Zutatendrang

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Das Ernährungsverhalten der Menschheit ist im Wandel – und das prägt auch die Snackgewohnheiten der Österreicher. Eine der Folgen: Knabbergebäck steht heute für viel, viel mehr als „nur“ für Kartoffelchips.

Man ist ja heutzutage noch viel mehr als früher, was man isst. Ernährung ist Ausdruck des persönlichen Lifestyles. Und das hat das Angebot und das Einkaufsverhalten in Sachen Knabbergebäck und Snacks geprägt. Deutlich. Ebenso wie die Coronakrise, die den Österreichern die Snacking-Lust keineswegs verleidet hat. Ganz im Gegenteil: Der Knabbergebäckmarkt war 2020 knapp 400 Mio. € schwer und hat somit im Krisenjahr um satte 12,4% zugelegt (Nielsen, LEH total inkl. Hofer/Lidl inkl. KW53). Spannend war dabei die Entwicklung des Kaufverhaltens über die ersten Pandemie-Monate: „Im ersten Lockdown waren aus unserem Sortiment v.a. ‚Soletti Salzstangen‘ und ‚Kelly‘-Mikrowellenpopcorn aufgrund der längeren Haltbarkeit sehr beliebt. Sie passten eindeutig ins Beuteschema der Hamsterkäufer“, berichtet Markus Marek, Managing Director bei Kelly. Mit längerer Dauer der Ausnahmesituation hat sich dieses Bild aber wieder gewandelt. Marek: „Der Trend nach regionalen Produkten hat sich über das ganze Jahr gesehen wieder verstärkt, Qualitätsprodukte sind wieder stärker in den Vordergrund getreten.“ 

Neue Rezepte.

Insgesamt werden hierzulande jedenfalls rund 5kg Knabbergebäck pro Kopf und Jahr verzehrt. Heuer sind bereits einige spannende Neuprodukte hinzugekommen, von Kelly etwa die „Kelly´s Chips Bacon BBQ“, die „Kelly´s Sunland Farm Chips Salz&Butter“ oder auch die „Kelly´s Protein Chips Sweet BBQ Style“. Unter der Marke „Lay´s“ (Vertrieb: Maresi) gibt es ebenfalls News, nämlich eine optimierte Rezeptur (ohne Glutamat) für die „Bugles“, sowie ein neues Packaging-Design. Aber auch mit hochwertigen PoS-Inszenierungen soll die sehr positive Entwicklung der Marke weiter vorangetrieben werden.

Ingredienzen.

Impulse für den Snack-Markt lieferte in den letzten Monaten auch die Tatsache, dass Bewegung in die Rezepturen gekommen ist. „Zutaten, die man bisher v.a. aus trendigen Gerichten kannte, spielen nun auch in der Snack-Kategorie eine Rolle“, schildert Markus Marek, Kelly. So sind etwa Chips, Bällchen & Co. aus Linsen oder Kichererbsen längst keine Randerscheinung mehr im Snack-Regal. Kelly lancierte beispielsweise kürzlich die „4in1 Chips“ aus Linsen, Erbsen, Bohnen und Reis. Aus gutem Grund: „Der Trend hin zu ‚gesünderen‘ Snacks kann mittlerweile nicht mehr verleugnet werden“, so Marek. Darüber hinaus eröffnen moderne Snack-Interpretationen durchaus auch neue Konsumanlässe. „Damit können ganz neue Konsumenten aktiviert werden, die möglicherweise nicht die klassischen ‚Couch-Snacker‘ sind“, ist Marek überzeugt. Und mit dieser Einstellung ist er nicht alleine: Das Potential moderner Snacks hat auch für mehr Markenvielfalt gesorgt. Bei Natural Crunchy etwa setzt man auf Zutaten aus biologischem Anbau, legt besonderen Wert auf ein gutes Ernährungsprofil der Produkte und verarbeitet dafür etwa Zutaten wie Linsen, Erbsen oder Kichererbsen zu Sticks oder Bällchen, neuerdings übrigens auch zu „Protein Crackerbread“.

