Gute Trennungsgründe

Allerorts werden von den Markenartiklern derzeit Verpackungen hinsichtlich ihrer Recyclingfähigkeit optimiert. Stellt sich die Frage, inwieweit die Konsument:innen überhaupt für noch bessere Mülltrennung zu gewinnen sind. Die ARA hat dies in einer Studie hinterfragt.

Der Fokus der Studie, die im Auftrag der Altstoff Recycling Austria (ARA) von Integral durchgeführt wurde, lag auf den sog. Sinus-Milieus. Dies sind Gruppen von Menschen mit ähnlichen Werten und einer vergleichbaren sozialen Lage – innerhalb derer man sich üblicherweise auch hinsichtlich der Einstellung in Sachen Abfalltrennung einig ist. Durch diese Betrachtungsweise wollte die ARA insbesondere herausfinden, wo bzw. in welchen Bevölkerungsgruppen noch Potentiale hinsichtlich der Verbesserung der Recyclingquoten verortet sind und wie man diese Personen noch besser motivieren könnte. Über alle Milieus hinweg betrachtet, ist das Fazit der Studie grundsätzlich positiv, wie ARA-Vorstand Harald Hauke zusammenfasst: „Wir sehen, dass sich das Bewusstsein für Abfall als Wertstoff verändert hat.“ Tatsächlich zählt die Abfalltrennung in den allermeisten Haushalten inzwischen zur täglichen Routine: Neun von zehn Menschen trennen ihren Abfall. 30% trennen mehr als noch vor vier Jahren. Dafür gibt es mehrere Gründe: 52% geben an, dass dies auf ihrer veränderten Einstellung zum Klimaschutz basiert, 41% nennen die Vereinfachung der Systeme als Ursache, für 39% sind bessere Informationen ausschlaggebend und für 34% mehr Platz im Haushalt. Am höchsten ist die Sammelmoral bei Altpapier (89%), dahinter folgen Glasflaschen (85%), Batterien (80%), defekte Elektronikgeräte (80%) sowie Kunststoffgetränkeflaschen (79%).

Potential.

ARA-Vorstand Harald Hauke will noch mehr Menschen zum Abfalltrennen motivieren.

Um auf die sog. Sinus-Milieus zurückzukommen: Die größten Mengen an nicht getrennt gesammeltem Abfall fallen bei den Hedonist:innen und in der Adaptiv-Pragmatischen Mitte (entsprechen dem neuen Mainstream) an. Überdurchschnittlich ausgeprägt ist das Trennverhalten hingegen bei den Konservativ-Etablierten und Traditionellen sowie bei den Postmateriellen. Die ARA sieht aufgrund der Studienergebnisse insbesondere beim neuen Mainstream noch hohes Potential, weshalb man insbesondere dieser Gruppe Recycling als niederschwelligen und eigentlich selbstverständlichen Beitrag zum Klimaschutz näherbringen möchte. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde bereits getan. Harald Hauke: „Mit der Vereinheitlichung der Sammlung von Kunststoffverpackungen in ganz Österreich setzen wir seit 1. Jänner 2023 einen wichtigen Schritt zur Vereinfachung und für mehr Convenience in der Mülltrennung.“ Bei den Hedonist:innen hingegen, die oft spaßorientiert und momentbezogen agieren, bedarf es anderer Hebel. Hier kann etwa die App „Digi-Cycle“ ein sinnvoller Ansatz sein. Damit lässt sich (z.B. durch Scannen des Barcodes) herausfinden, wie ein konkretes Produkt entsorgt wird, außerdem sorgen Prämien für den nötigen Fun-Faktor.

SINUS-MILIEUS

Sinus-Milieus sind Gruppen Gleichgesinnter, die sich in Lebensauffassung und Lebensweise ähneln, z.B. im Konsum, Geschmack, Wohnumfeld,…