KEIN SCHNICK-SNACK

© Iglwch/shutterstock

Klein, handlich und völlig unkompliziert: Das Segment Roh- und Dauerwurst-Produkte im Snackformat hat sich in den letzten Jahren besonders stark entwickelt. Und auch wenn jetzt bei den Absätzen eine etwas ruhigere Gangart zu verzeichnen ist, in Sachen Neuprodukte tut sich dennoch einiges.

Ein Blick auf die RollAMA-Daten der letzten Jahre zeigt, dass das Segment Roh- & Dauerwurst-Snacks nach einer ansehnlichen Gipfelfahrt (2021) zuletzt (2022) mit einer Menge von knapp 4.500t zwar etwas rückläufig (-5,3%) war, aber dennoch, dank steigender Umsätze (+3,7%), weiterhin viel Attraktivität für den Handel, aber auch die Hersteller mitbringt. Freilich ist das wertmäßige Wachstum den Kostensteigerungen geschuldet, dennoch: Die Konsument:innen schätzen das Angebot im Handel offenbar sehr, Innovationen gibt es daher laufend, was das Segment lebendig und spannend gestaltet. 

Passt immer.

Gründe für die gute Nachfrage gibt es einige: Zum einen boomen Snack-Produkte generell. Die Verbraucher:innen sind schließlich in ihren Arbeitswelten und auch in der Freizeit so mobil wie nie. Da muss auch die Verpflegung mit: Produkte, die ohne weitere Handgriffe in der Küche und ohne Besteck den Hunger stillen und schmecken, sind hier schnell mit von der Partie. Andreas Nentwich, GF Maresi, stellt etwa fest: „Wir leben in einer dynamischen Konsumwelt, wo klassische Mahlzeiten mehr und mehr durch Zwischendurchverpflegung to go ersetzt werden.“ Im Detail zeigt sich aber auch, dass die Verwendungsanlässe für Wurst-Snacks breiter geworden sind. Outdoor-Aktivitäten, wie Wanderungen oder ein Tag im Freibad, sind zwar nach wie vor sicherlich die wichtigsten Anlässe, um eine Landjäger oder eine Cabanossi einzupacken. Aber auch ein schönes Glas Wein als Aperitivo genossen kommt immer öfter in Begleitung eines feinen Rohwurst-Snacks. So erfüllen diese auch gleich mehrere Aufgaben und lassen sich daher vielfältig positionieren. Sonja Vikas, verantwortlich für die Kommunikation der Marcher-Gruppe, berichtet etwa über das Lead-Produkt im „Loidl“-Snack-Portfolio: „Unsere ‚Loidl Salami Sticks‘ sind vorrangig als Pausensnack (für Uni, Büro oder unterwegs) positioniert, aber auch für Antipastiplatten, für den Aperitivo und am Berg.“ Und letztlich gibt es auch den Trend nach Low Carb bzw. High Protein-Produkten, der u.a. das Interesse an Premium-Snacks wie „Vulcano Crisps“ forciert. Franz Habel, GF: „Hier gibt es kein vergleichbares Produkt am Markt – es steht ein besonderer Geschmack, Tierwohl und hohe Qualität dahinter.“

Für jeden was.

Aber nicht nur die Verwendungsanlässe sind vielfältig, auch die preisliche und somit qualitative Positionierung weist Spielraum auf. So ist dieses Segment auch eines, das von günstigen Einstiegsprodukten, zahlreichen Handelsmarken-Artikeln über echte Klassiker bis hin zu Premium-Angeboten geprägt ist und so die unterschiedlichsten Zielgruppen anspricht. „Jeder Bereich hat seine Berechtigung und Zielgruppe“, merkt man etwa bei Sorger an und stellt fest, „dass hochwertige Markenartikel, wie unsere ‚Salanettis‘, nach wie vor – und obwohl viele neue Produkte am Markt sind – ihre Position halten können.“

Wandelbar.

Wie viel Innovation bei den kleinen Jausenprodukten möglich ist, zeigen die Launches, die gerade auf den Markt kommen. Und sie zeigen auch, was die derzeitigen starken Trends in der Ernährung sind, die natürlich auch die Erzeuger von Fleisch- und Wurstwaren betreffen. Allen voran das heiße Eisen „Reduktion des Fleischkonsums“, das den Verbraucher:innen aus unterschiedlichsten Gründen ein Anliegen ist. Hybrides kommt dazu aus dem Hause Maresi unter der Marke „Knabber Nossi“, und auf komplett Pflanzliches setzt Handl Tyrol mit veganen „Tyrolinis“ und „Wurzerln“. Aber auch Produkte, die aufgrund ihrer Premium-Anmutung Aperitivo-tauglich sind – „Loidl Mini Salami Sticks“ und „Sorger Salanettis“ – bereichern jetzt die Auswahl. Auf den puren und unkomplizierten Jausenmoment mit 100% Rind- bzw. 100% Hühnerfleisch setzt wiederum Wiesbauer mit „Snack Me“. Aber gehen wir ins Detail: 

Kerngeschäft.

