Exotisches aus Österreich

Wo der Pfeffer wächst­ – Wenn die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen immer weiter auseinandergeht und der Klimawandel sowie immer neue gesetzliche Auflagen und entsprechende Bürokratie das Leben auch nicht leichter machen, schauen sich innovative Landwirt:innen nach möglichen Alternativen um.

 

REIS

Im Seewinkel, in der Steiermark und im March­feld gedeiht seit einigen Jahren – auf Initiative unterschiedlicher Betriebe – Trockenreis. Für „ÖsterReis“ (aus Niederösterreich) wird er auf einer Fläche von 75ha angebaut. Gregor Neumeyer, ÖsterReis, über die aktuelle Ernte: „Es schaut gut aus – also jedenfalls besser als in den letzten Jahren. 100 Tonnen Reis sind das Ziel heuer.“ Die schafft er natürlich nicht alleine, sondern in Kooperation mit 15 Landwirt:innen aus der Gegend, die sich auf die bisher unübliche Kultur einlassen. Neumeyer: „Für die Landwirte ist Reis – jetzt wieder – aufgrund der Deckungsbeiträge sehr interessant. Er ist zwar noch immer mit Risiko behaftet, aber wenn er den Landwirten in die Fruchtfolge passt, gehen sie das ein. Denn mittlerweile zahlt sich der Anbau für die Landwirte einfach aus.“ Als „Kind der Klimakrise“ bezeichnet Neumeyer sein Projekt auch gern und erzählt: „Die klimatischen Bedingungen in Österreich eignen sich mittlerweile gut für Reis. Mit den höheren Temperaturen hat er ja kein Problem.“

PFEFFER

„Ich glaube ich bin der erste und bis dato einzige, der Pfeffer in Österreich anbaut“, erzählt Joachim Geer, Landwirt aus Spannberg im Weinviertel. Das Projekt „AustroPep“ steckt noch in den Kinderschuhen, aber immerhin: Auf einer Fläche von einem viertel Hektar baut der Landwirt die Dauerkultur Szechuan Pfeffer an. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war die Tatsache, dass sich der Betrieb im Haupterwerb nicht mehr recht ausgezahlt hat. Geer: „Ich dachte mir, was habe ich schon zu verlieren?“ Heute, vier Jahre nachdem die ersten Pflanzen eingesetzt wurden, tragen alle leuchtend rote Pfeffer-Körner und in den nächsten Jahren ist mit einem Vollertrag zu rechnen. Warum bisher niemand Pfeffer bei uns angebaut hat? Geer: „Ich schätze die klassische Landwirtschaft hat einfach funktioniert, man hat gearbeitet, geerntet, die Ware ins Lagerhaus gebracht und konnte davon leben – das hat sich irgendwann geändert.“ Eine weltweit vernetzte Kommunikation und ein einfacherer Wissensaustausch haben außerdem neue Möglichkeiten eröffnet. Geer: „Das Wissen hat einfach gefehlt. Im Zuge der Globalisierung hat sich das geändert.“ 

OLIVEN

„Das Alte geht nicht mehr – und das Neue gibt´s noch nicht“ – dieses Dilemma österreichischer Landwirte ist den Agro Rebels Motivation genug, um die heimischen Bäuer:innen im Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen. Dafür erforscht das Team um Daniel Rössler, Markus Fink und Lukas Hecke mediterrane Obst- und Gemüsesorten, die im Zuge der veränderten Bedingungen auch in Österreich neuerdings gute Chancen in der Landwirtschaft haben. Daniel Rössler erzählt: „Je nach Bodenbeschaffenheit und örtlichen Gegebenheiten (Klein- bzw. Mikroklima, Topographie etc.) können mittlerweile in Österreich nicht nur bestimmte Sorten von Oliven, sondern auch Feigen, Granatäpfel, japanische Wollmispel, Kakipflaume, echter Lorbeer, Indianerbanane, Rosmarin, Lavendel oder Artischocken erfolgreich kultiviert werden.“ Am fortgeschrittensten ist das Know-how der Agro Rebels in Sachen Oliven. Nach einer intensiven Forschungs-Periode im Rahmen eines vom FFG geförderten Projekts wurden gemeinsam mit 20 Partner-Bäuer:innen bereits 3.000 Bäume gepflanzt – und die ersten von ihnen versprechen heuer erstmals einen guten Ertrag. Next Step: Olivenöl made in Austria?