Ohne-Milch-Schokolade

© Pixel-Shot/shutterstock

Der Wunsch sich öfter mal pflanzlich zu ernähren, macht auch vor Naschkatzen nicht halt. Und so befinden sich sowohl Nachfrage als auch Vielfalt im Bereich veganer Schokolade derzeit im Wachstum. Wir werfen einen Blick auf diesen aufstrebenden Markt.

Ernährung ist Lifestyle – man bringt also mit den Lebensmitteln, die man zu sich nimmt, auch zum Ausdruck, was einem wichtig ist. Und diesbzgl. lässt sich derzeit beobachten, dass immer mehr Konsument:innen immer öfter mal auf tierische Zutaten verzichten möchten. Laut einer Statista-Schätzung ist die Anzahl an Veganer:innen in Österreich seit 2018 von 80.000 auf 106.000 Personen im Jahr 2021 gewachsen. Für 2022 weist www.veganivore.de einen Anteil von Veganer:innen an der österreichischen Gesamtbevölkerung in Höhe von 2% aus. Doch in Wahrheit sind diese Zahlen gar nicht die relevantesten. Viel interessanter als Zielgruppe sind nämlich jene, die den Flexitariern zuzuordnen sind – also all jene Menschen, die zwar nicht komplett auf tierische Lebensmittel verzichten wollen, sie aber ganz bewusst zwischendurch mal weglassen und somit sehr offen sind für pflanzliche Alternativen. Und diese Gruppe ist beeindruckend groß: 2021 zählten sich bereits 4,6 Mio. Österreicher:innen dazu (vgl. 2018: 4,2 Mio.).

Breit.

Florian Stahrl, Business Manager Confectionery, Nestlé Österreich

Der Wunsch nach mehr rein pflanzlichen Lebensmitteln geht dabei weit über klassische Fleisch-Alternativen hinaus und ist längst auch im Süßwaren-Regal angekommen, wo eine immer größere Vielfalt an veganen Schokolade-Spezialitäten anzutreffen ist. „Vegane Schokolade wird nicht nur von Konsument:innen mit einem veganen Lebensstil gekauft, sondern auch von Schokoladeliebhabern, die tierische Produkte konsumieren – und zwar zu 95%“, schildert eine Sprecherin von Lindt & Sprüngli. Dass die Zielgruppe dabei eben nicht nur Vollzeit-Veganer:innen umfasst, impliziert einen sehr hohen Qualitätsanspruch, von Seiten der Hersteller ebenso wie von Konsument:innen. Schließlich müsste man als Flexitarier:in ja nicht zwingend die pflanzliche Alternative wählen, wenn sie den Anforderungen nicht genügen sollte. „Die Verbraucher:innen wollen bei veganen Produkten keine Kompromisse im Vergleich zu nicht-veganen Alternativen eingehen“, bringt es Florian Stahrl, Business Manager Confectionery, Nestlé Österreich, auf den Punkt. Entsprechend hohe Ansprüche hatte man bei Nestlé demnach bei der Entwicklung von „KitKat Vegan“, mit dessen Launch man vor Kurzem auf die vermehrte Nachfrage geantwortet hat. Das Produkt wurde von „The Vegan Society“ als vegan zertifiziert und darf deshalb das entsprechende Logo vorne auf der Packung tragen. Natürlich wird auch auf die Tatsache, dass der Kakao aus nachhaltigem Anbau im Rahmen des Nestlé Cocoa Plans stammt, deutlich hingewiesen.

Vorreiter.

Wolfgang Stöhr, GF Ritter Sport Österreich

Ritter Sport offeriert bereits seit dem Jahr 2016 – als einer der ersten großen Schokoladehersteller – auch vegane Produkte, übrigens als Reaktion auf entsprechende Konsument:innenwünsche, die das Unternehmen via Blog, Social Media und Kundenservice erreicht haben. Die Kund:innen haben´s mit starker Nachfrage gedankt und so wurde das Portfolio mittlerweile schon erweitert. Dieser Tage folgen bereits die nächsten Line Extensions: So sollen jetzt die Sorten „Vegan Roasted Peanut“ und „Vegan Salted Caramel“ für trendige Abwechslung sorgen. Wie von „Ritter Sport“ gewohnt, kommt auch bei den veganen Produkten 100% zertifiziert nachhaltiger Kakao zum Einsatz, der aus langfristigen Partnerschaften mit Bäuerinnen und Bauern in Nicaragua stammt. Verarbeitet wird dieser übrigens in Österreich – das Ritter Sport-Werk in Breitenbrunn hat sich mittlerweile zum konzernweiten Vegan-Headquarter entwickelt. Dort wird auch jene Schokolade hergestellt, die derzeit das Ranking der beliebtesten veganen Tafelschokoladen anführt: die „Ritter Sport Crunchy Mandel“ (Nielsen, Wert, YTD inkl. KW 40).

Auch zu Feiertagen.

Lindt ist ebenfalls bereits erfolgreich im Vegan-Segment vertreten, etwa mit fünf verschiedenen Tafel-Kreationen unter der Subbrand „Hello“. Zu haben sind hier trendige Interpretationen wie beispielsweise „Sweet´n Salty Popcorn“ oder „Pretzel & Nuts“, die übrigens im ressourcenschonenden Graskarton angeboten werden. Aber auch von „Lindt Classic“ gibt es vegane Tafeln, und zwar in den Varianten „Pur“ und „Haselnuss“, die beide mit Haferdrinkpulver und Mandelmark hergestellt werden. Abgesehen davon offeriert Lindt aber auch Veganes für die Saisonhighlights Weihnachten und Ostern. So gab es 2022 einen veganen „Hello“-Adventkalender sowie einen „Hello Santa“, zu Ostern wird außerdem ein veganer „Goldhase“ zu haben sein. Allen genannten Produkten gemein ist, so Lindt, dass sie sich mit der gewohnt zartschmelzenden Textur auszeichnen.

Potential.

All jene, die auch beim Naschen gerne mal auf rein Pflanzliches setzen, haben also mittlerweile einiges zu probieren – die entsprechenden Sortimente werden in Zukunft allerdings sicher noch weiter wachsen. Denn dass vegane Schokolade Zukunft hat, davon ist man in der Branche nämlich überzeugt. „Es ist eine generelle stille Revolution im Bereich des Naschens am Markt zu beobachten, da immer mehr Menschen nach pflanzlichen Leckereien suchen“, befindet Florian Stahrl, Business Manager Confectionery, Nestlé Österreich. Das bestätigen auch die Hard facts: Der Marktanteil des Vegan-Segments am Tafelschokolademarkt ist zuletzt um 0,5ppt auf 2,3% gestiegen. Dazu Wolfgang Stöhr, Geschäftsführer von Ritter Sport Österreich: „Diese Entwicklungen bestärken uns in der Annahme, dass wir in der Süßware und im Speziellen in der Tafelschokolade erst am Beginn der Potentialausschöpfung stehen und diese Wachstumsdynamik mittelfristig anhalten wird.“