Marktführer unter den Herstellermarken im Segment ist die Marke „Knabber Nossi“ (Nielsen, LEH inkl. H/L, MAT 12/2023, Wert). Andreas Nentwich, GF Maresi, berichtet zudem auch von einer weiterhin starken Nachfrage entgegen dem Markt. Nentwich: „Durch einen passenden Mix an Maßnahmen verzeichnen wir eine steigende Nachfrage. So weist ‚Knabber Nossi‘ entgegen dem Segments-Trend auch ein mengenmäßiges Wachstum auf.“ Die stärkste Sorte im Portfolio ist deutlich die klassische Variante, dennoch geht man laufend auf die Bedürfnisse und Trends des Marktes ein. So gibt es das Snackwürstchen, das insbesondere für die Zielgruppe Kinder konzipiert ist, auch in Ausführungen wie z.B. „mit Ketchup“, „mit Käse“, als „Minis“ oder auch als „Knabber Nossi Wrap“. Dass die aktuelle Innovation auf das Thema „weniger Fleisch“ setzt, wundert freilich nicht. Die neue Sorte heißt „Schlaues Kernchen“ und enthält 40% weniger Fleisch als „Knabber Nossi Classic“ und stattdessen eine ordentliche Portion Sonnenblumenkerne. Die Neuheit punktet mit den wertvollen Inhaltsstoffen, die die Kerne zu bieten haben und weist einen etwas weicheren Biss auf. Nentwich: „Damit ist das ‚Schlaue Kernchen‘ die ideale Wahl für alle Familien, die ihren Fleischkonsum reduzieren möchten, ohne auf Genuss und Spaß zu verzichten.“ Maresi hat sich hier ganz bewusst für ein Hybridprodukt anstelle eines vegetarischen oder veganen Artikels entschieden. Nentwich: „Wir bleiben bei unserem Kerngeschäft – im wahrsten Sinne des Wortes.“ Eine breit angelegte Werbekampagne mit u.a. City Lights, Samplings und PoS-Aktivitäten begleitet den Launch.

Umdenken.

Das eigentliche und traditionelle Kerngeschäft – Speck- und Snack-Produkte aus Schweinefleisch – lässt Handl Tyrol für seine aktuelle Innovation, vegane „Veggie Tyrolini“ und „Veggie Wurzerl“, konsequent hinter sich. Und dass dabei keine halben Sachen gemacht werden, zeigt die Entscheidung, den rein pflanzlichen Produkten nicht einfach nur eine neue Linie zu widmen, sondern gleich eine gesamte Produktionsstätte. Hier werden ausschließlich Artikel hergestellt, die ohne Fleisch auskommen. Beide „Veggie“-Linien (mit ihren je drei Geschmacksrichtungen) sind, wie auch die Varianten mit Fleisch, ungekühlt haltbar und bestehen aus getrockneten und in heißer Luft gebratenen Zutaten wie Soja, Karotten und Gewürzen. Auf die Räucherung hat man allerdings verzichtet, viel Geschmack gibt es dennoch, sogar ganz ohne Geschmacksverstärker wie Hefeextrakt o.ä. Handl: „Unser Unternehmen wird sicher nie aus der Veredelung von Fleisch aussteigen, dafür sind wir in dem Thema viel zu tief verwurzelt. Aber ich bin überzeugt, dass es in Zukunft alternative Quellen zu tierischem Eiweiß brauchen wird.“ Für Produkte mit Fleisch ist für Karl Christian Handl die Richtung ebenso klar – wenn auch die Teuerung gerade gegen das Thema „bestmögliche Bedingungen für die Tiere“ arbeitet. Handl: „Tierwohl wird in Zukunft immer wichtiger. Der Konsument isst weniger Fleisch, möchte aber, sobald er sich bewusst für Fleischprodukte entscheidet, ein gutes Gefühl haben. Leider gerät dieser sehr wichtige Trend aufgrund der aktuell sehr hohen Inflationsraten in den Hintergrund. Die Zeit dafür wird aber kommen.“ 

Fingerfood.