Bitesize.

Der Trend zu bewussteren Rezepturen macht das Snack-Regal auch für Hersteller, die ursprünglich in anderen Kategorien beheimatet sind, interessant. Wasa interpretiert Knäckebrot ja schon seit geraumer Zeit auch als Snacking-Thema. Denn, so Matthias Spiess, GF Barilla Austria: „Snacks mit reduziertem Fettgehalt liegen weiterhin im Trend.“ Aktuell forciert man dies nochmal durch den Launch der „Wasa Tasty Bites“. Diese kleinen Knabber-Häppchen sind in den Sorten „Mohn, Sauerteig“, „Tomate, Oregano“ sowie „Kürbiskerne“ erhältlich, übrigens in einer 100% recyclingfähigen Verpackung.

Knäcke-Check.

Auch bei Dr. Karg´s nimmt man wahr, dass ernährungsbewusstes Snacken als Teil eines modernen Lifestyles an Bedeutung gewinnt. „Ernährung wird ein Ausdruck der Persönlichkeit“, meint Caroline Mücke, Markenmanagement Kommunikation & Online bei Dr. Karg´s. Dieser Tage bringt man deshalb die neuen „Dr. Karg´s Bio Super Saaten-Cracker“ in den Handel – einen kernig-kräftigen Snack für zwischendurch, zu haben in den Varianten „Fantastic Kürbis“, „Amazing Amaranth“ sowie „Incredible Quinoa“. In die selbe Kerbe schlägt man mit dem Launch der „Dr. Karg´s Linsen-Snacks“. 

Wie die Schwammerl.

Eine spannende Innovation für das Snack-Regal hat auch Winkelbauer zu bieten, denn neu im Vertriebs-Portfolio sind aktuell die „Crunchy Shiitake Mushrooms“ der britischen Marke „Other Foods“. Dafür werden Shiitake-Pilze vakuumgetrocknet und anschließend bei niedriger Temperatur ebenfalls unter Vakuum gekocht. Das Ergebnis ist ein knuspriger Snack, der sich durch viel Umami auszeichnet und dabei vegan, gluten- und laktosefrei ist.

Zeitgemäß?

Die Auswahl an Interpretationen des Snack-Themas ist also breit. Aber hat Knabbergebäck in modernen Ernährungsplänen überhaupt noch Platz? „Ja“, hört man aus der Branche unisono. Und zwar aus vielerlei Gründen: „Snacks bedienen ideal den Ernährungstrend hin zu kleineren, aber dafür häufigeren Mahlzeiten“, meint Matthias Spiess, Barilla. Und auch in der aktuellen Krisensituation sieht er für dieses Segment eine Chance: „Insbesondere in einer Zeit, in der viele persönliche Highlights wie Urlaube oder Restaurantbesuche wegfallen, versuchen die Leute, sich ihre kleinen Momente der Auszeit und Belohnung nach Hause zu holen.“ Außerdem: Gerade auch dank der modernen Rezepturen bringt das Snacken ja kein schlechtes Gewissen mehr mit sich. Caroline Mücke, Dr. Karg´s: „Snacken ist keine ‚Couch-Sünde‘ mehr, sondern egal ob unterwegs, zu Hause im Home-office, mit den Kindern oder abends auf der Couch – bewusstes, natürliches Snacken hat als aktiver Genuss, z.B. Ballaststoffpower bei der Arbeit, und auch als passiver Genuss, zum Entspannen, eine Funktion im Leben.“ Und auch schlicht, weil´s schmeckt und man sich etwas gönnen möchte, sind Snacks weiterhin gefragt. „Mit Maß und Ziel sowie einem Bewusstsein, dass auch gesalzene Snacks für unseren Körper gesund sind, passen sie sehr wohl in einen durchdachten Ernährungsplan“, fasst Kelly Managing Director Markus Marek zusammen.