Partnerwahl

© Anna_Pustynnikova/shutterstock

Die einen versprühen italienisches Flair mit Biss, die anderen bieten herzhafte Hausmannskost: In den österreichischen Haushalten spielen Teigwaren eine wichtige Rolle, weshalb auch die Komplementäre Sugo, Pesto und Tomatensauce als Partner hoch im Kurs stehen.

Dem französischen Schriftsteller Balzac war schon vor rund 200 Jahren klar: „Die Sauce ist der Triumph des Geschmacks“. Das sehen auch die heimischen Konsument:innen so, denn das Angebot an Saucen als Pasta-Partner ist nicht nur vielfältig, sondern auch beliebt. Laut Maresi Austria beträgt der Gesamtmarkt für Fleischsugo 10,5 Mio. € (Nielsen, LH inkl. H/L, MAT KW 18/2023) und zeigt ein Umsatzplus von +12,7% (vs. MAT KW18/2022). Die „Inzersdorfer“-Fleischsughi, so Maresi Austria-GF Andreas Nentwich, können „im gleichen Zeitraum um 35,2% an Umsatz“ zulegen. Von Barilla ist zu erfahren, dass in Österreich jährlich über 26 Mio. Gläser ungekühlte Saucen verkauft werden (Nielsen Market Track, Österreich, Saucen ungekühlt, Absatz in Pack, LH inkl. H/L, FY 2022). Die Menge an Saucen teilt sich in einer Relation von etwa 65/35 zwischen Sugo und Pesto auf. „Barilla verzeichnet mehr als neun Millionen Gläser ungekühlter Saucen im Jahr 2022. So liegt beim führenden Pesto-Anbieter ,Pesto Barilla‘ die Relation von Sugo und Pesto in etwa bei 55/45“, erklärt Matthias Spiess, Managing Director Barilla Austria. Laut dem Unternehmen können im auflaufenden Jahr 2023 (Nielsen Market Track, Österreich, Saucen ungekühlt, Absatz, LH inkl. H/L, YTD KW 32 2023) sowohl Sugo als auch Pesto an Absatz dazugewinnen. „Wie im Gesamtmarkt ist auch bei ,Barilla‘ das Segment Pesto der Wachstumstreiber. Bei Sugo als auch bei Pesto ist Barilla im auflaufenden Jahr deutlich absatzstärkste Marke“, erläutert Spiess weiter und konkretisiert: „Der Marktanteil Absatz Barilla beträgt bei Sugo 23,2%, gemessen an der Subkategorie Rote Saucen; bei Pesto 43,1%, gemessen an der Subkategorie Pesto.“ Zum Marktwachstum bei Pesti (NielsenIQ Retail Measurement Service, Pesti, YTD KW 24/23, LH inkl. H/L, Österreich) weiß Jörg Grossauer, Country Manager bei Bolton Austria, dass „der gesamte Pesti-Markt wertmäßig zum Vorjahr um +21,5% und volumensmäßig um 9,2% gewachsen ist.“ 

Vielfalt.

„Österreich ist durchaus ein Nudelland“, bringt es Josef Pilger, LaSelva-Vertrieb Österreich, auf den Punkt und verweist auch auf die Beliebtheit von Sugo und Pesto. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass sich im hektischen Alltag mit Nudeln und Sauce rasch und einfach ein vollwertiges Gericht – auch für die mehrköpfige Familie – zubereiten lässt. „Der Topseller ,Inzersdorfer Pure Beef Fleischsugo Bolognese‘ zählt zu den Top-5-Artikeln im Fleischsugo-Segment (Nielsen, SKU Ranking nach Umsatz pro Pkt. Gew. Distribution, exkl. H/L Fleischsugo, MAT KW 18/2023 – Red.)“, freut sich Andreas Nentwich. Auch bei Bolton Austria ist man mit der Performance des im Frühjahr gelaunchten und in drei Sorten erhältlichen „Rio mare Thunfisch-Pesto“ zufrieden: „Dieses Jahr haben wir als Marktführer im Bereich Thunfisch-Konserven (NielsenIQ Retail Measurement Service, Thunfisch in Dosen, MAT KW 24/23, Umsatz in Euro, LH inkl. H/L, Österreich – Red.) den Fokus auf unsere innovative ,Rio mare Thunfisch-Pesto‘-Range gelegt und sind seit Mitte März bei Billa, Billa plus, MPreis, Gurkerl und Metro gelistet. Wirft man einen Blick auf die Entwicklung unserer Pesti innerhalb der Rewe, also Billa plus und Billa, dann sind wir extrem zufrieden“, sagt Jörg Grossauer. Im Sortiment von Barilla hat sich gezeigt, dass die Innovationen die Klassiker nicht kannibalisieren, sondern „zu extra Zugewinnen sowohl bei ,Pesto Barilla‘ als auch in der Gesamtkategorie führen“, erklärt Matthias Spiess und führt weiter aus: „Unsere Konsument:innen schätzen unsere Pesti-Vielfalt. Aufbauend auf diese Erkenntnisse haben wir zum Start des Sommers 2023 die neue Sorte ,Pesto Barilla Basilico e Limone‘ in die heimischen Regale gebracht – und das neue Pesto zeigt bereits kurz nach dem Start vielversprechende Ergebnisse.“ Bei LaSelva konnte Beate Wilke, Vertriebsleitung, im ersten Halbjahr 2023 anhand der Absatzzahlen eine „Entwicklung von Grün nach Rot“ feststellen: „Sorten mit getrockneten Tomaten wie ,Pesto rosso‘, ,Pesto al pomodoro con ricotta‘ (mit Ricotta-Käse – Red.) sowie ,Pesto al tartufo‘ (mit Trüffel – Red.) werden insgesamt stärker nachgefragt als die grünen Klassiker mit Basilikum. Wir werden sehen, ob sich da ein Trend entwickelt oder ob es eher ein kurzfristiger Effekt ist.“ Auch bemerkt Wilke, dass die österreichischen Verbraucher:innen Tomatensauce gerne selbst zubereiten, da Basisprodukte sehr verkaufsstark seien. 

