NIX FÜR COUCH POTATOES

© Manel Ponce Rodriguez/shutterstock

Am Markt für Knabbergebäck ist vieles im Wandel. Sowohl hinsichtlich der Zutaten, der Herstellungsverfahren als auch der Verzehranlässe gab es zuletzt neue Trends zu beobachten.

Das Bild vom Couch Potato mit dem Chips-Sackerl in der Hand scheint passé. Eine von Kelly beauftragte Studie hat aufgezeigt, dass sich die Gelegenheiten, bei denen man zu einem Snack greift, geändert haben. „Man snackt weniger auf der Couch, sondern mehr ‚on the go‘. Snackprodukte werden immer mehr auch als Jause eingesetzt“, berichtet Kelly-GF Markus Marek aus den Studien-Ergebnissen (Karmasin Insights, 2021). Aber auch als Belohnung kommt salziges Knabbergebäck lt. der Umfrage heute gerne zum Einsatz. „Das empfinden viele verantwortbarer als Süßigkeiten“, so Marek. Außerdem achten die Konsument:innen bei Snacks verstärkt darauf, wie, wo und woraus die Produkte hergestellt werden. Bei Kelly sieht man das als Bestätigung der Unternehmenslinie. GF Markus Marek: „Heimische Kartoffeln, ausgezeichnete Gewürze und österreichisches Getreide sind als hochwertige Snack-Inhaltsstoffe kaufentscheidend, wodurch das gesamte Kelly-Sortiment extrem positiv besetzt ist.“ Mit der Nachfrage ist man beim Marktführer jedenfalls zufrieden: „Salzige Snacks sind immer ein Wachstumstreiber im FMCG-Segment. Die Dynamik ist konstant hoch und die Produkte unter den Top-Waren im Einkaufskorb“, so Marek. In Sachen Pro-Kopf-Verbrauch bewegen wir uns in Österreich im Mittelfeld Europas: 4,8kg gesalzene Snacks gönnen sich die Konsument:innen hierzulande im Schnitt pro Jahr. Mengenmäßig war der Markt zuletzt leicht rückläufig, wertmäßig gab es Zuwächse in Höhe von 6,7% zu verzeichnen (Nielsen, LEH Total inkl. H/L, 2022). 

Gewählt.

Impulse für die Kategorie gibt es auch weiterhin zuhauf: So ließ etwa Marktführer „Kelly’s“ die Konsument:innen im Rahmen der „Chipswahl 2023“ kürzlich über die aktuelle Limited Edition abstimmen. Aus den Sorten „Grillhendl“, „Apfelstrudel“ und „Spiegelei“ ging letztere als Sieger hervor. Außerdem sorgte man auch mit den Launches „Kelly’s Riffels klassisch gesalzen“ sowie in der Variante „Sour Cream“ für Abwechslung. Und kürzlich lancierte man mit den „Kelly’s Streetfood Chips“ noch eine brandneue Linie, die internationales Flair ins Snackregal bringen soll.

Am Start.

Im Chips-Bereich macht dieser Tage aber auch ein weiterer Player von sich reden. Denn „Lays“ (Vertrieb: Maresi) – die internationale Nr. 1 bei Snacks und hierzulande bereits mit „Bugles“, „Doritos“ und „Cheetos“ bekannt – bringt nun fünf Sorten Kartoffelchips nach Österreich. Zu haben sind die Geschmacksrichtungen „Salz“, „Red Paprika“, „Sour Cream“, „Kräuterbutter“ und „Salt & Vinegar“. „Damit werden traditionelle Geschmacksprofile auch durch innovative Produkte ergänzt“, meint Maresi-GF Andreas Nentwich. Um der neuen Range die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen, steht eine groß angelegte Kampagne auf dem Programm. Diese umfasst TV- und Outdoorwerbung, außerdem sollen Samplings die „Lays“-Kartoffelchips rasch in aller Munde bringen.

Linsen und mehr.

