Offensichtlich wichtig

Selbst uninteressierte Konsument:innen kommen jeweils im Februar nicht um das Thema „Marke“ herum: Unübersehbar weist die jährliche Kampagne des österreichichen Verbands der Markenartikelindustrie auf deren Existenz hin – warum das wichtig ist, erläutert GF Günter Thumser im Interview.

Günter Thumser, GF Markenartivelverband

PRODUKT: Sie sind GF des Markenartikelverbandes, erläutern Sie uns doch kurz: Was sind seine Aufgaben und Ziele? Warum braucht es ihn?
Thumser:
Im hundertsten Jahr seines Bestehens sind die Ziele des „Clubs der starken Marken“ – ich darf uns ausnahmsweise einmal auch so benennen – aktueller denn je: Wir bündeln die Interessen jener, die mit ihrem Namen direkt für die Qualität ihrer Produkte garantieren. Wir kommunizieren deren Beitrag an der Volkswirtschaft, zum Wohlstand und damit zur gesicherten Versorgung der Bürger:innen. Und wir erarbeiten mit den Partner:innen in den politischen Gremien und Institutionen genauso wie im Handel geeignete Ansätze und Lösungen, um – ganz im Sinne aller Dimensionen von Nachhaltigkeit – den Konsument:innen eine möglichst breite Auswahl an Produkten anbieten zu können.

PRODUKT: Warum ist eine starke Markenartikelindustrie überhaupt wünschenswert?
Thumser:
Sehr viele Marken gewährleisten durch tatsächlich permanente Innovation Sicherheit – etwa hinsichtlich Qualität, Geschmack und Leistung – und sie entlasten die Verbraucher:innen dadurch beim täglichen Einkauf. Die Hersteller verfügen über eine herausragende Expertise, investieren hohe Beträge in Forschung und Entwicklung und sind dazu im aktiven und permanenten Austausch mit den Konsument:innen, was deren Bedürfnisse in der Zukunft betrifft.

PRODUKT: Warum ist auch der Handel gut beraten auf ein vielfältiges Markenangebot zu setzen?
Thumser:
Die Herstellermarken sind in aller Regel jene, die aufgrund der intensiven Forschungstätigkeit auch als erste neue Produktangebote entwickeln oder auch jene, die – gerade in den letzten Jahren – seriöse Lösungen für die tatsächlich überbordenden behördlichen Regularien in der gesamten Wertschöpfungskette finden.

PRODUKT: Mit welchen Aktivitäten stärken Sie das Thema „Marke“?
Thumser:
Gerne verweisen wir hier auf die nun bereits das 28. Mal durchgeführte Gemeinschaftskampagne unserer Mitglieder. Sie ist ein wohl weltweit einzigartiges Manifest für die Marke und ein klares Signal an unsere Handelspartner zur Fortsetzung einer wechselseitig gedeihlichen Kooperation. Das Thema der diesjährigen Kampagne ist die Strahlkraft der Marke, des Originals.

PRODUKT: Warum sind starke Kampagnen generell wichtig für Marken? Was passiert, wenn hier zu viel gespart wird?
Thumser:
Marken, die nicht oder nur schwach kommunizieren, laufen Gefahr, sehr rasch ihre Strahlkraft einzubüßen. Das Markieren eines Produkts war und ist stets ein Qualitätssiegel des Herstellers, er garantiert auch persönlich mit seinem gesamten Erfahrungshintergrund für diese Qualität.

PRODUKT: Liegt Ihnen darüber hinaus noch ein Thema am Herzen? Bitte gern!
Thumser:
Ein dringender Appell an die Politik, den Tsunami an neuen Regularien rasch einzuschränken und deren Normen auf tatsächliche Umsetzbarkeit schon vorab seriös zu prüfen. Die Unternehmen brauchen auch künftig einen gestalterischen Freiraum, gerade weil die gesellschaftlichen und gesamtpolitischen Anforderungen so vieldimensional gewachsen sind und auch weiterhin zunehmen werden. Es ist völlig naiv zu dekretieren, dass trotz durchwegs kostentreibender Auflagen Produkte wieder bzw. noch billiger werden sollten.