Nicht wurscht

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Bei der eigenen Ernährung achten die Konsument:innen zunehmend auf den CO2-Fußabdruck der Lebensmittel. Immer öfter wird aber auch der Inhalt des Futternapfs der Haustiere hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit kritisch hinterfragt.

Das gestiegene Ernährungsbewusstsein der Verbraucher:innen ist längst auch bei der Kaufentscheidung am Petfood-Regal spürbar. Tendenziell werden Österreichs Haustiere deshalb heute sicher hochwertiger ernährt als früher. Während dafür bislang vor allem das Bemühen ums Wohlergehen des Tieres ausschlaggebend war, rücken im Zuge des immer präsenter werdenden Klimawandels auch die CO2-Bilanzen der Futterprodukte in den Fokus. Wer insbesondere bei nachhaltigkeitsbewussten Shopper:innen punkten möchte, tut deshalb gut daran, das Petfood klimaschonend zu produzieren und dies auch deutlich zu kommunizieren.

Inhalt.

Eine wichtige Stellschraube, um die CO2-Emissionen durch das Futter geringzuhalten, sind natürlich dessen Inhaltsstoffe. Diese zu hinterfragen und zu optimieren ist beispielsweise auch Teil des Nachhaltigkeits-Plans „Sustainable in a Generation“ von Mars. Laufend werden die Rezepturen der Produkte überarbeitet und z.B. alternative Proteine eingesetzt. Geschäftsführer Kim Smet berichtet uns über einen bedeutenden Meilenstein: „100% des Fischs im europäischen Mars-Tierfutterportfolio stammt aus nachhaltigen Quellen. MSC-zertifizierte Tiernahrung gibt es z.B. von ‚Sheba‘, ‚whiskas‘, ‚Pedigree‘, ‚Cesar‘, ‚Perfect fit‘, ‚Dreamies‘, ‚Crave‘, ‚Chappi‘ und ‚Kitekat‘. Unsere Richtlinien werden unter anderem mit Unterstützung des WWF kontinuierlich weiterentwickelt. Darüber hinaus stellt Mars sicher, dass keine Fische verwendet werden, die auf der Roten Liste der IUCN zu finden sind. Gleichzeitig unterstützt Mars Petcare gleich mehrere Projekte des World Wildlife Fund, um auch zur Verbesserung der globalen Fischerei beizutragen.“

Hat Auswirkungen.

Bei Nestlé Purina hat man die Rohstoffe und deren Herkunft ebenfalls genau im Blick. Business Executive Officer Marius Baumeister schildert uns, warum: „Gemeinsam mit Expert:innen haben wir unsere Treibhausgasemissionen analysiert und Maßnahmen entwickelt: Mehr als zwei Drittel unseres Fußabdrucks sind auf unsere Inhaltsstoffe zurückzuführen. In den kommenden Jahren werden wir daher unsere Rezepturen überarbeiten, um weiterhin erstklassige Ernährung zu bieten und gleichzeitig ressourcenschonender zu produzieren.“ Doch auch direkt an der Rohstoffquelle, also in der Landwirtschaft, will Nestlé ansetzen: So sollen etwa Getreidebäuer:innen bei der Umstellung auf Methoden der regenerativen Landwirtschaft unterstützt werden. Fischfangunternehmen will man bei der Umstellung auf nachhaltigere Fangmethoden zur Seite stehen. Und bis 2030 soll generell nur noch Fisch aus verantwortungsvollen Fang- oder Zuchtverfahren zum Einsatz kommen. Denn, so Marius Baumeister: „Wie Landwirtschaft und Fischfang betrieben werden, hat Auswirkungen.“ 

Packaging.

Ein weiterer höchst relevanter Punkt sind die Verpackungen des Futters. Hier sind die Unternehmen zunehmend bestrebt, kreislaufwirtschaftstaugliche Materialien zu verwenden. Kim Smet, Mars: „Wir investieren Hunderte von Millionen Dollar, um unsere Verpackungen neu zu konzipieren und umzugestalten. Unterschiedlichste Verpackungstypen müssen neu gestaltet werden, um sie an die vorhandene oder geplante Recycling-Infrastruktur der unterschiedlichen Märkte anzupassen.“

Kein Mist.

Bei Nestlé Purina betont man ebenfalls, sich für eine abfallfreie Zukunft einsetzen zu wollen. Marius Baumeister: „Wir gehen davon aus, dass 95% unserer Verpackungen bis 2025 recyclebar oder wiederverwendbar sind.“ Ähnliches hört man von Vitakraft: Bis 2025 sollen sämtliche eingesetzten Verpackungen recyclingfähig sein. Zudem will man die Menge des verwendeten Verpackungsmaterials um mindestens 10% reduzieren.