Neben Erdäpfeln als klassische Basis werden im Zuge des Trends zu bewussterem Snacken alternative Zutaten immer beliebter. Einer der Vorreiter in diesem Bereich ist die Natural Food Trade GmbH. GF Timea Hipf: „2016 waren wir auf der Biofach der erste Hersteller, der einen Knabbersnack aus Hülsenfrüchten präsentiert hat, der weder Weizen noch Mais oder Kartoffeln enthielt.“ Heute offeriert man unterschiedliche Snacks aus alternativen Rohstoffen – neben den „Lentil Sticks“ aus Linsen beispielsweise auch die „Green Pea Balls“ mit 21% Proteinanteil, die insbesondere bei jungen, fitness-orientierten Konsument:innen super ankommen. Bei „Kelly’s“ nimmt man den Trend zu besonderen Zutaten ebenfalls wahr und freut sich über einen „sensationellen Erfolg“ der „My special way“-Range, bestehend aus Linsenchips, Kichererbsenchips, 4in1-Chips und Protein-Chips. Und auch bei Xox stellt man eine erhöhte Nachfrage nach den sog. „Better for you“-Snacks fest und bedient diese innerhalb der „Naturell“-Linie mit Mais-Erbsenflips, Linsenchips, Hummus Chips oder – brandneu – dem „Bean Snack“ aus Ackerbohnen. Ebenfalls auf den Trend zu bewusstem Snacking abgestimmt sind die neuen „Pink Lady Apfelchips“. Xox-GF Stefan Hund ist überzeugt, dass Snacks aus alternativen Rohstoffen auch neue Verzehranlässe eröffnen: „Durch ‚Better for you‘-Snacks kann man ohne schlechtes Gewissen auch tagsüber zu gesünderen Snackalternativen greifen.“

Gute Brotschaft.

„Vor allem in der jüngeren Zielgruppe steigt die Nachfrage nach ausgewogenen, bewussten Produkten, welche die Umwelt möglichst wenig belasten“, schildert Matthias Spiess, Managing Director von Barilla Austria („Wasa“). Der Gedanke, Brot als Knabbergebäck zu konsumieren, liegt da natürlich nahe. Und so sind einige Brands, die man aus dem Knäckebrot-Regal kennt, längst auch mit Snack-Produkten im Handel vertreten. Wie etwa „Wasa“ mit der „Tasty-Linie“, die zuletzt um die „crisps“-Variante „Roasted Garlic“erweitert wurde. Bei der „crisps“-Range wurde zuletzt ein deutliches Mengenwachstum verzeichnet (Nielsen, LH inkl. HD, YTD KW12/2023).

Knäcke-Checker.

Dr. Karg’s bemerkt bei seinen Snack-Produkten insbesondere bei den Varianten mit Käse eine starke Nachfrage. So kommen etwa der „Dr. Karg’s Käse-Kürbiskern Vollkorn-Snack“ oder auch die „Hütts“-Variante „Bergkäse mit Wiesenkräutern“ sehr gut an. Aber auch die „Dr. Karg’s Bio Linsen-Snacks“ mit orientalisch inspirierten Geschmacksnoten“ sowie die glutenfreien „Dr. Karg’s Super Saaten-Cracker“ werden gut nachgefragt.

Luftig.

Auch „Leicht & Cross“ gibt es jetzt im kleineren Snack-Format, nämlich als „Häppy Chips“. Diese setzen auf eine vegane Rezeptur und die typisch luftige Konsistenz. Mit den Sorten „Linse-Paprika“ und „Erbse-Sourcream Style“ sollen die „Häppy Chips“ ins Beuteschema moderner Konsument:innen passen. Denn auch Brand Managerin Duong Nguyen ist überzeugt: „Snacking und eine bewusste Ernährung sind zwei Trends, die sich keineswegs ausschließen.“

Gebacken.

Der Trend zum bewussten Snacking wurde auch durch die eben erschienene vierte „State of Snacking“-Studie von Mondelez einmal mehr bestätigt (siehe Story auf Seite 41). Und den passenden Launch schickt man auch gleich an den Start, nämlich die „Tuc Bake Rolls“. Dahinter stecken dünn geschnittene Brotscheiben mit einem Loch in der Mitte, die doppelt im Ofen gebacken und mit Gewürzen sowie Sonnenblumenöl verfeinert werden. Die Linie startet mit den drei Sorten „Knoblauch“, „Meersalz“ sowie „Tomate & Olive“. Und auch hier rechnet man damit, dass die „Bake Rolls“ nicht nur auf der Couch gesnackt werden, sondern immer öfter „on the go“.