Mit „Landhof“ und „Loidl“ sind in der Marcher-Gruppe zwei Marken im Bereich Snackwürstel am Start. Während „Landhof“ mit „Cabanossi“ traditionelle und klassisch deftige Jausenwürstel bietet, finden sich im „Loidl“-Sortiment österreichische Klassiker wie „Landjäger“, „Knoblauchwürstel“ und „Hauswürstel“ sowie natürlich Salami-Produkte im snackgerechten Format. Hier präsentiert man aktuell eine Neueinführung. Sonja Vikas, Leitung Kommunikation der Unternehmensgruppe: „Die Loidl-Snack-Familie wird erweitert – wir produzieren ab sofort ‚Mini-Sticks‘ in kleinen Bechern in verschiedenen Sorten“. Die Varianten „Chili“, „Klassik“ und „edel gereift“ richten sich mit ihrem wiederverschließbaren Packaging an alle, die herzhafte Wurstsnacks weniger als sättigende Jause für eine Wanderung suchen, sondern eher einen kleinen Bissen fürs Zwischendurch-Naschen. Auch als Fingerfood, gemeinsam mit Käse, Oliven und Brot, zu einem Glas Wein serviert, sind die neuen Mini-Salamis eine schöne Wahl. Mit der Entwicklung des Snack-Segments ist man zufrieden, insbesondere was die Klassiker betrifft. Vikas: „Unsere Leadprodukte wie ‚Loidl Salami Sticks‘, ‚Loidl Salami Pralinen‘ und ‚Landhof Cabanossi‘ erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Wir stellen fest, dass diese Produkte am besten in den klassischen Rezepturen funktionieren. Der fleischlose Sektor ist per se interessant, aber von der Marktbedeutung noch überschaubar.“

Zugreifen.

Auf eine einladende Wiederverschluss-Packung und das Mini-Format setzt aktuell auch Sorger mit der Neueinführung „Salanettis Bits“. Die aus hochwertigem Schweinefleisch hergestellten, langsam gereiften Salamisnacks sind in den fünf Sorten „Klassik“, „Pikant“, „Parmesan“, „Walnuss“ und „Olive“ erhältlich. Zur Herstellung von 100g „Salanettis Bits“ werden 200g hochwertiges und zu 100% aus Österreich stammendes Schweinefleisch verwendet. Die Naturreifung unter kontrollierten Klimabedingungen sorgt für den unverkennbaren aromatischen Geschmack des Salamisnacks. Und auch an das Thema Nachhaltigkeit wurde bei der Produktentwicklung gedacht. Die wiederverschließbare Verpackung und die Kartonschale ist aus Monomaterial und daher sehr gut wieder in den Recyclingprozess zu bringen.

Gibt 100%.

Ein ungekühlt haltbarer Snack ganz ohne Schweinefleisch, dafür mit Hühner- bzw. Rindfleisch ergänzt jetzt das umfangreiche „Wiesbauer“-Jausensortiment. Als Ergänzung zu Klassikern wie „Cabanossi“ und „Kaminwurz’n“, den Rohwurst-Snacks „Knofi“ und „Pfeffi“ und der „Bergsteiger Junior“, die seit ihrer Einführung sehr gut angenommen wurde, soll die Neuheit „Snack Me“ jetzt neue Kundschaft erschließen. Die mild-würzigen Dauerwurst-Stangerl werden traditionell im Heißrauch gebraten und unter kontrollierten Klimabedingungen gereift, sie schmecken vollmundig und sind perfekt im Biss. Thomas Schmiedbauer, GF Wiesbauer Österreichische Wurstspezialitäten: „Dank der innovativen Rezeptur mit reinem Hendl- bzw. Rindfleisch bietet ,Snack Me‘ ein völlig neues Geschmackserlebnis und spricht damit zusätzliche Genussgruppen an.“ Die Neuheit wird sortenrein im Doppelpack (mit Perforierung zum Abtrennen) angeboten, was am PoS für viel Sichtbarkeit und einen hohen Kaufanreiz sorgt. Die Grammaturen von 2 x 45g („Hendl“) bzw. 2 x 40g („Rind“) wurden bewusst so angepasst, dass bei beiden Sorten die Preisstellung einheitlich ist. Schmiedbauer: „Aufbauend auf dem Erfolg der ‚Bergsteiger junior“ bauen wir jetzt die Kompetenz im Snacking-Bereich weiter aus und möchten mit einem weiteren Top-Produkt den Markt erneut aufmischen.“

Factbox

Innovationsthemen im Snackwürstel-Segment:

  • Hybrid & fleischlose Produkte
  • Premium-Häppchen
  • Produkte ohne Schweinefleisch

Trend in Sichtweite: 

  • Tierwohl- und Bio-Produkte