Im Betrieb.

Einer der wichtigsten Hebel ist freilich die Art und Weise, wie in den Betrieben produziert wird. Hier entsprechende Nachhaltigkeits-Fortschritte vorweisen zu können, gehört ja praktisch schon zum guten Ton. Bei Mars berichtet man etwa von einer Neugestaltung von Produktionsprozessen mit geringerem Energiebedarf sowie einem höheren Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen. Kim Smet gießt in Zahlen, was Mars diesbzgl. erzielt hat: „Unseren Emissionshöchststand hatten wir bereits im Jahr 2018. Bis heute haben wir unsere Treibhausgasemissionen um 8% bzw. 2,6 Mio. Tonnen im Vergleich zu 2015 gesenkt, während das Unternehmen in der gleichen Zeit um 60% gewachsen ist. Darauf bauen wir auf und gehen die Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 an.“ Bis 2050 sollen dann entlang der gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null-Emissionen erreicht werden.

Null.

Auch Nestlé hat angekündigt, bis 2050 die Grüne Null erzielen zu wollen. Auf diesem Weg hat man in der Produktion bereits einiges umgestellt: So bezieht man Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen, sämtliche Fabriken sind abfallfrei, die Transport- und Vertriebswege wurden optimiert und die Emissionen durch den Straßengüterverkehr reduziert.

Neu.

Bei den Produktnews und Aktivitäten der Markenartikler ist das Nachhaltigkeits-Bestreben aktuell jedenfalls bereits stark spürbar. Und auch die Gesundheit der Vierbeiner steht weiterhin im Fokus. Nestlé Purina bringt beispielsweise ein neues Produkt bei „Purina One DualNature“ auf den Markt. Dazu BEO Marius Baumeister: „Wir sind stolz darauf, dass ‚Purina One DualNature‘ die erste Marke von Purina ist, die ihren CO2-Fußabdruck reduziert und damit einen Beitrag zur grünen Null leistet.“ Lanciert wird hier die Variante „Natural Defense“, die mit natürlicher Spirulina hergestellt wird – einer Alge, die zur normalen Funktion des Immunsystems beitragen soll.

Verbessert.

Vitakraft bringt aktuell seine Fleischsnacks mit verbesserten Rezepturen, neuem Design und neuer Verpackung in den Handel: So kommen die Snacks nun ohne jegliche Zusatzstoffe aus. Die Verpackungsmenge wurde (bei gleichem Inhalt) deutlich reduziert und die Beutel auf ein recyclingfähiges Material umgestellt. Weiters wurden die Traygrößen angepasst, um den Kartonbedarf und somit auch die CO2-Emissionen zu reduzieren. Zu haben sind die Varianten „Vitakraft pure Chicken“, „pure Rabbit“ und „pure Duck“ jeweils in der 80g-Einheit. Die jüngsten Petfood-News aus dem Haus Mars wiederum sind die „Dreamies“-Snacks mit Katzenminze, die zudem Vitamine und Mineralstoffe an Bord haben. Außerdem seit Kurzem am Markt sind die „Dreamies Creamy Snacks“ in den Sorten „Huhn“ und „Lachs“, die sich für die Handfütterung, zur Gabe in der Schüssel oder auch als Topping eignen. Und schließlich offeriert man mit den „Pedigree Multivitaminen“ nun auch Nahrungsergänzungsmittel für Hunde, und zwar in den Varianten „Immunsystem“, „Gelenkpflege“ sowie „Verdauung“.

Erst seit wenigen Monaten am Markt ist die Marke „Yoolola“, die für Tiernahrung aus österreichischer Produktion und österreichischen Rohstoffen steht. Neben getrockneten Snacks bietet man auch tiefgekühlte Rohfleischmischungen (sog. Barf-Menüs) an. Auch das Thema vegan geht am Petfood-Regal nicht spurlos vorüber: Vereinzelt gibt es bereits rein pflanzliche Offerte. Der Schritt aus der Nische dürfte sich für vegane Produkte im Tiernahrungsbereich zwar schwierig gestalten, doch sie können durchaus als zusätzlicher Beitrag zur CO2-Reduktion gesehen werden.

Weitergedacht.

Es ist jedenfalls alles andere als „wurscht“, was im Napf landet – im Sinne des Wohlergehens der Tiere und als Antwort auf den Klimawandel, aber natürlich auch für gute Geschäfte sind hochwertige Konzepte von Marken, die weiterdenken, deshalb durchwegs zu begrüßen.