Nicht alles in Butter

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Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine ist die Milchwirtschaft in besonderem Maße betroffen, wie die Vereinigung Österreichischer Milch­verarbeiter im April bekanntgab.

Traditionell zieht die VÖM im April Bilanz darüber, wie es für die Milchverarbeiter im Jahr zuvor gelaufen ist. Und diese fiel heuer durchwachsen aus. So erläuterten Präsident Helmut Petschar und GF Johann Költringer, dass die Branche – Landwirte ebenso wie Molkereien – nicht nur mit Lieferausfällen in Folge von Schließungen in der Gastronomie zu kämpfen hatte, sondern auch mit massiven Kostensteigerungen bei Vorleistungen (wie Rohstoffen, Verpackungen, Treibstoffen, Gas, Strom, Früchten und Dienstleistungen) konfrontiert war. Der Ukraine-Krieg verschärfte die Situation weiter, so gab es in Folge etwa drastische Teuerungen bei Futtermitteln. Während die internationalen Notierungen für Milchprodukte Rekordwerte erreichten, beklagt die VÖM, dass die veränderte Kostensituation am österreichischen Markt nicht preislich abgebildet werden konnte.

Facts & figures.

Die angelieferte Milchmenge ist 2021 jedenfalls gestiegen, und zwar um 0,5% auf 3,4 Mio. t. Biomilch hat weiter an Bedeutung gewonnen – ihr Anteil lag im letzten Jahr bei 19,4%, was in der EU den absoluten Spitzenwert darstellt. Die Umsätze der heimischen Milchverarbeiter betrugen 2021 insgesamt 3,05 Mrd. € und lagen damit ca. 3,3% über dem Jahr zuvor. Zugleich ist allerdings die Ertragslage durch die stark gestiegenen Kosten weiter gesunken. Das Ergebnis vor Steuern ergab einen Wert von 0,8% (vgl. 2020: 1,5%). Rückläufig war auch die Zahl der Milchbäuer:innen: 777 haben ihre landwirtschaftliche Tätigkeit aufgegeben, dies entspricht einem weiteren Rückgang in Höhe von 3,2%.

Antwort.

Auf die schwierige Situation antwortet die Branche jedoch mit einem Ausbau der Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstrategie. Kriterien wie Tierwohl, Fütterung und Klimaschutz sollen weiter forciert werden. Und man fordert weiterhin einen vernünftigen Preis für Milchprodukte ein. Petschar: „Es muss gewährleistet sein, dass die erhöhten Kosten für Vorleistungen abgegolten werden und nicht aufgrund der Handelskonzentration eine Teilhabe an einer positiven internationalen Marktentwicklung verwehrt wird.“