.
Die mit Marmordekor bekleidete Artline Theke aus dem Hause Aichinger spiegelt Hoch­wertigkeit wider und ist in der nieder­österreichischen Bäckerei Koll zu finden.
In der Kärntnerei vermittelt der offene Ladenbau dem Kunden bereits beim Betreten, einen Überblick über das gesamte Sortiment zu haben (Schrutka-Peukert).
Die Käsehütte (Maria Taferl/NÖ) sollte bei der Gestaltung ihren Hüttencharakter beibehalten und mit moderner Einrichtung punkten (Vrana Shopdesign).
Die außergewöhnlichen Räumlichkeiten des Interspars im Wiener Haus am Schottentor verlangten nach besonderen Lösungen auch bei der Ladengestaltung (Umdasch The Store Maker).