Partnerschaftlich

Seit einem Jahr im Haus, seit Sommer in Amt und Würden: Paul Steyrer, GF der Jomo Zuckerbäckerei.

Kaum eine andere Branche ist so stark von den Teuerungen betroffen wie Bäcker und Konditor-Betriebe. Paul Steyrer, frischgebackener GF von Jomo, hat daher eine entsprechend herausfordernde Zeit hinter sich.

Man muss es sich in aller Ruhe und voller Wucht vergegenwärtigen: Die Rohstoff- und Energiekrise hat Zucker um 80 bis 90%, Eier um ca. 90% und Mehl um 60 bis 70% teurer gemacht. Gleichzeitig haben sich die Energiekosten bei Jomo in etwa versechsfacht. Ein Szenario, das man so – in der mittlerweile 60-jährigen Geschichte von Jomo – noch nicht kannte. Auch nicht Paul Steyrer, der im Sommer Johann Suntinger als Geschäftsführer nachgefolgt ist. Steyrer: „Die Teuerungen sind sehr abrupt vonstattengegangen. Gleichzeitig sind wir als Betrieb strukturell bereits schlank und von den Abläufen her effizient aufgestellt. Die gesamte Branche muss aktuell flexibel sein, schnell reagieren und auf Sicht fahren – sonst könnte man leicht in Schieflage geraten.“ Das bezieht sich natürlich auch auf die Kommunikation mit dem Handel, denn die gestiegenen Erzeugungskosten müssen, so ungern man das auch tut, zumindest teilweise weitergegeben werden. Steyrer: „Wir konnten aber partnerschaftliche Lösungen mit unseren Handelspartnern im In- und Ausland finden“ Über einen Mangel an Absatz kann man bei Jomo, zum Unternehmen gehört auch der Germteig-Spezialist Thurner, übrigens nicht klagen. Ganz im Gegenteil: Sowohl „Jomo“- als auch „Thurner“-Produkte weisen eine Absatzsteigerung um 5% auf. Steyrer: „Das ist das Positive, was wir aus dieser Situation mitnehmen, so wissen wir, dass wir trotz allem ein sehr verlässlicher Partner für den Handel und eine starke Marke sind.“

Aussichten.

Damit auch weiterhin alles glatt läuft, konzentriert man sich jetzt darauf potentielle neue Märkte zu akquirieren, aber auch die Marke „Jomo“ soll weiter gestärkt werden und am PoS noch einmal verlockender zum Zugreifen einladen. Steyrer: „Social Media, Zweitplatzierungen und Innovationen sowie neue Verzehranlässe bieten für ‚Jomo‘ noch viel Potential jünger und frischer zu werden – und so die Marke zu stärken.“ Auch „Thurner“ wird in Zukunft sichtbar verjüngt: Aktuell präsentiert man hier bereits einen Packungsrelaunch der „Nuss“- und „Mohn-Strudel“, bei dem mit feinen floralen Elementen gespielt und auf die österreichische Backtradition hingewiesen wird.

Jubilar.

60 und so frisch im Auftritt: Jomo feiert heuer einen runden Geburtstag.

Übrigens feiert Jomo heuer sein 60-jähriges Bestehen. Im Jahr 1963 gründete Johann Mock Jomo als kleine Bäckerei und spezialisierte sich auf Kuchen und Biskuitrouladen. 1976 wurde die erste vollautomatische Kuchen-Produktionslinie Österreichs in Betrieb genommen – ein entscheidender Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb, schließlich konnte so auch die Zusammenarbeit mit dem Handel professionalisiert werden. Seither wurde freilich immer wieder kräftig investiert und ausgebaut. Steyrer: „Heute zählt Jomo zu den führenden Gugelhupf- und Rouladenherstellern in Europa. Als Marktführer in Österreich mit einem Umsatz von 26,7 Mio. € produzieren wir mit 120 Mitarbeiter:innen für das Inland und 17 weitere europäische Märkte.“