Gemeinsam gedeiht’s besser

Josef Peck, Vorstand der Genossenschaft LGV Sonnengemüse, erzählt im Interview, warum eine Genossenschaft in unsicheren Zeiten besonders sinnvoll ist, welche Vorteile Gewächshäuser haben und wie sich der Freiluftanbau verändert. Außerdem hat er uns Exoten mitgebracht: Ingwer, Zitronengras, Kiwano und Stangenbrokkoli aus Österreich.

PRODUKT: Bitte zunächst ein kurzes Resümee: Wie geht es der Erzeugergemeinschaft LGV Gärtnergemüse und Seewinkler Sonnengemüse?
Peck:
Der Erzeugergemeinschaft LGV Gärtnergemüse und Seewinkler Sonnengemüse geht es den Umständen entsprechend gut, wir werden 2023 zwar nicht an den Umsatzrekord von 2022 anschließen können, da wir auf Grund der unsicheren Energieversorgung in der Winterperiode die Produktionen von Cherry-Paradeisern und Mini-Gurken ausgesetzt haben und mit den Langzeitproduktionen einige Wochen später gestartet sind. Im ersten Halbjahr 2023 war auch eine gewisse Vorsicht und Kaufzurückhaltung bei den Konsument:innen spürbar. Aktuell ist die Marktlage zufriedenstellend und wir merken eine steigende Nachfrage für die kommende Saison.

PRODUKT: Ist es noch attraktiv in Österreich Gemüse anzubauen?
Peck:
Die Kosten für die Produktion und die Vermarktung sind, wie auch in allen anderen Branchen, gestiegen. Der Druck auf die heimische Produktion wird dadurch höher. Die Vorteile einer Erzeugerorganisation machen sich aber immer mehr bezahlt, steigende Fixkosten können auf einen großen Umsatz verteilt werden.

PRODUKT: Geschützter Anbau vs. Freilandanbau – was wird mehr bzw. weniger & warum?
Peck:
Am stabilsten und am sinnvollsten entwickeln sich unsere Hauptprodukte Gurken, Paprika und Paradeiser aus den Gewächshäusern in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Bei diesen Produktionen wird Energie sinnvoll eingesetzt, CO2 für die Entwicklung der Pflanzen sogar verbraucht. Durch die geschützten Kulturräume sind die Produktionen vor Extremwettersituationen sicher. Im Freiland müssen wir dem voranschreitenden Klimawandel Rechnung tragen. Manche Produktionen werden vom burgenländischen Seewinkel nach Niederösterreich und in die Steiermark wandern. Im Burgenland können Produkte aus südlichen Ländern versucht werden.

PRODUKT: Stichwort Klimawandel: Welche Herausforderungen sind am dringlichsten?
Peck:
Eine große Herausforderung für die Zukunft wird die Bewässerung sein. Aber auch hier sind wir in den geschützten Kulturräumen, in denen ausschließlich mittels Tropfbewässerung gearbeitet wird, auf der sicheren Seite.

PRODUKT: Und wie sieht es mit exotischen Kulturen aus? Was tut sich hier?
Peck:
Neben Ingwer und Kiwano gibt es in der laufenden Gemüsesaison erstmals Stangenbrokkoli, der gegrillt ausgezeichnet schmeckt. Wir haben auch Wiener Zuckermelonen im Angebot und aus dem Seewinkel gibt es erstmals in Österreich Zitronengras. Aber Exoten und Spezialitäten, sowie auch Bio-Gemüse, sind durch die Teuerung noch stärker unter Druck gekommen. Die Konsument:innen nehmen genau diese Produkte teurer wahr als Standardprodukte.

PRODUKT: Auch immer ein Thema, die Erntehelfer:innen…
Peck:
Der Großteil unserer Mitgliedsbetriebe sind Familienbetriebe. Dort stehen die Eigentümer:innen selbst in den Gewächshäusern und sie beschäftigen Mitarbeiter:innen langjährig, es gibt daher kaum Probleme.

PRODUKT: Ihr Blick in die Zukunft?
Peck:
Gemüse gewinnt in unserer Ernährung immer mehr an Bedeutung. Speziell heimisches, regionales Gemüse liegt im Trend. Das grundsätzliche Bewusstsein der Konsument:innen für eine gesunde und nachhaltigere Lebensführung wird in Zukunft auch eine höhere Nachfrage nach heimischem Gemüse zur Folge haben. Und die österreichischen Konsument:innen wissen, was sie an der heimischen Produktion haben. Unsere Produkte sind reif, gesund und sicher.

PRODUKT: Vielen Dank für das Gespräch!

Jetzt erhältlich und sehr geschmackvoll:
Stangenbrokkoli aus dem Seewinkel.
Punktet mit seiner Qualität und Frische:
österreichischer Ingwer
Josef Peck, Vorstand der Genossenschaft LGV Sonnengemüse, im Interview.