Mit G’spür

Tina Schrettner, Marketingleiterin bei Ankerbrot, liebt, dass Produkte wie das „Ribiseltascherl“ auch heute noch wie damals schmecken.

Ankerbrot hat mit Tina Schrettner eine Marketing- und Strategie-Expertin an Bord, die die Wiener Bäckerei mit viel Gefühl manövriert ohne dabei die Verankerung in der Tradition zu riskieren.

PRODUKT: Fangen wir ganz persönlich an: Welches „Anker“-Produkt ist Ihr absoluter Favorit? 
Schrettner: Als echte Wienerin begleitet mich Anker schon seit meiner Kindheit – mein Lieblingsprodukt ist das legendäre „Ribiseltascherl“. Als Kind habe ich das schon so geliebt und es schmeckt heute unverändert gut. Aber es gibt viele Produkte, die ich sehr mag, wie etwa den „Beinschinken Kraftspitz“, der oft mein Mittagessen im Büro ist.

PRODUKT: Sind Sie stolz auf Ihre heutige Stellung und warum? 
Schrettner: Ich muss ganz ehrlich sagen, mein Job macht mir jeden Tag extrem viel Freude. Das liegt natürlich daran, dass mir gutes Essen sehr wichtig ist. In der Lebensmittelbranche, bei der ich gleich nach meinem Studium gelandet bin, fühle ich mich daher sehr zu Hause. Was jetzt bei Ankerbrot noch dazukommt, ist die Gestaltungsmöglichkeit. Es ist für mich mehr als spannend, diese sehr traditionsreiche Marke mit ihrer über 130-jährigen Geschichte mit sehr viel Gefühl zu modernisieren. Hier haben wir als Team schon sehr viel erreicht, worauf ich auch sehr stolz bin.


PRODUKT: Der Frauenanteil in Führungspositionen ist auch in der FMCG-Branche überschaubar – wie sehen Sie das Thema?
Schrettner: Ich denke, dass es – egal in welcher Branche – als Frau immer noch eine Herausforderung ist, Familie und eine Führungsposition zu vereinen. Dazu braucht es aus meiner Sicht: Unterstützung, auf die man sich zu 100% verlassen kann. In meinem Fall sind das mein Mann und meine Mutter, die sehr viel Kinderbetreuung übernommen haben. Dann muss man gut organisiert und diszipliniert sein. Und man muss den Job auch wirklich gerne machen, nur dann kann man erfolgreich sein und bekommt vieles von der Energie, die man investiert, auch wieder zurück.

PRODUKT: Sie sind bei Ankerbrot auch für Strategiefragen zuständig – gibt es aktuelle Projekte, die Ihnen besonders am Herzen liegen?
Schrettner: Unser großer Fokus liegt im nächsten Jahr auf dem Ausbau/Neubau unseres Bäckereistandortes in Lichtenwörth. Dort wird im Herbst 2023 die modernste Bäckerei Österreichs ihren Betrieb aufnehmen. Mit den neuen Produktionsgegebenheiten werden wir unsere Kund:innen nachhaltig, noch flexibler und mit höchsten Qualitäts-Ansprüchen versorgen können.

PRODUKT: Sie sind eine Kooperation mit Too Good To Go eingegangen – was ist Ihr ganz persönlicher Ansatz dazu und Ihre Einstellung zum Thema Lebensmittel-Verschwenden?
Anker: Too Good To Go ist eine großartige Idee und ich finde es wirklich bemerkenswert, dass wir da als Traditionsunternehmen von Beginn an mit dabei waren – mittlerweile ausgeweitet auf alle unsere Filialen – und hier auf ein sehr innovatives, digitales Tool zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung gesetzt haben. Was mich persönlich betrifft: Das MHD ist für mich eine Orientierungshilfe, aber ob ein Lebensmittel noch genießbar ist, kann man ganz schnell erriechen und erschmecken. Übrig gebliebene Lebensmittel werden eigentlich immer verkocht und der Kühlschrank wird nach first in first out geschlichtet – das hat sich in unserer Familie sehr bewährt.

PRODUKT: Und wenn Sie sich die Persönlichkeit des typischen Anker-Kunden vor Augen führen – wie wäre die?
Schrettner: Das ist jemand, der schon lange im Grätzel wohnt. Jemand, der fast täglich vorbeikommt und von den Mitarbeiter:innen in der Filiale herzlich begrüßt wird. Bevor er noch etwas bestellen kann, wird schon sein Kaffee zubereitet, weil er immer eine Melange trinkt. Dazu gibt es ein Kipferl und meistens nimmt er auch noch etwas mit – manchmal einen „G’staubten Wecken“, denn das ist sein Lieblingsbrot und um den zu holen, hat ihn seine Mutter als Kind schon immer zum Anker geschickt. Genau deshalb sind wir auch „Dein Anker“. Und Teil einer solchen Geschichte zu sein, die Kinder von heute hereinzuholen und wiederum ihre Geschichte und ihre Erinnerungen mitprägen zu dürfen, das ist etwas ganz Besonderes.

PRODUKT: Herzlichen Dank für das Gespräch!

Darf bei Tina Schrettner gern zu Mittag auf den Tisch: Der „Beinschinken Kraftspitz“.
Weckt Kindheitserinnerungen und schmeckt immer noch frisch, fruchtig und süß: Das „Ribiseltascherl“.
Gehört schon ewig zu Wien und hat eine klare Marken-Persönlichkeit: Die Traditionsbäckerei Anker.