Trends.

„Die Produktneuheit ,Inzersdorfer Pure Green veganes Sugo Bolognese‘ im 400g-Glas hatte einen sehr guten Start im Herbst 2022 und ist nach wie vor auf Wachstumskurs. Das vegane Sugo wird mit Weizen- und Erbsenprotein hergestellt, natürlich ohne Konservierungsstoffe, Palmöl, Farbstoffe und künstliche Aromen. Gemäß dem Markenslogan ,Alles isst gut‘ hat das neue vegane Sugo eine angenehme fleischähnliche Konsistenz und ist geschmackvoll gewürzt“, sagt Andreas Nentwich und ergänzt: „Auch Regionalität und Nachhaltigkeit stehen im Fokus. Hier bedienen wir die steigende Nachfrage mit den drei ‚Inzersdorfer Pure Beef Fleischsugo‘-Sorten ‚Arrabiata‘, ‚Bolognese‘ und ‚mit Parmesan‘ mit 100% Rindfleisch aus Österreich und besonders hohem Fleischanteil.“

Pflanzlich.

Barilla bietet für die vegane Ernährung „Sugo Bolognese Soja Vegan“ aus Soja und italienischen Tomaten sowie vier rein pflanzliche Pesti. Matthias Spiess dazu: „Mit ,Pesto Basilico Vegan‘ gibt es unseren Pesto-Klassiker in einer veganen Variante. Wie bei all unseren Pesti enthält diese Sorte 100% italienisches Basilikum aus nachhaltigem Anbau. Unser veganes Pesto ,Barilla Rustico‘ enthält grob geschnittenes Gemüse und aromatische Kräuter in den Sorten ,Pomodori Secchi‘, ,Basilico e Olive‘ und ,Verdure Mediteranee‘.“ Seit Q2/2023 präsentiert Barilla seine veganen Saucen mit dem V-Label.

Alternativ.

Nach dem Einstieg von Felix Austria in die Warengruppe Pesto erweitert man neben den zwei Sorten „Pesto alla Genovese“ und „Pesto Rosso“ sein Sortiment um eine vegane Rezeptur: „Pesto Tomate & Olive“. Felix Senior Product Group Manager Katharina Steiner zur Innovation: „Wir freuen uns, nach dem erfolgreichen Launch von Felix Pesto nun auch mit einer weiteren geschmackvollen Sorte den Pesto-Konsument:innen eine vegane Alternative zu vorhandenen Produkten anbieten zu können.“ 

Pioniere.

Für LaSelva ist der pflanzliche Trend nicht neu: „Was als sogenannter Trend entdeckt wurde, praktiziert LaSelva seit der Gründung vor 43 Jahren. Wir kreieren ausschließlich vegetarische Produkte. Vegan sind unsere Spezialitäten und unser Wein von Natur aus, bis auf eine Hand voll Ausnahmen, bspw. durch verwendeten Pecorino. Unser Gründer Karl Egger hat den ökologischen Verband Naturland mit ins Leben gerufen, somit gelten wir als deutsch-italienische Bio-Pioniere“, wirft Pressereferentin Denise Kaltenbach-Aschauer einen Blick in die Vergangenheit.

Zertifiziert.

Qualität und Nachhaltigkeit stehen bei Rio mare immer an erster Stelle, weshalb man für die Pesti-Produkte ausschließlich 100% nachhaltigen und MSC-zertifizierten (Skipjack-) Thunfisch verwendet. „Die Pesti werden ohne Konservierungsstoffe hergestellt“, versichert Jörg Grossauer.

CHALLENGE.

Die letzten zwei Jahre waren herausfordernd, wie Lieferengpässe bei Zutaten und Packstoffen zeigten. Ein weiteres Thema: die Teuerung. „So wie alle anderen Produzent:innen waren natürlich auch wir von der Teuerung betroffen und mussten unsere Preise dementsprechend anpassen. Was das Thema Warenverfügbarkeit betrifft: wir konnten stets liefern und darauf sind wir sehr stolz“, erklärt Jörg Grossauer. Andreas Nentwich zu den aktuellen Herausforderungen: „Als Marke, die auf beste Qualität bei ihren Produkten achtet und hier auch künftig keine Kompromisse eingehen wird, ist ‚Inzersdorfer‘ nach wie vor von Preissteigerungen betroffen. Daher war es auch für uns unvermeidbar, unsere Abgabepreise an den Handel anzupassen.“ Auch bei Barilla weiß man um die aktuelle wirtschaftliche Volatilität, „daher können wir nicht ausschließen, dass wir uns an die neuen Rahmenbedingungen anpassen müssen“, meint Matthias Spiess. Bei LaSelva gab es, was die Rohstoffverfügbarkeit betrifft, keine Probleme, weil man eigenen Anbau betreibt. „Allerdings stiegen wie überall unsere Gaspreise in der Verarbeitung. Das Material Glas, somit unsere Einmachgläser, waren unter erschwerten Bedingungen verfügbar“, sagt Beate Wilke.