Volle Kraft voraus

Benedikt Zacherl, seit 1.1.2020 neuer Schlumberger GF

Mit Benedikt Zacherl hat ein in der Sektbranche bestens bekannter, langjähriger Schlumberger-Mitarbeiter die Geschäfte des wichtigsten österreichischen Sekthauses übernommen. Den Start hatte sich Zacherl bestimmt anders vorgestellt, einige wichtige Projekte konnte aber selbst der Lockdown nicht aufhalten.

Das gesamte Portfolio im neuen Design
Sleeve jetzt leichter zum Abziehen

PRODUKT: Sie sind ja bereits viele Jahre im Unternehmen, dennoch dürften die letzten Monate auch für Sie herausfordernd gewesen sein?
Zacherl: Ja, auf alle Fälle! Die ersten Monate waren außergewöhnlich herausfordernd und für den Start alles andere als optimal. 80% der Belegschaft mussten ja quasi über Nacht ins Home-Office, die Lieferfähigkeit sowie die Rohstoffbeschaffung waren weitere kritische Punkte. Da hat es schon geholfen, dass ich bereits seit über 12 Jahren bei Schlumberger tätig bin und mich auf ein tolles Team verlassen kann.

PRODUKT: Und wie hat sich die Krise wirtschaftlich ausgewirkt?
Zacherl: Die aktuelle Situation ist auch für unser Haus ernst. Binnen kürzester Zeit sind zwei wichtige Standbeine, die heimische Gastronomie & Hotellerie sowie unser Exportgeschäft, fast zur Gänze zum Erliegen gekommen. Über den Handel konnten wir das nicht ausgleichen. Je nach Anlaufen der Gastronomie rechnen wir über das gesamte Jahr 2020 mit entsprechenden Umsatzeinbußen im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Und trotz Lockerungen wird es noch viele Monate, vielleicht sogar Jahre dauern, bis ein ähnliches Konsumniveau wie vor Corona erreicht ist. Umso mehr braucht es jetzt die Unterstützung des Handels, der besonders auf österreichische Produkte und Marken setzen sollte. 

PRODUKT: An welche Folgen, die der Lockdown auf Ihr Unternehmen hatte, denkt man vielleicht nicht gleich?
Zacherl: Schaumwein und Spirituosen sind stärker betroffen als Bier und Wein. Das liegt unter anderem am Totalausfall der Nacht- und Szenegastronomie, für die es noch immer keine sinnvoll umsetzbaren Regelungen gibt. Wir verzeichnen im ersten Halbjahr in der Gastronomie einen Rückgang von rund 50%. Selbstverständlich hat das auch Auswirkungen auf unsere Winzerpartner. Die Traubenabnahmemengen bei unseren jahrzehntelangen Partnerlieferanten müssen wir heuer deutlich reduzieren. Dies stellt uns alle in der Wertschöpfungskette vor enorme Herausforderungen.

PRODUKT: Im Zuge der Krise ist die Schaumwein-Steuer gefallen – welche Effekte erwarten Sie sich?
Zacherl: Der Fall der Schaumweinsteuer stellt eine Erleichterung für die gesamte heimische Sektwirtschaft und für die Gastronomie dar. Neben einer generellen Erholung des Sektmarktes erhoffen wir uns vor allem ein Wachstum des Marktanteils von österreichischen Sekten in Richtung 50% und mehr. Beim Wein ist uns das in Österreich bereits vor langer Zeit gelungen – warum also nicht auch bei österreichischem Sekt? 

PRODUKT: Auch wenn die Corona-Krise viele Pläne durcheinander gewirbelt hat, dürfen wir uns über Neuheiten freuen. Welche?
Zacherl: Das Jahr 2020 steht ganz im Zeichen des Marken-Relaunchs bei Schlumberger. Neben einem neuen, einheitlichen und durchgängigen Design über das gesamte Produktportfolio setzen wir vor allem auf eine elegantere und leicht reduzierte Markenstilistik. Unser Ziel ist es, die Marke Schlumberger behutsam in die Zukunft zu führen, unter Berücksichtigung ihrer Historie und der Kernwerte Qualität, Herkunft und Tradition. Und erst kürzlich haben wir mit „White Ice Secco“ und „Rosé Ice Secco“ zwei Neuheiten auf den Markt gebracht. 

PRODUKT: Ihre Hoffnungen und Aussichten für den Herbst?
Zacherl: Ich wünsche mir neben der erfolgreichen Bewältigung der wirtschaftlichen Herausforderungen vor allem Gesundheit für meine Familie und meine Mitarbeiter. Darüber hinaus erhoffe ich mir, dass es uns gemeinsam mit unseren Partnern gelingt, mit unseren Marken einen Mehrwert für den Endkonsumenten zu schaffen, sodass Sparkling-Trinken wieder neu und vermehrt entdeckt wird. Dabei sollte man auf heimische Marken und auf die Expertise der Spezialisten in der Sekterzeugung vertrauen. Ich bin überzeugt, dass die Pandemie den Fokus der Länder auf Selbstversorgung stärkt. Dies sollte uns im weiteren Rückenwind geben.

PRODUKT: Besten Dank für das Gespräch!